Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
Der Barkeeper, der davon weiß und es dennoch nicht meldet oder es verhindert, ist zudem bei seinem bescheidenen Stundenlohn immer wieder mehr als glücklich, die zusätzlichen fünfzig Euro Prämie zu erhalten, die der Betrüger beim Gehen unter seinem Bierdeckel lässt...
***
Ein strahlender Diamant, der so sehr blendet, dass man blind wird
Eigentlich ist dieser Juwelenschwindel bereits so alt und in allen Formen durchgeführt worden, dass man meint, er könne gar nicht mehr funktionieren. Doch leider ist dem nicht so, im Gegenteil: Durch die hier geweckte Gier werden alle Zweifel und jede Skepsis über Bord geworfen, sodass sich bereitwillig immer wieder neue Opfer für den cleveren Trickbetrüger finden lassen. Auch hier handelt es sich um einen Trick, bei dem es nicht darum geht, was das Opfer sieht, sondern was es glaubt zu sehen.
***
Die Situation spielt in einer Lokalität, die gewöhnlich mittelstark frequentiert ist. Also zum Beispiel ein Kino- Foyer während der eher schwächeren Nachmittagsvorstellungen, ein edleres Restaurant, eine Raststätte auf der Autobahn oder ein unübersichtliches Kaufhaus. Gemeinsam haben diese Orte eine für den Publikumsverkehr zugängliche öffentliche Toilette. Der Betrüger, edel und offensichtlich teuer gekleidet wie immer, kommt aufgeregt zum Concierge oder zu einem der Angestellten. Er ist sichtlich aufgebracht und nervös. Ganz aufgebracht reibt er sich seinen Ringfinger und sagt dann in verzweifelter Erregung, dass er einen teuren Ring auf der Toilette liegen gelassen haben muss. Er habe es eben erst bemerkt, es ist also schon eine gute Weile her und er war noch einmal nachsehen , aber der Ring ist nicht mehr da. Er habe sich die Hände gewaschen, dabei den Ring abgemacht und war dann so abgelenkt, dass er ihn dort auf dem Waschbecken habe liegen lassen. Wurde der Ring vielleicht abgegeben? Natürlich wurde kein Ring abgegeben und der Concierge verneint diese Anfrage. Das wäre ja so furchtbar, setzt unser Betrüger jetzt wieder an. Er habe den Ring schon jahrelang, es sei ein Erbstück gewesen mit einem echten, großen Diamanten. Der Ring mit einem Diamanten dieser Größe sei bestimmt zehntausend oder mehr Euro Wert. Wurde er nicht doch abgegeben? Könne der Concierge nicht noch einmal nachsehen? Nein, er wurde nicht abgegeben, so der inzwischen mitfühlende Concierge, der sich ins Geheim ärgert, den Ring nicht gefunden zu haben, als er eben selbst kurz auf der Toilette war. Was wäre das doch für ein schöner Tag gewesen, mit einem solchen Fundstück. Der nervöse, verzweifelte Betrüger perfektioniert seine Rolle und fasst sich an den Kopf, scheint mit den Tränen zu kämpfen. Es wäre doch ein Erbstück gewesen, das ihm so viel bedeuten würde. Habe er den Ring sicher nicht gefunden? Jetzt beschreibt der nervöse Verlierer des Ringes diesen Ring ganz exakt dem Concierge; die Form des Steines, die spezielle Gravur und das matte, teure Edelmetall, aus dem dieser Ring ist. Nein, er könne beschreiben so viel er wolle, aber er habe leider keinen Ring gefunden und es wurde auch keiner abgegeben. Es tut ihm sehr leid. Der Concierge kann es nicht ändern, aber er hat den Ring nun einmal nicht. Na gut, der Betrüger im edlen Zwirn scheint sich mit der Realität abfinden zu müssen, gibt dem Concierge aber noch seine Karte und sagt, dass wenn der Ring wieder auftaucht und er ihn dann anrufe, ihm eine große Prämie von Zweitausend Euro sicher sei. Dabei holt er seine Brieftasche heraus und zeigt dem Concierge vier fünfhundert Euro Scheine. Diese Scheine würden ihm gehören, wenn er sich bei ihm melde, falls der Ring wieder auftaucht. Die Nummer steht auf seiner Karte. Der Betrüger überreicht jetzt die Karte und der Concierge kann nicht nur eine Telefonnummer sehen, sondern noch einen edlen Namen: Maximilian Graf zu Hannover – Ein Mensch, der ja Geld haben muss. Jetzt versteht er erst das Ausmaß dieser Verzweiflung. Vermutlich ein Ring, der bereits seit Generation in dem Besitz dieser ehemals adligen Familie sein muss. Er wird sich in jedem Fall melden, wenn der Ring wieder auftauchen würde, verspricht der Concierge. Der Mann im teuren Zwirn verlässt jetzt den Ort und der Concierge macht sich sogleich auf, die Toilette noch einmal zu durchsuchen. Vielleicht hat der Mann ja nicht überall hingesehen. Doch nach mehreren Minuten stellt der Concierge fest, dass dort wirklich kein Ring mehr ist. Schade, die Belohnung hätte er gut gebrauchen
Weitere Kostenlose Bücher