Vorsicht, frisch verliebt
eine Hand auf seine Brust und spürte seinen Herzschlag.
»Schauspieler sind liebebedürftige Wesen«, fuhr er leise fort. »Sag mir, wie lange du meine Liebe erwidern wirst.«
»Das ist leicht. Bis in alle Ewigkeit.«
In seinem Blick lagen Dankbarkeit und Freude. »Ich schätze, das wird reichen.«
Endlich küssten sie sich zärtlich, er vergrub die Finger in ihrem fröhlich zerzausten Haar, und sie öffnete in dem Verlangen, seinen nackten Körper zu berühren, die Knöpfe seines Hemds. Sie rückten kurz voneinander ab, sahen sich in die Augen und erkannten, dass es keine Grenzen mehr zwischen ihnen beiden gab.
Sie schmiegte sich fest an seine Brust. »Ich glaube, das ist die Stelle, an der die Musik einsetzt und der Nachspann anfängt.«
Lächelnd legte er eine Hand an ihre Wange. »Du irrst dich, mein Schatz. Der Film fängt gerade erst an.«
Bereits seit ein paar Monaten hatte die verruchte principessa ein Auge auf ihren armen, aber tugendhaften Stallburschen geworfen, doch hatte sie bis zu dieser stürmischen Februarnacht gewartet, ehe er von ihr in ihr Schlafgemach in der Engelsvilla befohlen worden war.
Sie trug ein skandalöses, schulterloses, scharlachrotes Kleid, dessen tiefer Ausschnitt die kleine Tätowierung auf der Schwellung ihres Busens sichtbar werden ließ. Wild zerzauste, blonde Locken rahmten ihr gleichmäßiges Gesicht. An ihren Ohren baumelten große, goldene Reifen, und unter dem Saum des Kleides blitzten leuchtend pflaumenfarben lackierte Fußnägel hervor.
Seinem Stand gemäß betrat er schlicht gekleidet, in einer lohfarbenen Arbeitshose und einem weißen Hemd mit langen, weiten Ärmeln, den hochherrschaftlichen Raum. »Mylady?«
Das dunkle Timbre seiner Stimme brachte sie in Wallung, doch als principessa würde sie einem Untergebenen nicht die geringste Schwäche zeigen, und so fragte sie in herablassendem Ton: »Hast du vorher ein Bad genommen? Ich mag es nicht, wenn es in meinem Schlafzimmer nach Pferd riecht.«
»Jawohl, Mylady.«
»Sehr gut. Dann lass mich dich jetzt ansehen.«
Während er reglos in der Mitte des Raums stand, ging sie um ihn herum und klopfte sich, während sie die Symmetrie seines muskulösen Körpers eingehend betrachtete, mit ihrem Zeigefinger gegen das Kinn. Trotz seines bescheidenen Ranges hielt er die Schultern stolz gestrafft, was sie noch stärker erregte, sodass sie schließlich vorsichtig seine Brust berührte und dann ihre Finger in seinem festen Hinterteil vergrub. »Zieh dich aus.«
»Ich bin ein tugendhafter Mann, Mylady.«
»Du bist nichts weiter als ein Bauer, und ich bin eine principessa. Wenn du dich mir nicht fügst, werde ich dein Dorf niederbrennen lassen.«
»Ihr würdet das Dorf niederbrennen lassen, nur um Euer verruchtes Verlangen zu befriedigen?«
»Und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.«
»Tja, dann muss ich mich wohl opfern.«
»Allerdings.«
»Andererseits ...« Ohne Vorwarnung fand sich die verruchte principessa, die scharlachroten Röcke bis über die Hüfte hoch geschoben, rücklings auf dem Bett.
»He!«
Seine Hose schwebte zu Boden. »Anders als Ihr denkt, Mylady, bin ich nicht wirklich Euer armer, doch tugendhafter Stallbursche, sondern Euer lange verschollener Gemahl, der zurückgekehrt ist und seinen Anspruch auf Euch geltend macht.«
»Verdammt.«
»Manchmal macht sich Bosheit halt nicht bezahlt.« Er schob sich zwischen ihre Beine, doch nicht in sie hinein. Als sie ihren Arm hob, glitt ein breites goldenes Armband, in das das Wort CHAOS eingraviert war, zusammen mit seinem Gegenstück, das sie daran erinnern sollte, nicht das Atmen zu vergessen, an ihrem Ellbogen herab. Die beiden Hälften ihres Lebens schlossen einander nicht mehr aus. »Bitte seid sanft«, bettelte sie mit dünner Stimme.
»Damit Ihr Euch anschließend beschwert? Nein, ganz sicher nicht.«
Endlich hörten sie auf zu sprechen, taten das, was sie am allerbesten konnten - liebten einander mit Leidenschaft und raunenden, süßen Worten, die sie an einen geheimen Ort entführten, an dem es außer ihnen keinen Menschen gab und schmiegten sich danach zärtlich aneinander. In dem warmen, breiten Bett waren sie vor den winterlichen Stürmen, die an den Läden des alten Hauses rüttelten, sicher und geschützt.
Sie legte ihren Fuß auf seine Wade. »Eines Tages müssen wir anfangen, uns wie Erwachsene zu benehmen.«
»Dazu sind wir zu unreif. Vor allem du.«
Sie lächelte versonnen, und nach ein paar Minuten der Stille drang sein leises
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