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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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es handle sich um ein betanisches naturwissenschaftliches Museum, nur nicht…
    Kommodore Koudelka hatte gerade einen Schluck Wein
    genommen, um den letzten Bissen Lachs hinunterzuspülen.
    Jetzt prustete er ihn in einem hohen Bogen auf Delia, die ihrem Vater gegenüber saß. Eine Lunge voll Wein in einem Mann dieses Alters war in jedem Fall ein alarmierendes Ereignis; Olivia klopfte ihm besorgt auf den Rücken, während er sein errötendes Gesicht in seiner Serviette vergrub und keuchte. Drou schob ihren Stuhl zur Hälfte zurück, während sie zögerte, oh sie um den Tisch gehen sollte, um ihrem Gatten zu helfen, oder in die andere Richtung, um Mark zu erwürgen. Mark stellte gar keine Hilfe dar: Schuldgefühl und Schrecken ließen das Blut aus seinen dicken Wangen weichen, die dadurch auf wenig schmeichelhafte Weise talgig wirkten.
    Kou bekam gerade so viel Luft, dass er Mark anblaffen konnte: »Du hast meine Tochter in den Globus mitgenommen?«
    »Das war ein Teil seiner Therapie!«, platzte Kareen
    heraus, die in völlige Panik geraten war.
    Mark, von noch schlimmerer Panik gepackt, machte
    einen verzweifelten Versuch der Entschuldigung: »Wir
    haben einen Klinikrabatt bekommen …«
    - 363 -
    Miles hatte oft gedacht, er wäre gerne zugegen, um den Ausdruck auf Duv Galenis Gesicht zu sehen, wenn dieser erfuhr, dass Mark sein potenzieller Schwager war. Jetzt nahm Miles diesen Wunsch zurück, doch es war zu spät. Er hatte Galeni schon früher einmal erstarrt gesehen, aber noch nie so… ausgestopft. Kou atmete wieder, was eigentlich beruhigend gewesen wäre, wenn nicht der leichte Anflug von Hyperventilation gewesen wäre. Olivia unterdrückte nervöses Gekicher. Lord Donos Augen strahlten verständnisvoll; bestimmt wusste er alles über den Globus, sowohl in seiner jetzigen wie seiner früheren sexuellen Inkarnation. Die Professora, die neben Enrique saß, beugte sich vor und schaute neugierig den Tisch hinauf und hinab.
    Ekaterin blickte schrecklich beunruhigt drein, aber nicht
    – wie Miles bemerkte – überrascht. Hatte Mark ihr eine Geschichte anvertraut, die er für das Ohr seines eigenen Bruders nicht als geeignet betrachtet hatte? Oder waren sie und Kareen schon so enge Freundinnen geworden, dass sie solche Geheimnisse miteinander teilten, eine von diesen Frauensachen? Und wenn dem so war, was hatte Ekaterin im Gegenzug für geeignet gehalten, um es Kareen über ihn, Miles. anzuvertrauen, und gab es eine Methode, wie er das herausfinden konnte …?
    Nach merklichem Zögern sank Drou wieder auf ihren
    Stuhl. Ein ominöses Schweigen von der Art »Das werden wir später besprechen« fiel über die Anwesenden.
    Lady Alys war für jede Nuance empfänglich: ihre gesellschaftliche Selbstbeherrschung war so stark, dass nur Miles und Illyan nahe genug bei ihr saßen, um zu bemerken, wie - 364 -
    sie zusammenzuckte. Durchaus fähig, einen Ton
    anzuschlagen, den niemand zu ignorieren wagte, schaltete sie sich schließlich ein, indem sie sagte: »Die Reparatur des Sonnenspiegels als Hochzeitsgeschenk zu präsentieren hat sich als höchst populär erwiesen bei – Miles, was hat denn dieses Tier da im Maul?«
    Miles' verwirrte Rückfrage Welches Tier? wurde beantwortet, bevor er sie überhaupt ausgesprochen hatte: durch das Tappen kleiner Pfoten auf dem blanken Boden des Speisezimmers. Das halb ausgewachsene schwarzweiße Kätzchen wurde von seinem völlig schwarzen Wurfgeschwister gejagt; für ein Kätzchen mit voll gestopftem Maul gelang es ihm, ein erstaunliches lautes Miau des Besitzanspruchs auszustoßen. Es krabbelte über die breiten Eichendielen, gewann Bodenhaftung auf dem äußerst wertvollen antiken handgewebten Teppich, bis es mit einer Kralle hängen blieb und sich überschlug. Sein Rivale sprang sofort darauf, doch es gelang ihm nicht, dem anderen die Beute abzunehmen. Zwischen den zitternden weißen Schnurrhaaren zappelten schwach ein paar Insektenbeine, ein braun-silberner Flügelpanzer zitterte sterbend.
    »Mein Butterkäfer!«, schrie Enrique entsetzt, schob
    seinen Stuhl zurück und warf sich auf den Übeltäter. »Gib her, du Mörder!« Er rettete den verstümmelten Käfer aus dem Rachen des Todes. Das schwarze Kätzchen reckte sich auf den Hinterbeinen und winkte heftig mit der Pfote: Mir, mir. gib mir auch eins!
    Ausgezeichnet!, dachte Miles und lächelte den Kätzchen zärtlich zu. Die Kotzkäfer haben endlich einen natürlichen - 365 -
    Feind gefunden! Schon begann er einen Schnelleinsatzplan

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