Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Sperre stehengeblieben und sprach mit dem Ausschiffungsbeamten. Deshalb hatte er sie bisher noch nicht entdeckt. Offensichtlich eine Bürgerin von einem anderen Planeten. Noch besser.
    Sie trug einen leuchtend gelben Jumpsuit, der an ihr klebte wie Zitroneneis. Ihr einziger Schmuck war ein Band aus silbrigem Metall am Handgelenk. Nicht etwa, daß ein Ring für Kingsley einen Unterschied ausgemacht hätte, aber er zog eine einfache Angelegenheit einer komplizierten vor. Eine dunkle Tasche war an ihrem rechten Oberschenkel befestigt. Jettschwarzes Haar, umschlungen von einem gelben Band, fiel in einem einzigen dicken Zopf bis zu ihrer Taille nieder, wo ein zweites Band ihn festhielt. Kingsley schürzte mißbilligend die Lippen. Die minoische Mode war seit Monaten passé.
    Augen tiefblau, Teint sehr braun, wenig Make-up. Der Schnitt der Augen war entschieden schräg, die hohen Wangenknochen standen vor. Zumindest die Hälfte der Ahnen mußten Chinesen oder Mongolen sein, dachte Kingsley. Was er von dem Körper sehen konnte, war kurvenreich, um nicht zu sagen üppig. Die Linien wichen genau an den richtigen Stellen von der Senkrechten ab.
    Nur die fünf Zentimeter, die sie größer zu sein schien als er, schufen ihm ein gewisses Unbehagen. Jetzt ging sie auf den Parkplatz der öffentlichen Verkehrsmittel zu, und Kingsley verließ den Zahltisch, um sie abzufangen.
    Feinheiten waren nicht Kingsleys Stärke. Er setzte sein bestes Grinsen auf, das lauter perfekte Schneide- und Backenzähne zeigte (auch dafür hatte er Garantien), und sagte: „Hallo, Fremde!“
    Der Blick, den sie ihm daraufhin schenkte, war leicht amüsiert, verriet aber sonst nichts.
    „Selbst hallo, Eingeborener!“ Die Stimme war ein verhaltener Sopran mit gerade einer Andeutung von terranischem Akzent.
    Immer besser! Wußte nicht jeder, wie terranische Mädchen sind?
    „Russell Kingsley, aber Sie können mich Russ nennen. Darf ich Sie mitnehmen? Meine Preise sind bescheiden.“
    „Kitten Kai-sung. Sicher. Kommen Sie in der Nähe des …“, sie dachte kurz nach, „… des Hotels zur Grünen Insel vorbei?“
    „Die Grüne Insel.“ (Nicht stinkreich, aber gutbetucht – worauf es im Grunde jedoch nicht ankam.) „Ich fahre genau dorthin. Haben Sie Gepäck?“
    „Es wird ins Hotel gebracht.“
    „Na denn, kommen Sie!“ Er versuchte, ihr einen Arm um die Schultern zu legen. Sie schüttelte ihn ab.
    Hochnäsige Zicke, dachte er. Das würde er schnell ändern, wenn er sie erst einmal zum Turm gebracht hatte.
    Sein Schweber war ein Phaeton Mark IV, das Neueste. Es ernüchterte Kingsley ein bißchen, daß das Mädchen keine Begeisterung über das schimmernde Fahrzeug zeigte. Nicht einmal ein kleines Oh! oder Ah! Sollte sie ruhig die Kühle spielen. Auch das würde er ändern.
    Sobald er sich überzeugt hatte, daß alle Türen fest geschlossen waren, ließ er die starken Motoren an und zischte von der Station weg, wobei er Kies und Sand auf mehrere Fußgänger schleuderte.
    Die Wolkendecke war immer noch ziemlich dicht, die Luft typisch warm und feucht. Hin und wieder pflegte ein leichter Nebel sich nicht eigentlich niederzusenken, sondern einfach in der Luft zu erscheinen. Auf Repler wurde in großem Ausmaß Holz verwendet, nicht nur weil der Planet mit ausgedehnten Weichholz-Dschungeln gesegnet war, sondern auch weil Holz einen natürlichen Vorzug gegenüber vielen Metallen besitzt. Es rostet nicht.
    „Haben Sie vor, lange bei uns zu bleiben?“
    „Das kommt darauf an. Ich bin zeitlich nicht eng gebunden.“
    „Geschäfte?“
    „Ein wenig. Hauptsächlich Ferien.“
    „Eine weise Entscheidung. Vergnügen geht vor Arbeit, sage ich immer.“ Er bog scharf nach links ab, verließ das Stadtzentrum und steuerte den Seehafen an.
    Das Mädchen sagte mehrere Minuten lang nichts, blickte aber geraume Zeit aus der Plastikblasen-Kabine nach rückwärts. Wirst du ein bißchen nervös, Schätzchen?
    „Zum Turm ist es nur eine Stunde“, erklärte er leichthin. „Wir besitzen eine eigene Insel. Das ist nichts so Außergewöhnliches, wenn Sie bedenken, daß Repler zum größten Teil aus Inseln besteht und nur sehr wenig an offenem Meer hat. Aber Westplace ist tatsächlich außergewöhnlich.“
    „Westplace? Wir wollten doch zur, Grünen Insel’ fahren.“
    „Nur theoretisch, Schätzchen. Glauben Sie mir, Sie werden den Turm vorziehen. Er hat ein paar interessante Extras, über die die Direktion einer gewöhnlichen Touristenfalle wie der ‚Grünen Insel’

Weitere Kostenlose Bücher