Vorsicht, leicht entflammbar!
Tod des alten Joseph Sanders würde Mark wohl seinen Platz einnehmen. Doch auch in seiner jetzigen Position als Juniorpartner würde er darüber entscheiden können, ob die Rückzahlung des Darlehens, das die Bank ihrem Vater gewährt hatte, verlängert werden würde oder nicht. Die erbetene Fristverlängerung würde Danas Vater genügend Zeit lassen, um die geschäftlichen Schwierigkeiten seiner Firma, der âPayne Enterpriseâ, zu überwinden. Dana konnte nur hoffen, dass der Wunsch ihres Vaters erfüllt werden würde â¦
Der Mokka wurde im Wohnzimmer serviert. Dana war den aufwendigen Lebensstil, den Charles Payne pflegte, nicht gewohnt. Ihre Tante war dagegen fast spartanisch in ihren Ansprüchen. Es war Dana anfangs schwergefallen, sich in dem Luxusappartement, das ihr Vater für angemessen hielt, zu Hause zu fühlen. Ein Mann musste nicht unbedingt geschäftlichen Erfolg haben, hatte Charles ihr beiläufig erklärt. Man müsste nur glauben, dass er ihn hätte.
Keiner der Gäste, die hier in dem elegant möblierten Raum plaudern, wird vermuten, wie nahe Vaters Firma dem Konkurs ist, überlegte Dana.
Er hatte ihr an diesem Nachmittag die Situation erklärt. Er brauche nur eine Frist von sechs Monaten, um eine geschäftliche Fehlkalkulation wiedergutzumachen. Mark Sanders konnte ihm diese Frist bewilligen. Am Abend bei der Dinnerparty würde er mit Mark Sanders ein privates Gespräch führen.
Gegen halb elf Uhr verschwanden Charles Payne und Mark Sanders im Arbeitszimmer ihres Vaters. Nach kaum zehn Minuten kamen sie wieder zum Vorschein. Beider Mienen gaben nichts preis. Doch Dana hatte das unbestimmte Gefühl, dass die Unterredung nicht den gewünschten Erfolg gehabt hatte. Mark Sandersâ Augen blickten kalt, und die Lebhaftigkeit, mit der sich Danas Vater sofort den anderen Gästen zuwandte, hatte etwas Gekünsteltes.
Mark Sanders und die blonde Marion Gissard verabschiedeten sich bald darauf. Marks Dank an den Gastgeber und seine Tochter klang höflich und distanziert. Eine halbe Stunde später waren auch die anderen Gäste gegangen.
Dana goss Whisky in ein Glas und brachte es ihrem Vater. âMir scheint, dir täte ein letzter Drink gutâ, meinte sie mitfühlend. âEr hat nein gesagt, nehme ich an?â
Charles blieb sekundenlang stumm. Dann wandte er sich seiner Tochter zu und fragte ein wenig betroffen: âWar mir das so deutlich anzusehen?â
âNein, bestimmt nicht für die anderenâ, erwiderte Dana rasch. âMir wäre es auch nicht aufgefallen, wenn ich nicht gewusst hätte, wie wichtig diese Unterhaltung für dich war.â
Charles verzog den Mund. âDas Darlehen wird heute in vier Wochen fällig. Die Bank kann die Rückzahlung verlangen.â
âIst es dir nicht möglich, irgendwo Geld aufzutreiben?â, fragte Dana, obwohl sie die Antwort bereits ahnte.
âBestimmt nicht in einem Monatâ, erwiderte ihr Vater, âich habe im Augenblick zu viele Verpflichtungen. Sechs Monate würden mir wahrscheinlich reichen. Ein Jahr Fristverlängerung wäre natürlich noch besser. Das gäbe mir endgültige Sicherheit.â
âEs tut mir so leid, Vaterâ, meinte Dana. âWas wirst du nun tun?â
Charles drehte das Glas in seinen Fingern, der Ausdruck seines Gesichtes war auf einmal hart und entschlossen geworden.
âVerzweifelte Situationen erfordern entsprechend verwegene MaÃnahmen. Ich habe noch ein oder zwei gute Karten in der Hand.â Er trank und sah Dana mit einem seltsam berechnend wirkenden Blick an. âWie hat dir Mark Sanders gefallen? Ich meine persönlich, von meiner Situation einmal abgesehen?â
Dana war viel zu unerfahren, um ihre Gefühle zu verbergen, als ihr Vater ihr diese überraschende Frage stellte. Das Blut stieg ihr in die Wangen, und sie zuckte etwas verlegen mit den Achseln. âIch fand ihn sehr nett. Allerdings habe ich nicht viel mit ihm geredet â¦â
âDas ist mir auch aufgefallenâ, warf ihr Vater ironisch ein, âaber mit etwas mehr weiblichem Charme hättest du ihn wahrscheinlich mehr für dich interessieren können.â
âIch glaube, dass Mark Sanders sich kaum länger mit mir unterhalten hätte, auch wenn ich noch so viel Charme aufgeboten hätte.â
âDas stimmt wohlâ, lenkte Charles ein. âDiese Marion Gissard
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