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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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nicht alle. Ziehen Sie doch nach Roxborough. Frische Landluft und jede Menge Apfelwein – das gibt Kraft.«
    Tilly grinste. »Danke, aber ich bin ein Stadtmensch.«
    »Frechheit! Wir
sind
eine Stadt!«
    »Sie meint London«, erklärte Erin.
    »Dort zu leben, ist doch furchtbar.« Declan schüttelte den Kopf. »Bei uns ist es viel schöner.«
    »Ich habe dort einen Job«, führte Tilly aus.
    Er tat angemessen beeindruckt. »Oh, Sie haben dort einen Job. Als Premierministerin? Als Vorstandsvorsitzende der BBC ?«
    Erin schlug ihm auf den Handrücken. »Declan, lass sie in Ruhe.«
    Tilly gefiel seine freche Art. »In unseren Zeitungen stehen dafür richtige Nachrichten«, schlug sie zurück und zeigte auf die Ausgabe der
Roxborough Gazette
, in der er zwischendurch immer mal wieder las. »Und was steht auf Ihrer Titelseite? KUH DURCH WEIDEROST GEFALLEN . Auf der Titelseite!«
    »Schon, aber ist es nicht wunderbar, dass es bei uns nicht vor Terroristen und Mördern wimmelt?« Declan zwinkerte ihr zu. »Darum gefällt es mir hier so. Und ich habe dreißig Jahre lang in London gelebt.«
    »Was wurde aus der Kuh?« Tilly beugte sich über die Theke, aber er zog ihr die Zeitung unter der Nase weg.
    »O nein, wer über unsere Schlagzeilen lacht, erfährt nicht, wie die Geschichten ausgehen. Wurde die Kuh von der Feuerwehr an einer Winde hängend herausgezogen und gerettet? Oder ließ man sie über dem Abgrund baumeln, und sie starb eines grässlichen Todes? Tja, das nenne ich eine a-
muuh
-sante Geschichte …«
    Declan gab nach, als sie zwei Stunden später aufbrachen. Er faltete die
Gazette
und schob sie in Tillys grüngoldene Lederumhängetasche. »Hier bitte, den Rest können Sie selbst lesen. Es ist vielleicht nicht der
Evening Standard
, aber unsere Zeitung hat ihren eigenen Charme, genauer gesagt, ist sie eine
euter
mäßig starke Lektüre.«
    Das Schlimme war, dass Tilly nach drei großen Glas Apfelwein das insgeheim sogar komisch fand. Sie brachte es dennoch irgendwie fertig, ihr Pokerface zu wahren.
    »Darum also hat man Sie aus London verjagt. Wegen Ihrer entsetzlichen Wortspiele.«
    »Sie haben es erfasst, Kleine. Und ich bin froh, dass sie es getan haben«, sagte Declan. »Ich bin ihnen von
Rinder
herzen dankbar.«
    Kaum waren sie auf der Straße, schlug die mitternächtliche Hungerattacke zu, und sie waren gezwungen, die Straße hinauf zum Imbissladen zu gehen. Während sie darauf warteten, ihre Bestellung aufgeben zu können, schlug Tilly die Zeitung auf und las, dass die Kuh – eine hübsche Schwarzweiße namens Mabel – tatsächlich von der Feuerwehr Roxborough mit einer Winde in Sicherheit gebracht und mit ihrem Kalb Ralph wiedervereint worden war. Ah, das tat ihrem Herzen gut. Besser als ein langer Tod, mit baumelnden Beinen über einem Loch im Erdboden, während das arme Baby Ralph erbärmlich muhte …
    »Oh, tut mir leid, einmal Schellfisch mit Pommes und einmal Kabeljau mit Pommes.«
    Draußen auf dem Bürgersteig packte Tilly gierig den dampfend heißen Fisch aus und biss in die Teighülle.
    »Hmm.«
    »Ich hebe meins auf, bis wir zu Haus sind«, erklärte Erin.
    »Das darfst du nicht! Das machen nur alte Leute! Fisch und Pommes schmecken unter freiem Himmel eine Million Mal besser!«
    »Ich bin achtundzwanzig«, sagte Erin glücklich. »Ich werde immer älter. Und du auch.«
    »Impertinent!« Erbost warf Tilly Stückchen nach ihr. »Ich bin doch nicht alt, ich bin taufrisch!«
    Zwei pubertierende Jungs kamen über die Straße, prusteten und stießen sich mit den Ellbogen an. Tilly hörte, wie einer von ihnen murmelte: »Die träumt wohl!«
    »Um Himmels willen!« Empört breitete Tilly die Arme aus. »Warum hackt heute Abend jeder auf mir herum? Achtundzwanzig ist nicht betagt. Ich stehe in der Blüte meines Lebens!«
    Der andere Junge grinste. »In zwei Jahren sind Sie dreißig. Das
ist
betagt!«
    »Ich kann alles tun, was du auch kannst«, erklärte Tilly hitzig. »Du Würstchen!«
    »Nur zu, versuchen Sie doch mal, gegen eine Mauer zu pinkeln.«
    Verdammt, sie hasste altkluge Kinder.
    »Oder tun Sie das«, rief der erste Junge, lief los und katapultierte sich mühelos über den festgeschraubten Mülleimer mit dem halbrunden Deckel direkt neben der Imbissbude.
    O ja, das war schon eher ihr Ding. An eine Mauer zu pinkeln mochte sich tatsächlich als problematisch erweisen, aber Bockspringen war gewissermaßen ihre Spezialität. Ungünstig war, dass sie einen ziemlich kurzen Minirock trug,

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