Vorsicht, heiß!
warf.
Er hätte die Affäre mit Alyssa beenden sollen, als sie ihm immer wieder Fragen zu seiner Familie gestellt hatte. Doch das hatte er nicht fertiggebracht. Stattdessen war er so dumm gewesen, ihr von seinem Streit mit Marcos zu erzählen. Aber auch das war ihr nicht genug gewesen. Und je mehr er gab, umso mehr wollte sie. Sie ließ einfach nicht locker. Aber je mehr sie drängte, umso mehr erinnerte sie ihn an Bianca.
In dem einen Jahr ihrer Ehe hatte Bianca ihre Bedürfnisse und Ansprüche immer energischer zum Ausdruck gebracht. Schließlich hatte er geglaubt, in der Beziehung zu ersticken. Genau dieses Gefühl hatte er jetzt auch wieder.
Paulo sank auf einen Stuhl und rieb sich das Gesicht.
Die Sache mit Alyssa war aus dem Ruder gelaufen und viel zu intensiv. Er musste wieder zu Atem kommen und auf Abstand gehen. Mit etwas Glück könnten sie dann zu der unverfänglichen Affäre zurückkehren, die er ursprünglich im Sinn gehabt hatte.
Und wenn es Alyssa nicht genügte, war es für ihn an der Zeit weiterzuziehen.
Drei Tage später saß Alyssa mit einem Whisky in der Hand auf ihrem Sofa. Seit der Artikel über den Hochzeitsempfang erschienen war, konnte sie sich vor Anfragen kaum noch retten. Über diese Ablenkung war sie sehr froh.
Paulo hatte ihr gesagt, sie sollte sich bei Charles melden, falls es irgendwelche Schwierigkeiten gebe. Dann war er nach Boca Raton gefahren, um sich ein zum Verkauf stehendes Hotel anzusehen. Nachmittags hatte er dann angerufen und sie gebeten, sich am nächsten Tag mit ihm in Nicks Club zu treffen. Bei dem kurzen Gespräch war er sämtlichen Fragen ausgewichen.
Jetzt, da Paulo endgültig von ihren Fähigkeiten als Veranstaltungsplanerin überzeugt zu sein schien, lief bei der Arbeit alles so gut. Sie hatte sich ihren Traum erfüllt. Warum hatte sie alles zunichtemachen müssen, indem sie sich in einen Mann verliebte, der vom Heiraten nichts mehr wissen wollte?
Paulo hatte ihr zwei Wochen Spaß und Sex geboten, und jetzt wollte sie mehr. Doch zwischen unverfänglicher Affäre und „für immer“ klaffte ein unüberbrückbarer Abgrund.
In diesem Moment klopfte es, dann öffnete ihre Mutter die Tür. Sie hatte als Einzige einen Schlüssel zu Alyssas Apartment.
„Oh, da bist du ja.“ Cherise Hunt schloss die Tür und warf die Schlüssel auf einen Sessel. „Ich bin im Samba Hotel vorbeigefahren und wollte wissen, ob du dein Abendessen schon geplant hast …“
Als ihr Blick auf Alyssas Glas fiel, unterbrach sie sich. „Ich glaube, ich werde dir Gesellschaft leisten.“
Cherise holte sich ein Glas aus der Küche, ließ sich neben ihr aufs Sofa fallen und schenkte sich auch ein. „Also, was ist los? Es ist sechs Uhr, du bist schon zu Hause – und trinkst Whisky.“ Forschend betrachtete sie sie. „Du wirst doch wohl nicht zur Alkoholikerin?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, stellte sie die Flasche schwungvoll wieder ab. „Also, ich würde bei deinem Arbeitspensum auch zur Flasche greifen. Übrigens hat mir eine Freundin von einer tollen neuen Entzugsklinik erzählt …“
„Mom“, fiel Alyssa ihr ins Wort. „Ich bin keine Alkoholikerin.“
„Was ist dann das Problem?“
„Ich habe mit Paulo Domingues geschlafen.“
„Lyssa!“ Cherise setzte sich auf und strich ihr zu ihrer Überraschung über die Hand. „Ich bin ja so stolz auf dich!“
„Ich habe fünf Jahre geschuftet, um mir etwas Eigenes aufzubauen, und da bist du stolz auf mich, weil ich mit einem Kunden geschlafen habe?“, fragte Alyssa entgeistert.
„Ja. Du hast dich getraut, ein Risiko einzugehen.“
Einen Moment lang schloss Alyssa die Augen. Ja, sie war ein Risiko eingegangen – und auf dem harten Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Nun stellte sie die Frage, die ihr unaufhörlich durch den Kopf ging: „Wie soll ich denn künftig mit Paulo zusammenarbeiten?“
„Wenn du kündigst, fändest du es dann sehr schlimm, wenn ich mich mit seinem Hotelmanager verabrede?“ Mit unschuldigem Gesichtsausdruck trank Cherise ihren Whisky. „Charles hat mich nämlich zum Abendessen eingeladen.“ Zum allerersten Mal sah sie ihre Mutter erröten. „Er ist wirklich sehr lieb.“
Alyssa blinzelte verblüfft. Doch vielleicht waren ihre Mutter und Charles ja füreinander bestimmt. Im Gegensatz zu mir und Paulo, dachte sie verzweifelt.
„So, und jetzt wieder zu dir. Was willst du denn?“, fragte Cherise.
„Ich will Paulo“, erwiderte Alyssa. „Ich liebe ihn.“
„Dann los!“
„Er will
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