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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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der immer noch im Pyjama war und mit gerunzelter Stirn einen neuen Stapel Datendisketten durchschaute. Neben seinem Ellbogen stand ein unberührtes Glas mit einem rosafarbenen Fruchtsaft. Er blickte auf und sagte: »Ah, guten Morgen, Miles. Ich freue mich, dass Sie schon auf sind«, und ihm sekundierte Vorsoisson höflich: »Guten Morgen, Lord Vorkosigan. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.«
    »Schön, danke. Was gibt’s, Professor?«
    »Das hiesige Büro des KBS hat Ihren Kommunikator
    geschickt.« Vorthys zeigte auf das Gerät, das neben seinem Teller lag. »Ich stelle fest, dass sie mir keinen geschickt haben.«
    Miles verzog das Gesicht. »Ihr Vater hat sich bei der Eroberung von Komarr auch keinen solchen Namen
    gemacht.«
    »Das ist wahr«, stimmte ihm Vorthys zu. »Mein alter Herr geriet in diese seltsame Generation zwischen den Kriegen, zu jung, um gegen die Cetagandaner zu kämpfen, zu alt, um die armen Komarraner anzugreifen. Diesen Mangel an militärischen Gelegenheiten hat er sehr
    bedauert, wie er uns Kindern mehr als einmal zu verstehen gab.«
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    Miles befestigte den Kommunikator an seinem linken
    Handgelenk. Das Gerät stellte einen Kompromiss zwischen ihm und der Außenstelle Serifosa des KBS, des Kaiserlich Barrayaranischen Sicherheitsdienstes, dar, die hier für seine Unversehrtheit verantwortlich war. Der KBS hatte aus Vorsicht auf Nummer Sicher gehen und ihn mit einer unpraktischen Schar von Leibwächtern umgeben wollen.
    Miles hatte es gewagt, seine Autorität als Kaiserlicher Auditor auf die Probe zu stellen, indem er befahl, die Leute sollten ihm von der Pelle bleiben; zu seinem Vergnügen hatte es funktioniert. Aber der Kommunikator gab ihm eine direkte Verbindung zum KBS und teilte den Beschützern seinen jeweiligen Standort mit – Miles versuchte, sich nicht wie ein Versuchskaninchen zu fühlen, das man mit einem Peilsender in der Wildnis ausgesetzt hatte. »Und was ist das da?« Er nickte in Richtung auf die Datendisketten.
    Vorthys fächerte die Disketten wie ein schlechtes Blatt in einem Kartenspiel auf. »Der Morgenkurier hat uns auch Aufzeichnungen der Ausbeute an neuen Bits mitgebracht, die man gestern Abend gemacht hat. Und etwas, das
    speziell für Sie bestimmt ist, da Sie ja sich freundlicherweise bereit erklärt haben, die Prüfung der medizinischen Seite der Sache zu übernehmen. Eine neue vorläufige Autopsie.«
    »Hat man endlich die Pilotin gefunden?« Miles nahm
    Vorthys die Disketten ab.
    Vorthys verzog das Gesicht. »Teile von ihr.«
    Madame Vorsoisson kam rechtzeitig vom Balkon herein, um das noch mitzubekommen. »Ach, du meine Güte.« Sie 40
    hatte wie am Vortag komarranische Straßenkleidung in stumpfen, erdigen Tönen an: weite Hosen, eine Bluse und eine lange Damenweste, die ihre Figur – sofern sie eine besaß – völlig verhüllten. In Rot hätte sie brillant gewirkt, atemberaubend in blassem Blau, mit diesen blauen Augen
    … Heute Morgen war ihr Haar wieder streng nach hinten gebunden, was Miles eher erleichterte. Es wäre entnervend gewesen zu denken, er entwickle als Folge seiner früheren Verletzungen neben seinen verdammten Anfällen jetzt auch noch eine Art von Präkognition.
    Miles nickte ihr grüßend zu und richtete seine Aufmerksamkeit wieder sorgfältig auf Vorthys. »Ich muss gut geschlafen haben, denn ich habe den Kurier nicht kommen hören. Sie haben Sie schon durchgeschaut?«
    »Ich habe nur einen Blick darauf geworfen.«
    »Welche Teile der Pilotin hat man gefunden?«, fragte Nikolai interessiert.
    »Darum solltest du dich nicht kümmern, junger Mann«, erwiderte sein Großonkel mit Nachdruck.
    »Danke«, murmelte Madame Vorsoisson ihm zu.
    »Das ist dann allerdings die letzte Leiche. Gut«, sagte Miles. »Es ist so niederschmetternd für die Verwandten, wenn sie jemanden ganz und gar verlieren. Als ich …« Er verschluckte den Rest. Als ich Flottenkommandeur unter einer Tarnidentität war, hatten wir immer Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um die Leichen unserer Gefallenen zu i hren Verwandten zurückzubringen. Dieses Kapitel seines Lebens war jetzt abgeschlossen. Punkt.
    Madame Vorsoisson, die großartige Frau, reichte ihm 41
    schwarzen Kaffee. Dann fragte sie, was ihre Gäste gern zum Frühstück hätten; Miles gelang es, Vorthys dazu zu bringen, dass dieser zuerst antwortete, und wünschte sich dann wie er Hafergrütze. Während seine Frau sie geschäftig bediente und hinter Nikolai her aufwischte, sagte Administrator Vorsoisson:

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