Vorsicht, leicht entflammbar!
lassen sollen, hat Dr. Williams gemeintâ, sagte Judy. âAber das ändert nun auch nichts mehr. Mir tut es wahnsinnig leid, dass Sie ausgerechnet von unserer Treppe gestürzt sind.â
âDas hätte mir woanders auch passieren könnenâ, warf Dana rasch ein.
Dana bemühte sich krampfhaft, die Beherrschung nicht zu verlieren und in Tränen auszubrechen, nachdem Judy hinausgegangen war. Es gab auch keinen Grund zu weinen. Im Gegenteil â sie sollte sich erleichtert fühlen. Die Lösung für ihre Probleme war gefunden.
Mark trat nach wenigen Minuten ins Zimmer. Er war offensichtlich frisch rasiert, aber er sah müde und niedergeschlagen aus. Er blieb vor ihrem Bett stehen, ohne sie zu berühren, und griff nicht einmal nach ihrer Hand. Er sah ihr nur in das blasse Gesicht.
âWarum hast du es mir nicht gesagt?â, fragte er. âDenn du wusstest doch bestimmt Bescheid â oder etwa nicht?â
âJa, ich wusste es.â Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. âDu musst doch verstehen, warum ich es dir nicht erzählt habe, Mark.â
âWeil es alles nur kompliziert und uns aneinandergefesselt hätte? Es hätte doch wohl eine bessere Lösung gegeben als die, die du gewählt hast.â
Sie starrte ihn sekundenlang verständnislos an, ehe sie begriff. âMark, es war ein Unfall und keine Absicht von mir!â
âWirklich nicht?â Es klang bitter. âEs ist meine Schuld, dass ich die Dinge treiben lieÃ.â
âMark â bitte.â Sie hob flehend eine Hand.
âWas soll ich denn denken, Dana?â, brach es mit plötzlicher Heftigkeit aus ihm hervor. âDr. Williams hat gesagt, du brauchst Ruhe und keine Aufregung, wenn du wach wirst. Er hat mir sogar Beruhigungstabletten hiergelassen. Aber die brauchst du wohl nicht? Du bist so gelassen, als wäre nichts geschehen!â
Ich bin nicht gelassen, wollte sie antworten, ich bin nur verzweifelt und so leer. Aber sie schwieg. Mark hatte sich seine Meinung gebildet, und sie würde sie auch nicht durch Beteuerungen ändern können. Sie wandte den Kopf fort. âWas soll nun geschehen?â
âDarüber reden wir späterâ, erklärte er. âDr. Williams wird heute Nachmittag noch einmal nach dir sehen. Du hast noch Glück gehabt, dass nichts gebrochen ist. Hast du Schmerzen?â
Ja, körperliche und seelische, hätte Dana am liebsten geantwortet. Aber sie schwieg und schüttelte nur den Kopf. âIch möchte jetzt nur allein sein, Markâ, bat sie leise.
Er wandte sich um und ging hinaus. Es kam Dana so vor, als sei er froh, das Ganze hinter sich gebracht zu haben. Doch selbst jetzt konnte sie nicht weinen. Der Schmerz war für Tränen viel zu stark.
Dana erhielt erst nach zwei Tagen die Erlaubnis, nach Hause gebracht zu werden. Mark sagte kaum etwas, während sie fuhren. Die unsichtbare Mauer zwischen ihnen schien unüberwindlich.
Sie hatte Bertrand seit der Party nicht wiedergesehen, aber sein Anblick lieà sie ebenso gleichgültig wie der aller anderen Menschen in diesen Tagen â Mark ausgenommen. Bertrands BegrüÃung war zurückhaltend.
âDu hast uns einen schönen Schrecken eingejagt. Wie gut, dass Dr. Williams auf der Party war.â
âDas stimmtâ, erwiderte Mark statt Dana. Er sah an ihr vorbei. âWenn du dich wohl fühlst und keine Wünsche an mich hast, fahre ich weiter in die Stadt.â
Bertrand schlug vor, dass sie sich auf den Patio setzen sollten. Dort rückte er ihr eine Liege in den Schatten des Sonnenschirms.
âWo ist Marion?â, fragte sie.
âSie ist gestern heimgeflogen.â Es kam Dana vor, als wäre Bertrand seltsam nervös. âSie hat mir nur gesagt, dass sie und Mark sich ausgesprochen hätten.â Er zögerte und fuhr ruhiger fort: âIch hatte ebenfalls ein langes Gespräch mit ihm â das erste seit vielen Jahren.â
âWorüber?â
âÃber dich. Mark hat mir gesagt, dass er bereit ist, dich freizugeben, wenn du mit mir nach England heimkehren willst. Du bekommst eine eigene Wohnung. Ich habe Mark davon überzeugen können, dass ich in Bezug auf dich nur die ehrbarsten Absichten habe.â Er lächelte ein wenig gezwungen.
Worüber haben sich Marion und Mark geeinigt, überlegte Dana, und sie hörte Bertrand kaum mehr zu.
Marion kehrt bestimmt zu Mark
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