Vorsicht, heiß!
weitere Aufträge an Land zu ziehen.“
Als Alyssa ihn ansah, glitt sein Blick zu ihren sinnlichen Lippen, die mit transparentem rosa Gloss geschminkt waren und ihn mit starkem Verlangen erfüllten.
„Und mehr Aufträge bedeuten mehr Einnahmen. Die Vorteile von mehr Einnahmen brauche ich Ihnen ja sicher nicht zu erklären.“
Ihre Worte riefen ungute Erinnerungen wach. Bei Domingues International war Profit das alles Entscheidende gewesen. Er hatte jedes erdenkliche Opfer gebracht, um es seinem Bruder gleichzutun. Doch eins hatte er nie bekommen: die Anerkennung seines Vaters.
Paulo schob den schmerzlichen Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf die fleischgewordene Herausforderung neben ihm. „Es lohnt sich nicht, für die Arbeit seine Gesundheit zu ruinieren.“
Abrupt blieb Alyssa stehen. „Ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis. Durch Armut steigt die Lebenserwartung auch nicht.“
Mit einem Blick auf ihre Pradatasche fragte Paulo: „Ist das der neueste Trend unter den Mittellosen?“
Um ihren Mund zuckte es leicht. „Die habe ich gebraucht gekauft.“
„Elegant und sparsam. Wirklich eine seltene Kombination bei einer Frau!“
„Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, die zum Mindestlohn gearbeitet hat, blieb mir kaum eine andere Wahl.“ Sie ging weiter.
Nun wollte er unbedingt mehr über ihre Vergangenheit erfahren. „Ich kann mir vorstellen, dass Sie keine einfache Jugend hatten.“
Sie lächelte leicht, ohne ihn anzusehen. „Nichts für ungut, Mr Domingues, aber ich bin mir sicher, dass Sie sich das nicht vorstellen können.“
Paulo musste grinsen. Ihm gefiel ihre Unverblümtheit, die frei von Ärger oder Feindseligkeit war. Alyssa klang lediglich ein wenig ungeduldig, als wüsste sie etwas sehr Wichtiges, in das er nicht eingeweiht war.
Er gab Gas und fuhr auf dem Hinterrad auf den Bürgersteig, sodass er ihr den Weg versperrte. „Ich möchte mir eine Band anhören, die eventuell bei der Eröffnung spielen soll“, sagte er. „Und in Ihrer Funktion als Veranstaltungsplanerin sollten sie die Jungs ebenfalls in Augenschein nehmen.“ Mit einem Nicken wies er auf den hinteren Teil der Sitzbank. „Steigen Sie auf.“
3. KAPITEL
Zweifelnd betrachtete Alyssa die knallrote Ducati, die eher auf eine Rennpiste zu gehören schien.
„Sie wollen, dass ich auf dieses Ding steige?“, fragte sie nervös.
„Haben Sie etwa Angst?“ Paulos herausfordernder Ton traf einen wunden Punkt.
„Vor Ihnen nicht“, erwiderte sie energisch, doch bei der Vorstellung, Paulo erneut zu berühren, wurde ihr schwindelig. „Aber davor, mit dem Kopf auszutesten, wie hart der Asphalt ist.“
Mit amüsiertem Blick reichte er ihr seinen Helm.
„Und was ist mit Ihnen?“
„Ich gehe das Risiko ein.“
Nun musste Alyssa wohl oder übel hinter ihm aufs Motorrad steigen. Jedes weitere Argument hätte zu sehr nach Ausrede geklungen. Außerdem sollte sie sich die Band wirklich ansehen. Also setzte sie sich den Helm auf und schwang sich auf den Sitz, wobei sie Abstand zu wahren versuchte.
„Halten Sie sich lieber richtig fest.“
Paulo zog ihre Arme um sich, sodass sie sich eng an seinen muskulösen Körper schmiegte. Plötzlich hatte sie das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Während er losfuhr, versuchte sie sich auf den Anblick des Atlantiks zu konzentrieren und ihre heftige Reaktion auf ihn in den Griff zu bekommen. Nach einer Weile hielt er plötzlich vor einem Park und stieg ab. Er wies auf einen Eisstand und fragte: „Vanille oder Schoko?“
Alyssa nahm den Helm ab und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Denn dass dieser verwegen wirkende Mann sie nicht zu Bier oder Whisky, sondern zu einem Eis einlud, damit hatte sie nicht gerechnet.
„Vanille“, erwiderte sie.
Während er das Eis holte, nahm sie auf einer der wenigen freien Bänke Platz. Kurz darauf kam er und reichte ihr das Eis. Für sich selbst hatte er Schokoladeneis gekauft.
Vor ihnen breitete sich der Atlantik aus, der in der Sonne glitzerte. Das Wasser schimmerte in unzähligen Blautönen, von Aquamarin bis hin zu dunklem Indigo. Menschen in Badezeug und Shorts schlenderten zwischen den Palmen umher, während die Band ihr Equipment auf der Bühne aufbaute.
Alyssa spürte, wie sie sich langsam wieder entspannte, wozu auch das köstliche Vanilleeis beitrug.
„Wo sind Sie aufgewachsen?“, fragte Paulo plötzlich.
Sofort wurde sie wieder nervös. Zeit für das Kreuzverhör . Sie beschloss, nur so viel
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