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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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der Flugkörper machte enttäuschenderweise eine Kurve in Richtung der gegenüberliegenden Seite der Stadt. Der Gouverneur wandte sich mit gerunzelter Stirn ihnen wieder zu.
    Ein paar Minuten höflicher Konversation zwischen dem
    Haud-Gouverneur und Benin – formelle Wünsche für die
    andauernde Gesundheit des cetagandanischen Kaisers und seiner Kaiserinnen und etwas spontaner klingende Fragen nach gemeinsamen Bekannten – wurden erneut unterbrochen, als die Lichter eines anderen Shuttles in der Dunkelheit erschienen. Der Gouverneur drehte sich herum und schaute aufs Neue. Miles blickte zurück über die schweigende Schar der Haud-Männer und der Kugeln der Haud-Ladys, die wie weiße Blütenblätter über die Mulde im Hand verstreut waren. Sie stießen keine Schreie aus und schienen sich kaum zu bewegen, aber Miles spürte mehr als er hörte, wie ein Seufzer aus ihren Reihen aufstieg und die Spannung der Erwartung zunahm.
    Diesmal wurde der Shuttle größer, seine Lichter wurden heller, während es über dem See dröhnend herunterkam und Gischt aufwühlte. Roic trat nervös zurück, dann wieder vor, näher heran an Miles und Ekaterin, und beobachtete, wie die Masse des Shuttles fast über ihnen aufragte. Lichter an den Seiten hoben am Rumpf das Emblem eines schreienden Vogels hervor; rot emailliert glühte es wie eine Flamme. Der Flugkörper landete auf seinen teleskopartig 1431
    ausgezogenen Beinen so weich wie eine Katze und sank
    nieder; das Klirren seiner erhitzten Seiten, die sich jetzt zusammenzogen, klang laut in der atemlosen, erwartungsvollen Stille.
    »Zeit aufzustehen«, flüsterte Miles Ekaterin zu und
    brachte seinen Schweber zu Boden. Sie und Roic halfen
    ihm heraus und auf die Beine und anschließend beim
    Einnehmen einer strammen Stellung. Das kurz geschorene Gras unter seinen gestiefelten Sohlen fühlte sich an wie ein dicker weicher Teppich; sein Geruch war feucht und moosig.
    Eine breite Frachtluke öffnete sich, eine Rampe wurde
    herausgefahren, beleuchtet von unten mit einem bleichen, diffusen Licht. Zuerst kam die Kugel einer Haud-Lady herabgeschwebt – ihr Energiefeld war nicht opak wie bei den anderen, sondern durchsichtig wie Gaze. Man konnte sehen, dass der Schwebesessel im Inneren der Kugel leer war.
    »Wo ist Pel?«, murmelte Miles Ekaterin zu. »Ich dachte, die ganze Sache dreht sich um sie.«
    »Das ist für die planetarische Gemahlin von Rho Ceta,
    die mit dem entführten Schiff unterging«, flüsterte sie zurück. »Die Haud Pel kommt als Nächste, da sie die Kinder anstelle der toten Gemahlin begleitet.«
    Miles war der Ermordeten vor einem Jahrzehnt kurz
    begegnet. Zu seinem Bedauern konnte er sich jetzt an
    wenig mehr erinnern als eine Wolke schokoladenbraunen
    Haares, die um sie herabgeflutet war, an eine hinreißende Schönheit, die in einer Schar anderer Haud-Frauen von
1432
    gleichem Glanz verborgen gewesen war, und eine heftige Hingabe an ihre Pflichten. Der Schwebesessel wirkte plötzlich noch leerer.
    Es folgte eine weitere Kugel und noch mehr, dazu
    Ghem-Frauen und Ba-Diener. Die zweite Kugel kam bis
    zur Gruppe um den Haud-Gouverneur, wurde durchsichtig
    und erlosch dann. Pel saß in ihren weißen Gewändern
    königlich auf ihrem Schwebesessel.
    »Ghem-General Benin, bitte übermitteln Sie jetzt, wie
    Sie beauftragt wurden, den Dank des Kaisers, Haud
    Fletchir Giaja, an diese Ausländer, die uns die Hoffnungen unserer Konstellation zurückgebracht haben.«
    Sie sprach in einem normalen Ton; Miles sah keine
    Mikrofone, aber ein schwaches Echo aus der grasbewachsenen Mulde sagte ihm, dass ihre Worte zu allen übertragen wurden, die hier versammelt waren.
    Benin rief Bel nach vorn; mit formellen, zeremoniellen Worten verlieh er dem Betaner eine hohe cetagandanische Auszeichnung, ein Papier, das von einem Band zusammengehalten wurde, geschrieben von des Kaisers eigener Hand, mit dem seltsamen Namen »Patent des
    Himmlischen Hauses«. Miles kannte cetagandanische
    Ghem-Lords, die ihre eigene Mutter eingetauscht hätten, um auf die jährliche Patent-Liste gesetzt zu werden, außer dass es auch nicht annähernd so einfach war, sich dafür zu qualifizieren. Bel ließ seinen Schweber etwas sinken, damit Benin ihm die Schriftrolle in die Hände drücken konnte, und obwohl in seinen Augen Ironie funkelte, murmelte er seinerseits Dankesworte an den fernen Fletchir Giaja und behielt wenigstens einmal seinen Sinn für Humor voll unter 1433
    Kontrolle. Wahrscheinlich half dabei, dass

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