Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
mitfühlender Freude sagt, dass er ja dann das Glück nicht zerstören wolle und er hole eben die notwendigen Papiere. Daraufhin verlässt er kurz den Raum. Jetzt ist das Opfer wieder mit dem Köder und Finder der Tasche allein. Aber nicht, dass er, das Opfer, das Geld still und heimlich alleine abhole, spaßt der Köder. Man werde sich doch wieder treffen nach der Frist und gemeinsam hierher zurück kommen, nicht wahr? Aber sicher, beruhigt das Opfer, dass jetzt auf eine Idee gebracht wurde, auf die er bis hierhin noch nicht gekommen war. Aus anfänglich Tausend Euro möglichem Geld wurden erst realistische Zehntausend Euro und wenn er allein wieder kommen könne, sogar Zwanzig Tausend Euro. Dass das Opfer für diesen Betrug der Ehrlichkeit nicht zugeneigt ist, wurde den Betrügern schon in dem Moment klar, als das Opfer beim Anwalt die Nachfrage stellte, ob denn auch alles sicher abgewickelt werden würde nach dem Ablauf der Frist. Dass heißt , für das Opfer ist das eigentlich fremde Geld schon zu einem Bruchteil bei ihm, obwohl er weder der aktive Finder war (aber dennoch bereitwillig mitkam und immer mehr geschickt dazu gebracht wurde, sich so zu fühlen , dass ihm der Anteil am Finderlohn zustehen würde, denn der Köder leitete ganze Arbeit und verwendete stets die 'wir' Form) noch sonderlich darauf drängte, nicht den anwaltlichen Vorschlag anzunehmen, von dem er suggeriert bekam, dass bei diesem Weg die Chance, dass der Besitzer sich meldet, gleich Null ist. Also in dem Fall der vermeintliche Besitzer sein Eigentum nicht wieder bekommen würde. Immerhin Zwanzigtausend Euro in diesem Fall. Ein ehrlicher Mensch hätte auf die Möglichkeit des Fundbüros gedrängt und hätte gewollt, dass der Besitzer diese enorme Geldsumme wieder zurück erhält. Doch einen ehrlichen Menschen können Betrüger nicht betrügen, sie brauchen für einen erfolgreichen Betrug die Gier, mit der sie geschickt spielen können. Und diese Gier ist bei dem Opfer in diesem Fall geweckt und jetzt mit dem Gedanken verstärkt worden, dass nicht nur Eintausend sichere oder mögliche Zehntausend Euro winken, sondern wenn er sich etwas einfallen lässt, sogar Zwanzigtausend Euro sein möglicher Ertrag sein können. Der Anwalt kommt wieder in den Besprechungsraum. Mit ihm einige Papiere und Formulare, die er unter dem Arm trägt. So, um das Ganze dann sicher machen zu können, ist es notwendig, ihn offiziell zu beauftragen . Also eine anwaltliche Vollmacht auszufüllen und damit offiziell sein "Klient" zu werden. Er müsse auch darauf hinweisen, dass die notwendige Kostennote mit Beauftragung zu begleichen ist, jedoch diese dann für den Fall, dass sich der Besitzer meldet, von diesem dann beglichen werden muss, also dann selbstverständlich zurück erstattet wird. Und falls sich der Besitzer nicht melde, nun ja, dann dürfte diese Kostennote bei dem Betrag von Zwanzigtausend Euro ja nicht wirklich ins Gewicht fallen, scherzt er. All das klingt verständlich, schlüssig und logisch. Doch als der kurze Moment, in dem sich das eben Gehörte bei dem Opfer zu setzen scheint, eine kleine Sekunde zu lang erscheint, setzt der Anwalt noch einmal nach: Zudem wäre kein Mandanten- Anwalt Verhältnis gegeben, wenn die Beauftragung nicht rechtmäßig sei, also damit auch keine rechtlichen Ansprüche gegen Verlust oder einem Einbruch bei ihm in seiner Kanzlei zum Beispiel. Doch mit dieser Beauftragung ist auch diese deponierte und hinterlegte Summe automatisch durch seine Versicherung abgedeckt und zudem hätte man dann als Mandant auch das verbriefte Recht, das Geld ausgezahlt zu bekommen. Sicher ist eben sicher, nicht wahr? All das erzählt er eher routiniert beiläufig und sortiert vor sich die verschiedenen Formulare, dennoch ist er deutlich und überzeugend genug, dass es beim Opfer in der gewünschten Form ankommt. Jetzt kommt wieder der Köder und ursprüngliche Finder ins Spiel, der das ganze zustimmend nickend verfolgt hat. Er habe leider kein Geld dabei und müsse dafür erst nach Hause fahren und es holen. Um wie viel Geld handelt es sich denn? Der Anwalt wirft ohne aufzusehen einen kurzen Blick auf eines seiner Dokumente und sagt dann schließlich, dass nach der Rechtsanwaltsgebührenordnung ein Betrag von 1.255 Euro dafür zu zahlen wären , ob er das Mandat in beide Namen ausstellen solle? Jetzt blickt er hoch und sieht beide an, darauf wartend, welchen Namen er in die vorgefertigte Vollmacht einsetzen soll. Ausgesuchtes Opfer und Köder sehen
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