Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
sich an, wobei der Köder direkt seinen Part in der Masche wieder übernimmt. Wenn er jetzt heimfahre, das Geld hole und wieder zurück kehre, dann würde er etwa 90 Minuten benötigen. Leider habe er auch keine Karte für einen der um die Ecke befindlichen Geldautomaten dabei, sodass er in jedem Fall für seine Hälfte erst nach Hause ans andere Ende der Stadt müsse. Jetzt kommt wieder der Anwalt, der als Eingeweihter und Komplize auf diesen Einwand vorbereitet ist. Man müsse bitte Verständnis haben, aber zum Einen habe er eigentlich seinen freien Tag, war so freundlich sich der Sache kreativ anzunehmen, aber bitte, er könne nicht noch zwei Stunden warten. Was könne man denn jetzt machen, wie wahrscheinlich sei denn, dass das Fundbüro die gefundene Tasche verwahrt und den Finderlohn oder die Tasche nach der Frist wieder heraus gibt? Weil etwas anderes scheine ja dann nicht übrig zu bleiben. Der Köder blickt besorgt zum Anwalt. Er, der Anwalt, könne ja sonst den Vorschlag machen, erst einmal nur einen Namen, in dem Fall den des 'Freundes', 'Mannes' oder 'Kollegen' einzusetzen -wobei der Anwalt jetzt auf das Opfer zeigt- denn schließlich wird der Mann ja dann sicher so ehrlich sein und in sechs Wochen entweder den an ihn als Klienten ausgehändigten Betrag, entweder Finderlohn oder eben die Zwanzigtausend Euro, zu teilen, nicht wahr? Und die Hälfte des Anwaltshonorars kann der Köder ja dann später im Laufe des Tages oder in den kommenden Tagen an das Opfer zurück geben, um seinen Anspruch auf hälftige Teilung zwischen den Parteien nicht zu gefährden. Wollen wir es sonst so machen?
Jetzt sitzt das Opfer in der Falle und kann nur noch zustimmen. Weigert es sich, die Beauftragung des Anwaltes vorerst allein zu übernehmen, dann droht der Gang zum Fundbüro, denn der Finder und Köder wird sich in der gezeigten "ehrlichen Art" sicher hüten, die gefundene Tasche einfach einzustecken, denn sonst hätte man es ja bereits gemacht. Doch beim Weg über das Fundbüro droht eben auch der Umstand, dass das Geld komplett verloren ist, was doch eigentlich schon geistig eingeplant war. Doch Moment, was kann er denn eigentlich verlieren, wenn er den Anwalt allein beauftragt? Jetzt setzt der Anwalt wieder nach und sagt, dass wenn das Opfer seine ausgelegte Hälfte des Honorars nicht später -entweder heute oder morgen- von dem eigentlichen Finder zurück erhält, dann ist er eben allein Mandant und müsse später auch nicht teilen. Rein rechtlich natürlich. Wobei der Anwalt hier darauf achtet, dass er so herüber bringt, das es auch ein Scherz sein könnte. Der Zweck ist nur, das Opfer selbst auf diesen Gedanken zu bringen, auch allein die Tasche erhalten zu können. Im schlimmsten Fall -wenn der wahre Besitzer wieder kommen würde- dann wenigstens den vollen Finderlohn, immerhin Zweitausend Euro, denn dann würde der Besitzer ja die Anwaltskosten ersetzen.
***
Im Idealfall , je nach ausgeprägter Gier des Opfers, wird das Opfer sich jetzt bereitwillig dazu bereit erklären, den Anwalt auch allein zu beauftragen und in Richtung Köder und eigentlichem Finder sagen, dass man sich ja dann später oder morgen treffen könne und er die geliehene Hälfte des Geldes an ihn zurück geben könne. Wobei das Opfer geistig darauf hoffen wird, eben genau nicht diese Hälfte zu bekommen und sogar das Treffen platzen lassen wird, um dann in sechs Wochen dem Anwalt berichten zu können, da er die Hälfte der Gebühren nicht wieder bekommen hat, müsse er eben jetzt auch nicht den Finderlohn oder die vollen Zwanzigtausend Euro teilen, nicht wahr? Immerhin hat er ja die Rechtslage eben richtig verstanden und erklärt bekommen. Das Opfer sieht sich als Gewinner.
***
Doch auch, wenn der Idealfall nicht eintritt , dann haben die Betrüger einen Alternativplan zur Hand. Angenommen das Opfer weigert sich, die Anwaltskosten allein zu zahlen, dann wird der Köder sagen, dass man es ja auch im Fundbüro versuchen könne, es wird schon nicht das Schlimmste eintreffen. Immerhin ist es ja so viel Geld, das bestimmt jemand vermissen und sich melden wird. Und außerdem habe er ja eigentlich das Geld gefunden, stehe ihm dann nicht der Finderlohn auch allein zu? Der Anwalt gibt während der Köder das sagt, diesem die Geldtasche wieder in die inzwischen ausgestreckte Hand, sodass das Opfer sieht, wie ihm das Geld zu entschwinden droht. Ist der Gesichtsausdruck angesichts des drohenden Verlustes beim Opfer schockiert genug, setzt der
Weitere Kostenlose Bücher