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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Die Präsentation meiner Abteilung wird heute Nachmittag für Sie bereitstehen, Auditor Vorthys. Heute Morgen hat Ekaterin sich gefragt, ob Sie nicht Nikolais Schule besichtigen wollten. Und nach der Präsentation wird vielleicht etwas Zeit sein, um einen Besichtigungsflug über einige unserer Projekte durchzuführen.«
    »Das klingt ja nach einem perfekten Tagesplan.«
    Professor Vorthys lächelte Nikolai zu. In dem ganzen Durcheinander ihrer übereilten Abreise von Barrayar hatte er – oder vielleicht die Professora – ein Geschenk für den Großneffen nicht vergessen. Ich hätte etwas für das Kind mitbringen sollen, entschied Miles verspätet. Die sicherste Methode, um eine Mutter zu erfreuen. »Ach, Miles…?«
    Miles tippte auf den Stapel Datendisketten neben seiner Ess-Schale. »Ich vermute, ich habe genügend Material, um mich heute Vormittag hier zu beschäftigen. Madame Vorsoisson, in Ihrem Arbeitsraum habe ich eine KomKonsole bemerkt; darf ich Sie benutzen?«
    »Gewiss, Lord Vorkosigan.«
    Vorsoisson murmelte höflich etwas, dass er in seiner Abteilung die Dinge für sie in Ordnung bringen werde, und verabschiedete sich. Kurz danach löste sich die Frühstücksgesellschaft auf und jeder strebte dem ihm zugedachten Bestimmungsort zu. Mit den neuen Disketten in der Hand 42
    kehrte Miles in Madame Vorsoissons Arbeitsraum bzw. ins Gästezimmer zurück.
    Er machte eine Pause, bevor er sich an die KomKonsole setzte, und starrte durch das geschlossene Fenster in den Park hinaus und zu der durchsichtigen Kuppel hinauf, die sich über dem Park wölbte und die freie Sonnenenergie durchließ. Komarrs schwache Sonne war nicht direkt zu sehen; im Osten war sie hinter einem Wohnhausblock
    aufgegangen, aber die Front ihres Morgenlichts kroch über das andere Ende des Parks dahin. Der beschädigte Spiegel, der der Sonne folgte, war noch nicht über den Horizont emporgestiegen, um den Schatten, den sie warf, zu
    verdoppeln.
    Bedeutet das also siebentausend Jahre Unglück?
    Er seufzte, verdunkelte die Polarisation des Fensters –
    was kaum nötig war –, setzte sich an die KomKonsole und begann die Datendisketten einzulesen.
    Ein paar Dutzend ziemlich großer neuer Wrackteile war über Nacht gefunden worden; er ließ die Vids davon
    ablaufen, die zeigten, wie sie sich im Raum dahindrehten, während die Bergungsschiffe sich näherten. Die Theorie besagte: Falls man jedes Fragment finden, präzise Aufzeichnungen seiner Drehungen und Flugbahnen machen und sie dann rückwärts ablaufen lassen konnte, dann würde man am Ende ein computergeneriertes Bild vom genauen Moment der Katastrophe bekommen und so ihren Grund
    diagnostizieren. Leider funktionierte das wirkliche Leben nicht immer so ordentlich, doch jedes kleine Stückchen half. Der KBS von Komarr befragte auf den orbitalen Transferstationen noch alle Touristen, die zufällig ein Vid 43
    mit hatten und vielleicht jenen Raumsektor zum Zeitpunkt des unbekannten Ereignisses und der Kollision aufgenommen hatten. Miles fürchtete, dass dies inzwischen vergeblich war; denn für gewöhnlich meldeten sich solche Leute auf der Stelle, aufgeregt und hilfsbereit.
    Vorthys und das Spurensicherungsteam waren jetzt der Meinung, dass der Erzfrachter bereits in mehrere Teile zerfallen war. als er auf den Spiegel auftraf, eine Spekulation, die man noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben hatte.
    War dann also die Explosion der Maschinen, welche
    zugleich die Beweise vernichtet hatte, der Grund oder die Folge jener Katastrophe gewesen? Und zu welchem Zeitpunkt hatten diese verformten Fragmente aus Metall und Plastik einige ihrer interessanteren Verzerrungen erfahren?
    Miles ließ – zum zwanzigsten Mal in dieser Woche –
    den Computer die Bahn des Frachters vor der Kollision wiederholen und betrachtete deren Anomalien. Das Schiff hatte nur seine Pilotin dabei gehabt, und das auf einer routinemäßigen – in der Tat todlangweiligen – langsamen Fahrt vom Abbauort im Asteroidengürtel zu einer Raffinerie im Orbit. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatten die Maschinen nicht beschleunigen sollen; die Beschleunigung war schon abgeschlossen gewesen und die Verlangsamung hatte noch nicht beginnen sollen. Das Schleppschiff war etwa fünf Stunden dem Flugplan voraus gewesen, aber dies nur, weil es früh gestartet war, nicht weil es stärker beschleunigt hatte als gewöhnlich. Es war mit einer etwa sechsprozentigen Abweichung vom Kurs gereist, was sich innerhalb der normalen Parameter hielt

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