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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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verstehen.
    Pel war sichtlich nicht erfreut fortzufahren, aber sie verstand die Tiefe einer Schuld, die nicht mit solchen Trivialitäten wie Medaillen und Zeremonien abbezahlt werden konnte. »Es scheint«, sagte sie langsam, »dass der Ba mehr wollte als Lisbets Vision. Er plante ein neues Reich – mit sich selbst als Kaiser und Kaiserin. Er stahl die Haud-Kinder von Rho Ceta nicht bloß als Kernbevölkerung für seine geplante neue Gesellschaft, sondern als … Gefährten.
    Partner. Er strebte sogar nach mehr als Fletchir Giajas genetischer Stellung, die – während sie Teil des Ziels der Haud ist – sich selbst nicht als das Ganze vorstellt. Hybris«, seufzte sie. »Wahnsinn.«
    »Mit anderen Worten«, flüsterte Miles. »der Ba wollte Kinder haben. Auf die einzige Weise, wie er sie … zeugen konnte.«
    Ekaterins Hand, die zu seiner Schulter gewandert war, packte ihn fest.
    »Lisbet … hätte ihm nicht so viel erzählen sollen«, sagte 455
    Pel. »Sie hat diesen Ba zu ihrem Schoßkind gemacht. Ihn fast wie ein Kind behandelt anstatt wie einen Diener. Sie war eine machtvolle Persönlichkeit, aber nicht immer …
    klug. Vielleicht … hat sie sich in ihrem Alter auch zu sehr gehen lassen.«
    Ja – der Ba war Fletchir Giajas Geschwister, vielleicht der Beinahe-Klon des Kaisers von Cetaganda. Sein älteres Geschwister. Erst ein Testlauf, und dann wurde der Test als erfolgreich beurteilt – und danach folgten Jahrzehnte gehorsamen Dienstes im Himmlischen Garten, und immer war die Frage da: Warum hatte man nicht dem Ba anstelle seines Bruders all diese Ehre, Macht, Fülle und Fruchtbarkeit gegeben?
    »Eine letzte Frage, wenn Sie gestatten: Wie hieß der Ba?«
    Pel presste die Lippen zusammen. »Er soll von nun an namenlos sein. Auf immer und ewig.«
    Ausgelöscht. Möge die Strafe dem Verbrechen entsprechen.
    Miles schauderte.
    Der luxuriöse Hubtransporter legte sich in die Kurve über dem Palast des kaiserlichen Gouverneurs von Rho Ceta, einem ausgedehnten Komplex, der in der Nacht schimmerte. Der Flugapparat begann in den ausgedehnten dunklen Garten zu sinken, der durchwirkt war mit Girlanden von Lichtern seine Straßen und Pfade entlang, die im Osten der Gebäude lagen. Miles blickte fasziniert zum Fenster hinaus, als sie hinabstießen und dann über eine kleine Hügelkette hinwegflogen, und er versuchte zu erkennen, ob die Landschaft natürlich war oder künstlich, herausgemeißelt 456
    aus der Oberfläche von Rho Ceta. Auf jeden Fall zum Teil herausgemeißelt, denn auf der anderen Seite der Anhöhe schmiegte sich die grasbewachsene Mulde eines Amphitheaters in den Hang, der einen seidigen schwarzen See von einem Kilometer Durchmesser überragte. Jenseits der Hügel am anderen Ufer des Sees ließ die Hauptstadt von Rho Ceta den Nachthimmel orangefarben erglühen.
    Das Amphitheater wurde nur von matt leuchtenden Kugeln erhellt, die reichlich über das Gelände verteilt waren: Die Energiekugeln von tausend Haud-Ladys, auf die Trauerfarbe Weiß eingestellt, gedämpft bis auf eine gerade noch sichtbare Helligkeit. Zwischen ihnen bewegten sich andere fahle Gestalten sanft wie Geister. Das Bild schwenkte aus seinem Blickfeld, als der Pilot den Transporter drehte und zu einer sanften Ladung ein paar Meter entfernt vom Seeufer am Rand des Amphitheaters ansetzte.
    Die Innenbeleuchtung des Transporters verstärkte sich nur ein wenig, in roten Wellenlängen, die bestimmt waren, den Passagieren bei der Aufrechterhaltung der Anpassung an die Dunkelheit zu helfen. Auf dem gegenüberliegenden Gang wandte sich Ghem-General Benin von seinem Fenster ab. Es war schwer, seine Miene unter den stilisierten Wirbeln der schwarz-weißen Gesichtsbemalung zu erkennen, die ihn als kaiserlichen Ghem-Offizier kennzeichnete, aber Miles interpretierte den Ausdruck als nachdenklich.
    Im roten Licht glühte seine Uniform wie frisches Blut.
    Alles in allem – selbst wenn man seine plötzliche enge persönliche Bekanntschaft mit den Bio-Waffen der Sternenkrippe in Betracht zog – war sich Miles nicht sicher, ob er gerne die jüngsten Albträume mit Benin getauscht hätte.

457
    Die vergangenen Wochen waren für den leitenden Offizier der inneren Sicherheit des Himmlischen Gartens sehr anstrengend gewesen. Das Kinderschiff mit Personal von der Sternenkrippe, das seiner besonderen Obhut unterstellt war, verschwand unterwegs spurlos; entstellte Berichte, die von Guppys hektischer Fährte eintrafen, deuteten nicht nur auf einen atemberaubenden

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