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Vorsatz und Begierde

Vorsatz und Begierde

Titel: Vorsatz und Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Sommerferien mit meinen Eltern verbringen. Weil mein Vater da stationiert war. Er hat sich kaum um mich gekümmert, jemand anders dafür um so mehr.«
    »Aber das war vor vielen Jahren!«
    »Diese Leute können ebensogut warten wie ich.«
    »Und diese Nanny oder Haushälterin – ist die ebenfalls ein Mitglied von ›Birdcall‹?«
    »Die weiß nichts, überhaupt nichts. Sie ist der letzte Mensch, dem ich das anvertrauen würde. Eine dumme alte Person, die kaum Kost und Logis wert ist, aber meine Mutter hat Verwendung für sie, aber ich auch. Sie haßt meine Mutter, und ich habe ihr erzählt, daß Mummy in meinem Leben rumspioniert, deswegen soll sie mir sofort mitteilen, wenn Anrufe für mich kommen, oder gar Besucher. Das hilft ihr, das Leben mit Mummy erträglich zu machen. Sie fühlt sich wichtig und glaubt, daß ich sie brauche, daß ich sie liebe.«
    »Und tust du das? Liebst du sie?«
    »Früher habe ich sie geliebt. Als Kind muß man ganz einfach jemanden lieben. Aber ich bin darüber hinausgewachsen, bin über sie hinausgewachsen. Nun gut, es gab einen Anruf, und es gab einen Besucher. Am Dienstag rief ein Schotte an oder jemand, der sich als Schotte ausgab. Und heute kam dann ein Besucher.«
    »Was für ein Besucher?«
    »Ein junger Mann, der behauptete, mich in Frankreich kennengelernt zu haben. Das war gelogen. Das war ein Betrüger. Der kam bestimmt vom MI 5. Wer sonst hätte ihn wohl schicken können?«
    »Das kannst du doch nicht sicher wissen. Nicht sicher genug, um das Signal zu geben, alles liegen- und stehenzulassen und dich ihnen auf Gnade und Ungnade auszuliefern.«
    »Doch, kann ich. Wer sonst hätte es denn wohl sein sollen? Es gab drei verschiedene Zufälle: die Postkarte, den Anruf und den Besucher. Worauf sollte ich sonst noch warten? Daß die Sicherheitsbeamten meine Haustür eintreten?«
    »Was war das denn für ein Mann?«
    »Jung. Nervös. Nicht sehr attraktiv. Und nicht besonders überzeugend. Sogar Nanny hat ihm nicht geglaubt.«
    »Komische Art von MI5-Beamter. Haben die denn nichts Besseres?«
    »Angeblich war er jemand, den ich in Frankreich kennengelernt habe, dem ich gefiel, der mich wiedersehen wollte und sich endlich ein Herz gefaßt und in der Wohnung meiner Mutter angerufen hat. Selbstverständlich mußte er sehr jung und nervös wirken. Genau der Typ, den die schicken würden. Einen ausgepichten vierzigjährigen Veteranen aus der Curzon Street würden die wohl kaum schicken. Die verstehen sich darauf, den richtigen Mann für den richtigen Job auszuwählen! Das gehört zu ihrem Beruf. Und er war wirklich der richtige Mann. Vielleicht sollte er gar nicht überzeugend wirken. Vielleicht wollten sie mir nur einen Schreck einjagen, damit ich reagiere und sie mich aufstöbern können.«
    »Na schön, du hast reagiert – oder etwa nicht? Aber wenn du dich irrst, in allem irrst – was werden diese Leute tun, für die du arbeitest? Indem du weggelaufen bist, hast du die ganze Operation ›Birdcall‹ hochgehen lassen.«
    »Diese Operation mußte abgebrochen werden, aber die nächste wird nicht vereitelt werden. Meine Instruktionen lauteten, sofort zu telephonieren, falls es stichhaltige Beweise dafür gibt, daß man uns enttarnt hat. Und die gab es. Aber das ist nicht alles. Mein Telephon wird abgehört.«
    »Das kannst du unmöglich feststellen.«
    »Mit Sicherheit feststellen kann ich es nicht, aber ich weiß es.«
    Plötzlich rief Amy erschrocken aus: »Was hast du eigentlich mit Remus gemacht? Hast du ihm Futter und Wasser zurückgelassen?«
    »Natürlich nicht. Dies muß unbedingt wie ein Unfall aussehen. Die Polizei muß annehmen, daß wir zwei Lesbierinnen sind, die eine spätabendliche Bootsfahrt unternommen haben und dabei ertrunken sind. Sie müssen annehmen, daß wir höchstens für ein, zwei Stunden rausfahren wollten. Remus kriegt immer um 7 sein Futter. Wenn sie ihn finden, wird er hungrig und durstig sein.«
    »Aber vielleicht suchen sie dich erst am Montag! Dann wird er völlig verängstigt sein, wird bellen und jaulen. Es gibt niemanden in der Nähe, der ihn hören könnte. Du verdammtes, beschissenes Miststück!«
    Mit wilden Flüchen stürzte Amy sich auf Caroline und versuchte ihr das Gesicht zu zerkratzen. Aber die andere war zu stark. Hände packten ihre Handgelenke wie Stahlklammern und schleuderten Amy auf die Planken zurück. Während ihr Tränen der Wut und des Selbstmitleids in die Augen stiegen, flüsterte sie: »Aber warum nur? Warum?«
    »Für eine

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