Vorkosigan 12 Viren des Vergessens
unvorhergesehen gekommen. Laisas Lächeln, das mußte man ihr zugute halten, wirkte mindestens ebenso überrascht.
»Meinen Glückwunsch«, brachte Miles hervor.
Ivan beugte sich über Miles’ Schulter in den Aufnahmebereich des Vids, um die Gratulation zu unterstützen, und Gregor sagte: »Ach gut, daß du hier bist. Du warst der nächste auf der Liste.« Arbeitete er seine Liste zutiefst erleichteter Erben in der offiziellen Rangfolge ab? Nun … auf Barrayar mußte man so vorgehen.
Laisa murmelte auch einen Gruß für Ivan.
»Bin ich der erste, der es erfährt?«, sondierte Miles.
»Nicht ganz«, erwiderte Gregor. »Wir haben es abwechselnd gemacht. Lady Alys war natürlich die erste; sie hat es ja vom Anfang an miterlebt.« »Ich habe die Nachricht gestern meinen Eltern zukommen lassen. Und ich habe es Hauptmann Galeni gesagt«, fügte Laisa hinzu. »Ich schulde ihm soviel. Ihm und Ihnen beiden.« »Und … äh … was hat er gesagt?« »Er war auch der Meinung, daß es für die Harmonie zwischen den Planeten gut sein könnte«, erklärte Gregor, »was ich außer ordentlich ermutigend finde, wenn ich seine Herkunft in Betracht ziehe.« Mit anderen Worten, du hast ihn klipp und klar gefragt, und er hat gesagt: Ja, Majestät. Armer, ausgezeichneter Duv. Kein Wunder, daß er sofort mich angerufen hat. Sonst wäre er ja explodiert. »Galeni … ist ein komplizierter Mensch.« »Ja, ich weiß, daß du ihn magst«, sagte Gregor. »Auch deinen Eltern habe ich eine Botschaft geschickt, die noch heute abend ankommen dürfte. Ich erwarte, morgen von ihnen zu hören.« »Ach ja«, sagte Miles, und dann fiel ihm ein: »Ich glaube, Tante Alys war dir schon voraus. Mein Vater hat mich gebeten, dir seine persönliche Zusicherung zu übermitteln, daß er dich unterstützt. Und meine Mutter hat mich gebeten, Ihnen das Gleiche zu sagen, Dr. Toscane.« »Ich freue mich darauf, die legendäre Cordelia Vorkosigan kennenzulernen«, sagte Laisa, und sie meinte es offenkundig ehrlich. »Ich glaube, ich könnte von ihr eine Menge lernen.« »Das glaube ich auch«, gab Miles zu. »Du lieber Gott, meine Eltern werden deswegen nach Hause kommen, nicht wahr?« »Ich kenne niemanden außer ihnen, von denen ich mir mehr wünschte, daß sie in meinem Hochzeitskreis stehen, dich ausgenommen«, sagte Gregor. »Ich hoffe, du machst meinen Beistand.« Genau wie bei einem Duell. »Gewiß doch. Ach … wie sieht eigentlich der Zeitplan für den öffentlichen Zirkus bei dieser Geschichte aus?« Gregor sank etwas zusammen. »In dieser Hinsicht scheint Lady Alys einige sehr bestimmte Vorstellungen zu haben. Ich wollte die Verlobungszeremonie auf der Stelle feiern, aber sie beharrt darauf, daß die Sache erst nach ihrer Rückkehr von Komarr publik gemacht wird. Ich schicke sie als meine Stimme zu Laisas Eltern, um alle schicklichen Formalitäten einzuhalten, du weißt ja. Und die formelle Verlobung ist erst in zwei Monaten. Und die Hochzeit erst in knapp einem Jahr! Was die Verlobung angeht, haben wir einen Kompromiß erreicht: einen Monat nach ihrer Rückkehr. Über den anderen Termin streiten wir uns noch. Sie sagt, wenn wir den Vor-Damen nicht genügend Zeit geben, um sich passend einzukleiden, dann werden sie mir das nie verzeihen. Ich habe nicht verstanden, warum sie zwei Monate brauchen sollten, um sich einzukleiden.« »Mm … Wenn ich du wäre, würde ich ihr in dieser Hinsicht freie Hand lassen. Sie könnte erreichen, daß ihr die konservative Gruppe der Alten Vor für dich aus der Hand frißt, ohne daß sie jemals erkennen würden, was ihnen widerfahren ist. Womit die Hälfte deines Problems gelöst wäre. Für die radikale komarranische Hälfte kann ich nichts sagen, fürchte ich.« »Alys meint, wir sollten zwei Hochzeiten feiern, eine hier und eine auf Komarr«, sagte Gregor. »Eine doppelte Tortur.« Er blickte zur Seite und drückte Laisas Hand. »Aber sie ist es wert.« Beim Blick auf den gesellschaftlichen Spießrutenlauf, der sich mit zunehmender Kompliziertheit vor ihnen auftat, schauten beide drein, als dächten sie daran, gemeinsam durchzubrennen. »Ihr werdet das schon schaffen«, versicherte ihnen Miles herzlich.
»Wir alle werden euch helfen, nicht wahr, Ivan?« »Meine Mutter hat mich schon als Freiwilligen angeworben«, gab Ivan niedergeschlagen zu.
»Habt ihr es schon … äh … Illyan erzählt?«, fragte Miles.
»Ich habe Lady Alys geschickt, ihm die Neuigkeit vor allen anderen beizubringen«, erwiderte Gregor. »Er
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