Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
der Hermaphrodit noch vor Erschöpfung kaum den Kopf aufrecht halten konnte; Miles hatte nicht erwartet, dass er einmal für genau diesen Umstand dankbar sein würde.
    Miles blinzelte und unterdrückte ein breites Grinsen, als Ekaterin als Nächste von Ghem-General Benin aufgerufen und mit einer ähnliche Ehre in Form einer Schriftrolle ausgezeichnet wurde. Ihrer offensichtlichen Freude fehlte ebenfalls nicht ein Anflug von Ironie, aber sie antwortete mit elegant formulierten Dankesworten.
    »Mylord Vorkosigan«, sagte Benin.
    Miles trat ein wenig besorgt nach vorn.
    »Mein kaiserlicher Herr, der Kaiser Haud Fletchir Giaja, erinnert mich daran, dass wahres Zartgefühl im Geben von Geschenken den Geschmack des Empfängers berücksichtigt. Deshalb beauftragt er mich nur, Ihnen seinen persönlichen Dank mit seinem eigenen Atem und
    seiner eigenen Stimme zu übermitteln.«
    Erster Preis: der cetagandanische Verdienstorden – und was für eine Peinlichkeit war diese Medaille vor zehn Jahren gewesen… Zweiter Preis: zwei cetagandanische Verdienstorden? Offensichtlich nicht. Miles hauchte einen Seufzer der Erleichterung, in den sich ein nur leichtes Bedauern mischte. »Sagen Sie Ihrem kaiserlichen Herrn von mir, dass es wirklich sehr gern geschehen ist.«
    »Meine kaiserliche Herrin, die Kaiserin Haud Rian
    Degtiar, Dienerin der Sternenkrippe, hat mich ebenfalls beauftragt Ihnen ihren eigenen Dank mit ihrem eigenen Atem und ihrer eigenen Stimme zu übermitteln.«
1434
    Miles verbeugte sich wahrnehmbar tiefer. »Ich bin ihr in dieser Angelegenheit zu Diensten.«
    Benin trat zurück; die Haud Pel kam nach vorn. »In der Tat, Lord Miles Naismith Vorkosigan von Barrayar, die Sternenkrippe ruft Sie zu sich.«
    Er war diesbezüglich gewarnt worden und hatte es mit
    Ekaterin besprochen. Praktisch sprach nichts dafür, die Ehre abzulehnen; die Sternenkrippe musste insgeheim schon ein Kilo von seinem Fleisch gespeichert haben, gesammelt nicht nur während seiner Behandlung hier,
    sondern auch von seinem denkwürdigen Besuch auf Eta
    Ceta vor all diesen Jahren. So krampfte sich sein Magen also nur ein bisschen zusammen, als er vortrat und einem Ba-Diener gestattete, seinen Ärmel hochzurollen und der Haud Pel das Tablett mit der schimmernden Probennadel zu reichen.
    Pels weiße langfingrige Hand stach die Nadel in den
    fleischigen Teil seines Unterarms. Sie war so fein, dass ihr Stich kaum zu spüren war; als sie sie zurückzog, bildete sich ein kleiner Tropfen Blut auf sein Haut, den der Diener abwischte. Sie legte die Nadel in deren Gefrieretui, hielt es einen Moment lang zur öffentlichen Zurschaustellung und Proklamation hoch, schloss es und verstaute es in einem Fach in der Armlehne ihres Schwebesessels. Das leise Gemurmel der Schar in dem Amphitheater schien nicht der Empörung zu entspringen, jedoch klang in ihm vielleicht ein Hauch Erstaunen an. Die höchste Ehre, die ein Cetagandaner erreichen konnte, höher noch, als wenn ihm eine Haud-Braut zuteil wurde, war, wenn sein Genom förmlich in die Genbanken der Sternenkrippe aufgenom1435
    men wurde – um dort zerlegt, eingehend untersucht und
    vielleicht selektiv mit den gutgeheißenen Teilen in die nächste Generation der Haud-Rasse eingefügt zu werden.
    Miles rollte seinen Ärmel wieder herunter und murmelte zu Pel: »Vielleicht ist's nur Erziehung, nicht Erbgut, wissen Sie.«
    Ihre erlesenen Lippen unterdrückten ein Lächeln und
    formten die stumme Silbe Pst.
    Der Funke eines dunklen Humors in ihren Augen wurde
    wieder verschleiert, als sähe man ihn durch den Morgennebel, während sie ihren Energieschild reaktivierte. Im Osten, jenseits des Sees und der nächsten Hügelkette, nahm der Himmel eine blasse Färbung an. Nebelschwaden kräuselten sich über den Wassern des Sees; die glatte Oberfläche spiegelte stahlgrau das fahle Licht vor Tagesanbruch.
    Ein tieferes Schweigen senkte sich über die
    versammelten Haud, als durch die Tür des Shuttles und die Rampe hinunter ein Replikatorgestell nach dem anderen herabschwebte, geleitet von den Ghem-Frauen und den Ba-Dienern. Konstellation um Konstellation wurden die Haud von der amtierenden Gemahlin, Pel, aufgerufen, um ihre Replikatoren zu erhalten. Der Gouverneur von Rho Ceta verließ die kleine Gruppe besuchender Würdenträger und Helden und schloss sich ebenfalls seinem Clan an, und Miles erkannte, dass seine ehrfurchtsvolle Verneigung von vorhin am Ende keine Ironie gewesen war. Die weiß gekleidete Menge, die hier

Weitere Kostenlose Bücher