Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
kleinen Jungen begonnen! Das Keimbläschen wurde gerade heute Morgen in den Uterusreplikator übertragen. Ganz gesund soweit.«
Kareen, ihre Mutter, Olivia und Dono steckten die
Köpfe zusammen, und das Gespräch kreiste kurze Zeit
erschreckend detailliert um Fragen der Geburt. Ivan suchte das Wweite.
»Es wird immer schlimmer«, vertraute er Mark mit
hohler Stimme an. »Früher habe ich immer nur eine alte Freundin auf einmal an die Ehe verloren. Jetzt gehen sie schon paarweise.«
Mark zuckte die Achseln. »Da kann ich dir nicht helfen, alter Junge. Doch wenn du meinen Rat haben möchtest…«
»Du willst mir einen Rat geben, wie ich mein Liebesleben gestalten soll?«, unterbrach ihn Ivan ungehalten.
»Man bekommt, was man gibt. Selbst ich habe das
schließlich herausgefunden.« Mark grinste ihn an.
Ivan knurrte und wollte sich schon trollen, doch dann blieb er stehen und guckte überrascht, wie Graf Dono seinen Cousin Byerly Vorrutyer herbeiwinkte, der gerade auf einem der zur Residenz führenden Gehwege vorbeikam. »Was macht denn der hier?«, murmelte Ivan.
Dono und Olivia entschuldigten sich und gingen fort,
vermutlich um ihre Ankündigung diesem neuen Opfer
mitzuteilen. Nach kurzem Schweigen reichte Ivan Kareen seinen leeren Becher und ging hinter den anderen her.
Der Kommodore kratzte mit dem bereitgestellten
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kleinen Löffel den letzten Rest der Ambrosia aus seinem Becher und starrte bedrückt hinter Olivia her, die sich fröhlich an ihren Verlobten klammerte. »Gräfin Olivia Vorrutyer«, murmelte er und versuchte offensichtlich, seinen Mund und seine Gedanken an diese neue Bezeichnung zu gewöhnen. »Mein Schwiegersohn, der Graf… verdammt, der Kerl ist doch fast alt genug, um selbst Olivias Vater zu sein.«
»Bestimmt ihre Mutter«, murmelte Mark.
Der Kommodore blickte ihn scharf an. »Verstehen Sie«, fügte er nach einem Moment des Nachdenkens hinzu, »gerade nach dem Prinzip der Nähe habe ich mir immer vorgestellt, dass meine Mädchen hinter den intelligenten jungen Offizieren her sein würden. Ich erwartete, ich würde am Ende in meinen alten Tagen den Generalstab in meiner Hand haben. Allerdings ist da Duv, vermutlich zum Trost. Auch nicht jung, aber intelligent genug, dass es einem direkt unheimlich wird. Nun ja, vielleicht wird uns Martya einen zukünftigen General anbringen.«
Am Tisch mit der Käferbutter hatte Martya in einem
minzgrünen Kleid vorbeigeschaut, um sich vom Erfolg der Aktion zu überzeugen, aber sie blieb dort, um bei der Verteilung der Ambrosia zu helfen. Sie und Enrique bückten sich zusammen, um ein weiteres Fass zu heben, und der Escobaraner lachte herzlich über etwas, das sie sagte. Man hatte vereinbart, dass Martya, wenn Mark und Kareen nach Kolonie Beta zurückkehrten, den Posten der Geschäftsführerin übernehmen und in den Distrikt gehen würde, um den Beginn der Produktion zu beaufsichtigen.
Mark hegte den Verdacht, dass sie am Ende einen
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beherrschenden Gesellschafteranteil an der Firma haben würde. Doch das spielte keine Rolle. Es handelte sich ja schließlich nur um seinen ersten Versuch im Unternehmertum. Ich kann noch mehr machen. Enrique würde sich in seinem Entwicklungslabor verschanzen. Er und Martya würden zweifellos eine Menge lernen, wenn sie zusammenarbeiteten. Nähe…
Mark probierte den Gedanken auf der Zungenspitze aus.
Und das ist mein Schwager. Dr. Enrique Borgos … Mark bewegte sich so. dass der Kommodore mit dem Rücken zu dem Tisch zu stehen kam, wo Enrique Martya mit offener Bewunderung betrachtete und sich eine Menge Ambrosia über die Finger schüttete. Unbeholfene junge intellektuelle Typen waren dafür bekannt, dass sie gut alterten, hatte Kareen ihm gesagt. Wenn also eine Koudelka den Militär gewählt hatte, und eine andere den Politiker, und eine weitere den Unternehmer, dann würde es das Quartett komplettieren, wenn eine den Wissenschaftler wählte … Es war zwar nicht nur Generalstab, den Kou in seinem Alter besitzen würde, dafür aber die ganze Welt. Rücksichtsvoll beschloss Mark, diese Beobachtung bei sich zu behalten.
Falls er um die Zeit des Winterfestes gut bei Kasse war, würde er vielleicht Kou und Drou eine komplette Reise von einer Woche zum Globus von Kolonie Beta schenken, einfach um den ermutigenden Trend des Kommodore in Richtung gesellschaftlicher Liberalität zu fördern. Dass es ihnen auch gestatten würde, nach Kolonie Beta zu reisen und Kareen zu besuchen, würde eine
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