Vorsicht, frisch verliebt
nicht zwischen zwei Menschen, deren Beziehung einmal in Leidenschaft begründet gewesen war.
»Zum Zeitpunkt unserer Hochzeit waren wir zwanzig und hoffnungslos naiv«, verteidigte sich Ren. »Was weiß jemand, der so jung ist, über die Ehe?«
»Ich wusste mehr als du.« Tracy nickte den Hügel hinunter in Richtung ihres Sohnes, der sich auf den Fahrersitz des Maserati schob. »Das dort ist Jeremy, mein Ältester. Dann kommt Steffie. Sie ist acht.« Steffie hatte einen Pagenschnitt und ein etwas ängstliches Gesicht. Sie und ihre Schwester zogen inzwischen mit den Absätzen ihrer Sandalen Kreise in den Kies. »Brittany ist fünf. Und das hier ist Connor. Er ist vor kurzem drei geworden, aber geht noch immer nicht aufs Töpfchen, nicht wahr, mein großer junge?« Sie klopfte auf die dicke Windel ihres Jüngsten und tätschelte sich dann den geschwollenen Bauch. »Connor hätte unser Nesthäkchen bleiben sollen. Aber im Leben ist man eindeutig nicht gegen Überraschungen gefeit.«
»Dann hast du bald fünf Kinder?«, fragte Ren mit ungläubiger Stimme.
»Sieht ganz so aus.« Wieder biss sie sich auf die Lippe.
»Waren es, als wir vor kurzem miteinander telefoniert haben, nicht drei?«
»Wir haben vor zwei Monaten miteinander gesprochen, und auch da waren es vier. Aber wenn ich von ihnen rede, hörst du ja nie richtig zu.«
Steffie, der Achtjährigen, entfuhr ein spitzer Schrei. »Eine Spinne! Da ist eine Spinne!«
»Das ist keine Spinne.« Brittany hockte sich zu Steffie in den Kies.
»Jeremy! Steig sofort aus dem -«
Doch Tracys Ruf kam eindeutig zu spät. Der Maserati hatte sich, mit ihrem Sohn hinter dem Steuer, bereits in Bewegung gesetzt.
Ren begann zu rennen und schaffte es gerade noch rechtzeitig zum Fuß des Hügels, um zu sehen, wie sein teurer Sportwagen gegen die Wand des Bauernhauses krachte und sich die Kühlerhaube-wie eine Ziehharmonika in sich zusammenschob.
Eins musste Isabel ihm lassen: Er fischte Jeremy zuerst heraus und prüfte, ob er verletzt war, ehe er den Schaden an dem Wagen inspizierte.
Tracy watschelte mit ihrem dicken Bauch, ein Kind auf dem Arm, zwei weitere im Schlepptau, die Anhöhe hinunter, Isabel nahm sie, damit sie nicht stürzte, fürsorglich am Arm, und gemeinsam kamen sie unbeschadet bei Ren und dem jugendlichen Missetäter an.
»Jeremy Briggs! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du die Autos anderer Leute in Ruhe lassen sollst! Warte, bis dein Vater von dieser Sache hört.« Tracy rang nach Luft, ließ die Schultern sinken und sah die beiden anderen Erwachsenen mit tränennassen Augen an.
»Eine Spinne!«, heulte Steffie hinter ihnen auf dem Hügel.
Das Kleinkind bemerkte das Elend seiner Mutter und fing an zu weinen.
»Eine Spinne! Eine Spinne!«, heulte Steffie erneut.
Ren zuckte hilflos mit den Schultern.
»Hey, Mr. Ren!«, rief Brittany vom Kamm des Hügels. »Gucken Sie.« Sie schwenkte ihre Hose wie eine Fahne durch die Luft. »Ich habe auch Seepferdchen.«
Schluchzend warf sich Tracy ihrem Exmann an die Brust. »Verstehst du jetzt, weshalb wir hierher gekommen sind?«
»Das kann sie nicht machen!« Ren fuhr zu Isabel herum, als träfe die Schuld an seinem Unglück ganz alleine sie. Er stapfte durch den hinteren Salon der Villa, durch dessen offene Türen man überall tobende Kinder sah. Nur Anna wirkte glücklich. Sie lachte über die Mädchen, zerzauste Jeremy die Haare, nahm Connor auf den Arm und marschierte mit ihm in die Küche, um das Abendessen für alle zu bereiten.
»Gehen Sie rauf, und sagen Sie Tracy, dass sie wieder abreisen soll!«
»Irgendwie glaube ich nicht, dass sie auf mich hören würde .« Isabel fragte sich, wann er wohl begreifen würde, dass die Schlacht für ihn bereits verloren war. Die Typen, die er auf der Leinwand spielte, mochten in der Lage sein, eine Schwangere mitsamt ihren vier Kindern vor die Tür zu setzen, doch im wahren Leben schien Ren deutlich weichherziger zu sein. Was jedoch nicht hieß, dass er die Heerschar mit offenen Armen aufnahm.
»Wir waren lediglich ein Jahr miteinander verheiratet. Sie kann nicht einfach mit all diesen fremden Kindern hier einfallen.«
»Scheint, als hätte sie das bereits getan.«
»Sie haben gehört, wie ich versucht habe, ein Hotel für sie zu finden, aber sie hat mir einfach den Hörer aus der Hand genommen und die Verbindung getrennt.«
Isabel tätschelte Steffie begütigend die Schulter. »Ich glaube, das ist genug Insektenspray, mein Schatz. Gib jetzt besser mir die
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