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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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»Ich weiß es nicht. Ich werde vermutlich den taktischen Moment erkennen, wenn ich ihn sehe. Wenn mein Gefühl für Timing mich nicht ganz verlassen hat. In ihren Umkreis eindringen, die Zündleitungen auslegen, den Vorschlag anbringen –zuschlagen. Totaler Sieg! Vielleicht.« Er ließ seine Füße in entgegengesetzte Richtung rotieren.
    »Du hast deinen Feldzug schon komplett geplant, wie ich sehe«, sagte Mark in neutralem Ton und stand auf.
    Enrique würde sich über die gute Nachricht über das frische Futter für die Käfer freuen. Und Kareen würde bald hier sein und arbeiten – ihre organisatorischen Fähigkeiten hatten auf das Chaos, das den Escobaraner umgab, schon eine beträchtliche Wirkung.
    »Ja, genau. Und deshalb pass bitte auf, dass du ihn mir - 207 -
    nicht verdirbst, indem du meine Hand stößt. Mach einfach mit.«
    »Hm, mir würde nicht im Traum einfallen, mich da
    einzumischen.« Mark ging auf die Tür zu. »Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich dafür entscheiden würde, meine intimste Beziehung als Kriegszug zu gestalten. Stellt sie dann etwa den Feind dar?«
    Sein Timing war perfekt. Miles hatte gerade die Füße auf den Boden gesetzt und stotterte immer noch, als Mark durch die Tür ging. Mark steckte noch einmal seinen Kopf durch den Türrahmen und fügte hinzu: »Ich hoffe, sie zielt genauso gut wie Gräfin Vormuir.«
    Letztes Wort: Ich gewinne. Grinsend ging er hinaus.
    - 208 -

6
    »Hallo?«, meldete sich eine leise Altstimme
    an der Tür der zum Labor umfunktionierten Waschküche.
    »Ist Lord Mark hier?«
    Kareen, die gerade ein neues, mit Rollen versehenes Gestell aus rostfreiem Stahl zusammenmontierte, blickte auf und sah eine dunkelhaarige Frau, die schüchtern in der Türöffnung stand. Sie trug sehr konservative Witwenkleidung, ein langärmliges schwarzes Hemd mit ebenfalls schwarzem Rock, von denen sich nur ein dunkelgrauer Bolero abhob, doch ihr blasses Gesicht war unerwartet jung.
    Kareen legte ihr Werkzeug hin und erhob sich. »Er ist gleich wieder da. Ich bin Kareen Koudelka. Kann ich Ihnen helfen?«
    Ein Lächeln leuchtete in den Augen der Frau auf und verschwand sofort wieder. »Oh, Sie müssen seine Freundin sein, die Studentin, die gerade von Kolonie Beta zurückgekommen ist. Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.
    Ich bin Ekaterin Vorsoisson, die Gartengestalterin. Meine Leute haben heute Vormittag diese Zeile von Felsenbirnenbüschen an der Nordseite ausgegraben, und ich dachte mir, ob Lord Mark wohl noch mehr Kompost haben möchte.«
    Aha. so hatte also dieses Gestrüpp geheißen. »Ich werde mal fragen. Enrique, können wir klein gehackte Felsenbirnenbüsche gebrauchen'«
    Enrique schaute hinter seinem KomKonsolen-Display - 209 -
    hervor und beäugte den Neuankömmling. »Handelt es sich dabei um organisches Material von der Erde?«
    »Ja«, erwiderte die Frau.
    »Kostet es etwas?«
    »Vermutlich nein. Die Büsche gehörten Lord
    Vorkosigan.«
    »Wir werden mal etwas davon probieren.« Er
    verschwand wieder hinter den sich drehenden farbigen Displays, die – wie er Kareen erklärt hatte – enzymatische Reaktionen darstellten.
    Die Frau schaute sich neugierig in dem neuen Labor um.
    Kareen folgte stolz ihrem Blick. Allmählich sah alles sehr ordentlich und wissenschaftlich aus, attraktiv für zukünftige Kunden. Sie hatten die Wände cremig weiß gestrichen; Enrique hatte die Farbe ausgewählt, weil sie genau der Färbung von Käferbutter entsprach. Enrique und seine KomKonsole hielten eine Nische am einen Ende des Raums besetzt. Die Nassbank war komplett mit Leitungsrohren versehen, die Abwasserleitung führte in die einstige Waschwanne. Die Trockenbank mit den ordentlich aufgereihten Instrumenten und der strahlenden Beleuchtung lief an der Wand entlang bis ans andere Ende der des Raums, wo Gestelle standen, von denen jedes ein Quartett speziell angefertigter neuer Käferkäfige von einem Quadratmeter Grundfläche trug. Sobald Kareen den letzten Bausatz montiert haben würde, konnten sie die noch verbliebenen Königinnenstämme aus ihrer engen Reisebox in ihre geräumigen und hygienischen neuen Heimstätten entlassen. Hohe Regale zu beiden Seiten der Tür enthielten - 210 -
    die schnell sich vermehrenden Lagerbestände. Ein großer Müllbehälter aus Plastik war bis zum Rand mit einem leicht zugänglichen Vorrat an Käferfutter angefüllt; ein zweiter diente zur vorübergehenden Lagerung von Käferguano. Es hatte sich herausgestellt, dass die Exkremente der Käfer

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