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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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sie den Kopf schüttelte. Obwohl es inzwischen dunkel geworden war, sah er, daß sie lächelte. »Sie haben unser Gespräch mitgehört?« fragte er ungläubig. »Dort hinten?«
    »Ja«, sagte sie. »Und Ihre Vermutung über Brayt war zutreffend. Die Leute von der Stiftung hatten ihn beauftragt, die Station und ihre Arbeit zu überprüfen und danach zu entscheiden, ob sie eine weitere Unterstützung verdiene oder nicht.«
    »Aber wir brauchen die Gelder!« sagte Mal. »Wir müssen ins Wasser gehen und Methoden ausarbeiten, wie wir uns mit den Delphinen mittels ihres eigenen Kommunikationssystems verständigen können. Wir müssen auf ihre Kommunikationsebene expandieren, nicht versuchen, sie auf die unsere einzuschränken. Sehen Sie, heute nachmittag kam ich zu einer Erkenntnis. Es war ein Durchbruch ...«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Ich weiß alles darüber.«
    Er starrte. »Sie wissen es? Wie können Sie davon wissen?«
    »Sie waren den ganzen Nachmittag unter Beobachtung«, sagte sie. »Sie haben recht. Es gelang Ihnen, die Umweltbarriere zu durchbrechen. Von nun an ist es nur noch eine Frage der Methodik.«
    »Unter Beobachtung? Wie?« Aber er hatte die Frage kaum gestellt, als sie ihm schon unwichtig erschien. »Aber ich muß Geld haben.« sagte er verzweifelt. »Eine geeignete Methode auszuarbeiten, erfordert Zeit und Ausrüstungen, und das kostet Geld ...«
    »Nein.« Ihre Stimme klang unendlich sanft. »Sie brauchen keine eigenen Methoden auszuarbeiten. Ihre Arbeit ist getan, Mr. Sinclair. Heute nachmittag haben die Delphine und Sie zum ersten Mal in der Geschichte beider Arten die Schranken durchbrochen, die sie bisher voneinander trennten. Das war die Aufgabe, die Sie sich gestellt hatten, und Sie haben Ihren Teil getan. Sie können glücklich sein, das zu wissen.«
    »Glücklich?« Es war beinahe ein Aufschrei. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie mit einem Hauch von einem Seufzen. »Wir werden Ihnen zeigen, wie Sie mit den Delphinen sprechen können, Mr. Sinclair – sollte es nötig werden. Wie auch einige andere Dinge, vielleicht.« Sie blickte schräg zu ihm auf, aber der ungewisse Rest von Helligkeit am Westhimmel reichte nicht aus, ihre Züge erkennbar zu machen. »Sehen Sie, Sie hatten nicht nur in bezug auf die Delphine recht. Ihre Idee, daß die Fähigkeit zur Verständigung mit einer anderen intelligenten Art ein Test sei, der bestanden werden müsse, bevor die führende Spezies eines Planeten von den intelligenten Arten der Galaxis kontaktiert werden könne – auch sie war richtig.«
    Er stand starr. Sie war ihm so nahe, daß er die lebendige Wärme ihres Körpers fühlen konnte, obwohl sie sich nicht berührten. Die gleichen, seltsam tiefen Emotionen, die schon im Augenblick der ersten Begegnung aufgekommen waren, hatten sich in diesen Minuten wieder eingestellt – ohne sein Zutun und durchaus gegen seinen Willen. Auf einmal glaubte er zu verstehen.
    »Sie meinen, Sie sind nicht von der Erde?« Seine Stimme war heiser und unsicher. Er verstummte, schnaufte vor Erregung. »Aber – aber Sie sind menschlich!« stammelte er.
    Sie beobachtete ihn stumm. In der Dunkelheit war ihr Gesicht nur noch ein heller, undeutlicher Fleck, aber er bildete sich ein, daß sie lächelte.
    »Ja«, sagte sie endlich, zögernd. »In dem Sinne, wie Sie das meinen – können Sie sagen, daß ich menschlich bin.«
    Er mißverstand sie, und eine große Verwunderung und eine staunende Freude überwältigte ihn. Es war die Freude eines Mannes, der im Moment, da er alles verloren glaubt, etwas von unendlich größerem Wert findet.
    »Aber wie?« sagte er in atemloser Aufregung. Er zeigte zum Sternhimmel. »Wenn Sie von irgendwo dort oben kommen, wie können Sie dann menschlich sein?«
    Sie wandte ihr Gesicht zur Seite.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Sie können es nicht sagen?« fragte er mit einem kleinen, nervösen Lachen. »Sie meinen, ich würde es nicht verstehen?«
    »Nein.« Ihre Stimme war kaum hörbar. »Ich meine etwas anderes. Es ist mir nicht erlaubt, darüber Auskunft zu geben.«
    »Nicht erlaubt –« Ein Frösteln kam und ging. »Aber Jane – ich meine, Miß Wilson.« Er brach unbeholfen ab, nahm einen neuen Anlauf. »Ich weiß nicht recht, wie ich es ausdrücken soll, aber es ist wichtig zu wissen, wenigstens für mich. Seit ich Sie heute zuerst sah, habe ich ... ich meine, vielleicht fühlen Sie nichts dergleichen und wissen deshalb
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