Vorkosigan 13 Komarr
Albträume an sich gehabt, aus denen er mit kaltem
Schweiß und Herzklopfen zu erwachen pflegte. Ihm war warm und bequem in dem töricht komplizierten Grav-Bett.
auf dessen Besorgung für ihn sie bestanden hatte.
Es war nicht Madame Vorsoissons Schuld, dass sie
zufällig zu einem bestimmten körperlichen Typ gehörte, der alte Erinnerungen in Miles’ Gedächtnis auslöste. Einige Männer hegten Obsessionen über viel seltsamere Dinge…
Seine eigene Fixierung, so hatte er vor langer Zeit wehmütig erkannt, bezog sich auf große kühle Brünette mit einem Gesichtsausdruck ruhiger Zurückhaltung und einer warmen Altstimme. Zugegeben, auf einem Planeten, wo die Menschen ihre Gesichter und Körper fast so beiläufig veränderten wie den Inhalt ihrer Kleiderschränke, war an ihrer Schönheit nichts, was auch nur im Geringsten
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ungewöhnlich gewesen wäre. Bis man sich daran erinnerte, dass sie nicht von hier stammte, und erkannte, dass ihr Gesicht mit der elfenbeinernen Haut so gut wie sicher noch nicht einer Modifikation unterzogen worden war… Hatte sie sein idiotisches Geplapper gestern Abend auf dem Balkon als Ausdruck unterdrückter sexueller Panik durchschaut? War diese seltsame Bemerkung über die Pflichten einer Vor-Frau eine versteckte Warnung an ihn gewesen, er solle sich zurückziehen? Aber er war ja noch gar nicht vorgerückt – zumindest glaubte er es nicht. War er so leicht zu durchschauen?
Binnen fünf Minuten nach seiner Ankunft hatte Miles erkannt, dass er sich wahrscheinlich von dem herzlichen und überschwänglichen Vorthys nicht hätte dazu drängen lassen sollen, ihn zu dem Nachbarplaneten zu begleiten, aber dieser Mann schien von seiner Veranlagung her
unfähig zu sein, etwas Gutes nicht mit einem anderen zu teilen. Der Gedanke, dass das Vergnügen seines Verwandtenbesuches einem problematischen Außenseiter –
oder der Familie, der er aufgezwungen wurde – nicht die gleiche Freude bereiten würde, war dem Professor gar nicht gekommen.
Miles stieß einen Seufzer des Neides auf seinen Gastgeber aus. Administrator Vorsoisson schien sich einen vollkommenen kleinen Vor-Clan aufgebaut zu haben.
Natürlich war er so vernünftig gewesen, damit schon vor einem Jahrzehnt anzufangen. Die Einführung galaktischer Technologien der Geschlechterwahl hatten einen Rückgang der Geburten weiblicher Babys auf Barrayar zur Folge gehabt. Dieser Mangel an Frauen hatte seinen Höhepunkt 37
in Miles’ Generation erreicht; allerdings schienen die Eltern inzwischen wieder vernünftiger zu werden. Doch jede Vor-Frau in etwa seinem Alter, die Miles kannte, war bereits verheiratet, und das seit Jahren. Würde er weitere zwanzig Jahre auf seine eigene Braut warten müssen?
Falls notwendig. Hege kein Verlangen nach verheirateten Frauen, alter Junge! Du bist jetzt Kaiserlicher Auditor. Man erwartete von den neun Kaiserlichen Auditoren, dass sie sich als Vorbilder der Rechtschaffenheit und Ehrbarkeit erwiesen. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals von irgendeiner Art Sexskandal gehört zu haben, in den einer von Gregors handverlesenen Agenten und
Beobachtern verwickelt gewesen wäre. Natürlich nicht.
Alle übrigen Auditoren sind mindestens achtzig Jahre alt und davon fünfzig Jahre verheiratet. Er kicherte in sich hinein. Außerdem dachte sie wahrscheinlich, er sei ein Mutant, obwohl sie dankbarerweise zu höflich gewesen war, um dies zu sagen. Ihm ins Gesicht.
Dann finde also heraus, ob sie eine Schwester hat, na?
Er wälzte sich aus der zur Trägheit verleitenden
Bequemlichkeit des Grav-Bettes, setzte sich auf und zwang seinen Geist, auf etwas anderes umzuschalten. Vorsichtig geschätzt, würden während dieser Schicht ein paar hunderttausend Wörter neuer Daten über den Unfall mit dem Sonnenspiegel und seine Folgen eintreffen. Er beschloss, den Dienst mit einer kalten Dusche zu beginnen.
Heute war nicht der bequeme Strickanzug aus dem
Raumschiffalltag angezeigt. Nachdem er unter den drei auf Barrayar eingepackten formellen zivilen Anzügen eine Auswahl getroffen hatte – unter den Nuancen von Grau, 38
Grau und Grau –, kämmte sich Miles das feuchte Haar ordentlich und schlenderte zu Madame Vorsoissons Küche hinüber, aus der ihm Stimmen und der Duft von Kaffee entgegenwehten. Dort fand er Nikolai vor, der Hafergrütze mit Milch aß – ein typisches Frühstück à la Barrayar –.
Administrator Vorsoisson tipptopp gekleidet und anscheinend im Begriff wegzugehen, und Professor Vorthys,
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