Vorsicht, heiß!
aber keine feste Beziehung.“
„Ach, Papperlapapp“, sagte Cherise. „Männer wissen doch gar nicht, was sie wollen. Das müssen wir ihnen erst zeigen.“
Alyssa lächelte schwach. Sie hatte zwar die Sturheit und den Akzent ihrer Mutter geerbt, aber nicht deren grenzenlosen Optimismus.
„Ich war damals viel zu jung, um Mutter zu werden“, erklärte Cherise plötzlich ernst. „Und ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe.“
Alyssa war einen Moment lang sprachlos. Sonst tat ihre Mutter immer so, als sei alles in bester Ordnung. „Ist schon okay, Mom“, meinte sie dann. „Du hast es so gut gemacht, wie du konntest.“
„Vielleicht. Aber es tut mir sehr leid, dass meine Entscheidungen dir das Leben so schwer gemacht haben.“ Als Cherise den Kopf schüttelte, begannen ihre riesigen Kreolen zu schwingen. „Mein größter Wunsch für dich war immer, dass du in deinem Leben nie etwas bereuen musst.“
Plötzlich war Alyssa die Kehle wie zugeschnürt.
Doch da kehrte auch schon das typische fröhliche Lächeln ihrer Mutter zurück. „Was hältst du davon, wenn ich dich morgen vom Samba Hotel zum Mittagessen abhole?“
„Das fände ich schön.“ Auch Alyssa lächelte nun.
„Prima.“ Cherise stand auf. „Und während du dir Gedanken darüber machst, wie du deinen Freund zur Vernunft bringst, kocht deine Momma dir etwas Leckeres.“ Dann ging sie hinaus.
Alyssa ließ sich gegen die Rückenlehne des Sofas sinken und wickelte sich gedankenverloren eine Strähne um den Zeigefinger.
Niemals im Leben etwas bereuen.
Das klang gut, aber wie ging es nun weiter? Allein beim Gedanken daran, was sie für Paulo empfand, krampfte ihr Magen sich zusammen. Die ganze Nacht hatte sie gegrübelt, doch nur eins war ihr wirklich klar: Sie konnte ihn nicht einfach aufgeben. Aber wie sollte sie zu einem Mann durchdringen, der sich weigerte, über seine Gefühle zu sprechen?
In der Küche hörte sie ihre Mutter mit Töpfen klappern und einen Countrysong singen. Auch wenn es in ihrem Leben viele Schwierigkeiten gegeben hatte – ihre Mutter war immer für sie da gewesen. Und eins wusste sie nun: Reichtum war kein Garant für eine unbeschwerte Kindheit.
Die Zeit, die Paulo für das Unternehmen seines Vaters gearbeitet hatte, musste unglaublich schwer gewesen sein. Geld und Erfolg waren in seiner Familie offenbar wichtiger gewesen als Gespräche. Es war möglich, dass Paulo nicht über schmerzliche Dinge redete, weil er es einfach nie gelernt hatte …
Marcos und Bianca hatten sich ihm gegenüber einfach abscheulich verhalten. Und doch war es sein Vater, über den Paulo nicht reden wollte. Inständig hoffte Alyssa, das Geheimnis dieser Beziehung lüften und ihn überzeugen zu können, dass er das Geld annahm und das verarbeitete, was ihn so quälte. Vielleicht wäre dann auch sie in der Lage, zu ihm durchzudringen …
Sie hatte eine Mail von Paulos Exfrau wegen der geplanten Feier bekommen, aber nicht beantwortet. Ihr Magen krampfte sich zusammen beim Gedanken daran, was Tessa Harrison Bianca alles erzählt haben mochte. Aber vielleicht könnte sie auf diesem Weg wirklich die Wahrheit über Paulos Vater herausfinden. Paulo würde es allerdings nicht gefallen.
Nervös drehte Alyssa ihr Whiskyglas hin und her. Dann gab sie sich einen Ruck, nahm seufzend das Handy zur Hand und suchte Biancas Nummer heraus.
Alyssa hatte sich zuerst bei der Vorstellung unbehaglich gefühlt, Bianca beim Organisieren der Feier anlässlich ihres Hochzeitstags zu unterstützen. Doch dann hatte sie sich zusammengerissen. Nachdem sie Bianca am Telefon eine halbe Stunde lang Fragen gestellt hatte, war ihr das perfekte Motto für die Feier eingefallen. Paulos Exfrau empfing sie bei kühlen Getränken in ihrem perfekt gepflegten Garten, von dem aus man auf die Tennisplätze und den Atlantik blickte.
„Die Leitung des Country Clubs war so nett, meine kurzfristige Anfrage anzunehmen.“ Bianca zog die sommersprossige Nase kraus. Ihr rotes Haar glänzte in der Sonne. „Aber ihre Vorstellungen waren ein bisschen … gewöhnlich.“ Aufgeregt beugte sie sich vor. „ Ihre Idee finde ich einfach toll!“
Angesichts ihrer Begeisterung konnte Alyssa nicht anders, als zu lächeln. „Das freut mich. Wir haben Glück, dass wir die Casinotische bekommen konnten. Es wird bestimmt ein besonderes Erlebnis, in Ihrem privaten Monte Carlo Jetons an die Gäste auszuteilen.“
Bianca lächelte strahlend. „Ja! In unseren Flitterwochen in Monte Carlo ist
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