Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
Anwalt wieder nach und sagt, dass er bezüglich des zustehenden Finderlohns die ganze Zeit den Eindruck habe, dass beide die Finder wären und deshalb auch beide so behandelt würde. Aber das sei nur sein Eindruck. Da das Opfer jetzt geschickt und unterschwellig signalisiert bekommen hat, dass der Köder sich allein als Finder ausgeben würde, für den Fall, dass es zum Fundbüro geht, muss er handeln, möchte er nicht die Hälfte riskieren, die ihm von Beginn an schmackhaft gemacht wurde und die er inzwischen als ihn zustehend betrachtet. Also wird er jetzt spätestens wieder darauf drängen, es doch beim Anwalt zu belassen, den man ja jetzt so lange seine eigentlich freie Zeit gestohlen habe. Es wäre ja auch viel sicherer, als beim Fundbüro, wobei der Anwalt jetzt wieder nachlegt und sagt, dass es nicht nur sicherer ist, sondern auch unwahrscheinlicher, dass sich der Besitzer ausgerechnet bei ihm melden würde. Damit stehen die kompletten Zwanzigtausend wieder im Raum und -hier das Ziel der Aktion- das Opfer hat zudem suggeriert bekommen, dass der Köder bei der Fundbürovariante nicht teilen würde. Warum solle er es dann in sechs Wochen tun? Spätestens jetzt wird er die geforderten Gebühren zahlen und sich allein als 'Mandant' in die offiziell wirkende Vollmacht eintragen lassen. Sieht er sich doch schon als strahlender Sieger und in sechs Wochen deutlich reicher.
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Abgewandelt ist bei dieser Masche auch möglich, dass das Opfer erst gar nicht so kompliziert dafür überzeugt werden muss, allein die Gebühren zu tragen. In dem Moment, in dem der Anwalt seine Forderung beziffert, wird der Köder sagen, dass er schnell nach Hause müsse, das Geld holen und gleich wieder da wäre. Daraufhin verlässt der Köder das Büro und sagt, er komme gleich wieder. Der Anwalt ist allein mit dem Opfer. Er wird deutlich für das Opfer bemerkbar wiederholt auf seine Uhr sehen. Eher beiläufig wird der Anwalt, wenn das Opfer nicht von sich aus die Initiative ergreift, eine informelle Konversation beginnen, in der er noch einmal das Glück betont, einen solchen Fund gemacht zu haben. Immerhin kann ja davon ausgegangen werden, dass der Besitzer sich nicht melden wird, also das gesamte Geld in spätestens sechs Wochen geteilt werden kann. Währen dieser, rhetorisch bis zur Perfektion ausgereiften Konversation seitens des Anwaltes, wird das Telefon des Anwalts klingeln. Für das Opfer hörbar wird der Anwalt sagen, dass er bereits 'überfällig' bei seiner Familie sei und man ihn nicht falsch verstehen solle, aber er könne doch nicht noch länger warten. Jetzt hält er den Hörer etwas von sich und deckt die Sprechmuschel ab, sodass der Anrufer nicht hören kann, was er jetzt zum Opfer sagt. Möchte er, das Opfer, jetzt nicht lieber allein diesen Fund deponieren und damit zum Mandanten werden? Der mit ihm in die Kanzlei kommende Finder muss erst zu seiner Bank, da seine Karte am Automaten nicht ging und wird sich eine weitere Stunde verspäten, die er, der Anwalt, aber leider nicht habe. Ansonsten kann er natürlich anbieten, den Fund auf dem Weg zu seiner Familie am Fundbüro abzugeben. Je nach Opfer und der ausgeprägten, für die geschickten Betrüger erkennbaren, Gier kann der Anwalt auch noch alternativ so etwas zuflüstern, dass dem Opfer suggeriert, dass er in diesem Falle ja auch nicht teilen müsse später. Rein rechtlich, er verstehe schon...
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Gleich wie es in dieser Konstellation auch ablaufen wird: Der gesamte Vorgang -zwischen Fund und Vollmachtsunterzeichnung und Zahlung des Gebührenvorschusses- vergeht keine Stunde. Das Opfer wurde mit Bedacht ausgewählt, sodass der Komplize und in der Rolle des Anwaltes steckende Betrüger nur noch das zugeführte Opfer letztlich überzeugen musste. Als Köder fungierte der Finder, im Idealfalle eine attraktive Frau, die ohnehin die Gedanken des Opfers ablenken wird. Eine Masche, bei der das Opfer in einen künstlich deponierten Fund verwickelt wird, dann in einem Büro landet, dass die Betrüger selbst für diesen Zweck beschafft haben und schließlich unterschwellig immer mehr dazu gebracht wird, das winkende Geld bereits in greifbarer Nähe zu sehen. Die eigentlichen gefundenen, zusammengerollten und eingeschweißten Geldscheinbündel wurden nie in Frage gestellt und auch durch das in diese Situation hinein schlitternde Opfer nie überprüft. Denn warum hätte er an diesen Bündeln, die der Anwalt ja scheinbar überprüft hat, zweifeln sollen? Dass diese
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