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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wissen? Wie weiß ich es? Ich hatte kaum eine Chance, hallo zu ihr zu sagen, da hast du sie schon rausgebracht.«
    »Ich kenne dich doch. Für dich ist sie austauschbar mit den nächsten zehn Frauen, denen du zufällig begegnest.
    Nun, für mich ist sie nicht austauschbar. Ich schlage eine Abmachung vor. Du kannst alle übrigen Frauen im ganzen Universum für dich haben. Ich möchte nur diese eine. Ich glaube, das ist fair.«
    Das war wieder eines dieser Miles-Argumente. das
    immer so logisch zu dem Ergebnis führen sollte, dass Miles alles bekam, was er haben wollte. Ivan erkannte das Muster; es hatte sich nicht geändert, seit sie fünf Jahre alt gewesen waren. Nur der Inhalt hatte sich weiterentwickelt.
    »Das Problem besteht darin, dass du auch nicht über die übrigen Frauen im Universum verfügen kannst«, gab Ivan triumphierend zu bedenken. Nach ein paar Jahrzehnten der Übung wurde er darin immer schneller. »Du versuchst, etwas zu tauschen, was du nicht hast – gegen etwas, das du ebenfalls nicht hast.«
    Miles, dem ein Strich durch die Rechnung gemacht
    worden war, lehnte sich in seinem Sessel zurück und
    blickte Ivan finster an.
    »Mal im Ernst«, sagte Ivan, »kommt deine Leidenschaft
    nicht etwas plötzlich bei einem Mann, der sich erst beim
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    Winterfest von der achtenswerten Quinn getrennt hat? Wo hast du diese Kat bis jetzt versteckt?«
    »Sie heißt Ekaterin. Und ich habe sie auf Komarr
    getroffen«, erwiderte Miles kurz angebunden.
    »Bei der Klärung deines Falles? Dann stammt die Sache
    erst aus jüngster Zeit. He, du hast mir über deinen ersten Fall nicht alles erzählt, mein Cousin Lord Auditor. Ich muss schon sagen, die ganze Aufregung über den komarranischen Sonnenspiegel scheint sich im Sand verlaufen zu haben.« Er wartete erwartungsvoll, aber Miles griff die Einladung nicht auf. Er befand sich offensichtlich nicht in einer seiner redseligen Stimmungen. Entweder kann man ihn nicht einschalten, oder man kann ihn nicht ausschalten. Nun ja, wenn man eine Wahl hatte, dann war ein schweigsamer Miles für unschuldige Zuschauer wahrscheinlich sicherer als ein aufgezogener. »Hat sie also eine Schwester?«, fügte Ivan einen Moment später hinzu.
    »Nein.«
    »Ja, solche Frauen haben nie eine Schwester.« Ivan
    seufzte. »Wer ist sie eigentlich? Wo wohnt sie?«
    »Sie ist Lord Auditor Vorthys' Nichte, und ihr Mann ist vor zwei Monaten unter grässlichen Umständen ums Leben gekommen. Ich bezweifle, ob sie in der Stimmung für deinen Humor ist.«
    Sie war anscheinend nicht die Einzige, die so abgeneigt war. Verdammt, Miles schien heute in widerspenstiger Stimmung zu sein. »He, der hat sich in deine Angelegenheiten eingemischt, was? Das war ihm eine Lehre.« Ivan lehnte sich zurück und grinste säuerlich. »Vermutlich ist - 65 -
    das eine Methode, um das Problem des Mangels an
    Witwen zu lösen. Man schafft sich einfach eine eigene.«
    Die ganze latente Vergnügtheit, die Ivans Geistesblitze bis jetzt pariert hatte, verschwand abrupt vom Gesicht seines Cousins. Miles straffte seinen Rücken, sosehr er konnte, lehnte sich vor und umklammerte mit den Händen die Armlehnen seines Sessels. Seine Stimme wurde frostig.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, Lord Vorpatril, wenn Sie diese Verleumdung nicht wiederholen würden. Nie wieder.«
    Ivan wurde vor Überraschung flau im Magen. Er hatte
    inzwischen schon ein paarmal beobachtet, wie Miles den Lord Auditor herauskehrte, aber niemals zuvor ihm gegenüber. Die frostigen grauen Augen wirkten wie zwei Pistolenläufe. Ivan öffnete den Mund, dann machte er ihn vorsichtiger wieder zu. Was zum Teufel ging hier vor? Und wie konnte jemand, der so klein war, so viel Drohung ausstrahlen? Vermutlich Jahre der Übung, dachte Ivan.
    Und der Konditionierung. »Das war doch nur ein Scherz, Miles.«
    »Ich finde es verdammt noch mal nicht sonderlich
    amüsant.« Miles rieb sich die Handgelenke und blickte
    finster vor sich hin. Dann stieß er ruckartig das Kinn hoch; einen Moment später fügte er düster hinzu: »Ich werde dir nichts über den komarranischen Fall erzählen, Ivan. Das ist etwas, wo man sich die Kehle durchschneiden sollte, bevor man es liest, und das ist ernst gemeint. So viel werde ich dir sagen, und ich erwarte, dass es nicht weitergetragen wird. Etienne Vorsoissons Tod war ein grässlicher Mord, und mir ist es nicht gelungen ihn zu verhindern. Aber ich habe ihn nicht verursacht.«
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    »Um Gottes willen, Miles, ich habe doch nicht wirklich

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