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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kann, Herr«, sagte er.
    Sie tranken – der Prinz sein Bier, und Kyle seinen Kaffee –, und ein wenig später setzten sie sich in die Gaststube und ließen sich ihr Abendessen bringen. Der Prinz war, wie er angekündigt hatte, voller Fragen über das, was er sah – und was er nicht sah.
    »Aber warum wollt ihr alle hier weiter in der Vergangenheit leben?« fragte er Kyle. »Eine Museumswelt ist eine Sache. Aber eine Museumsbevölkerung ...« Er unterbrach sich, um mit der jungen Bedienung zu sprechen und sie anzulächeln, als sie an den Tisch kam.
    »Keine Museumsbevölkerung, Herr«, sagte Kyle. »Eine lebendige, natürliche Bevölkerung. Der einzige Weg, eine Kultur zu erhalten, ist, ihre Wurzeln zu pflegen und über ihre Gesundheit zu wachen. So haben wir hier auf der Erde zu einem natürlichen, von allen Exzessen der Zivilisation befreiten Leben zurückgefunden. So sind wir ein lebendiges Beispiel für die jüngeren Welten, an dem sie sich messen und orientieren können.«
    »Faszinierend ...«, murmelte der Prinz; aber seine Augen beobachteten den leichten, hüftenschwingenden Gang der Bedienung, die in der gut besetzten Gaststube hin und her eilte, aber keine Gelegenheit ausließ, ihm lächelnde und kokette Blicke zuzuwerfen.
    »Nicht faszinierend. Notwendig, Herr«, sagte Kyle. Aber der andere schien nicht zu hören.
    Nach dem Abendessen gingen sie wieder in die Bar; und der Prinz, nachdem er Kyle noch ein wenig länger ausgefragt hatte, setzte seine soziologischen Studien fort, indem er sich unter die anderen Gäste mischte, die an der Theke standen. Kyle beobachtete eine Weile. Dann, als er fühlte, daß kein Risiko damit verbunden sei, verließ er das Haus, um bei den Pferden nach dem Rechten zu sehen und den Wirt zu bitten, daß er ihnen für den nächsten Tag ein kaltes Mittagessen zum Mitnehmen vorbereite.
    Als er zurückkehrte, war der Prinz nirgends zu sehen. Ein kalter harter Knoten von Unbehagen bildete sich in Kyles Magen. Einer plötzlichen Eingebung folgend, rannte er hinaus, um bei den Pferden zu suchen. Aber sie standen friedlich in ihren Boxen und fraßen. Der Hengst schnaubte und bog seinen weißen Kopf zurück, als Kyle bei ihm anlangte.
    »Schon gut, Junge«, sagte Kyle und kehrte ins Wirtshaus zurück, um den Besitzer zu suchen.
    Aber der Gastwirt hatte keine Ahnung, wohin der Prinz gegangen sein könnte.
    »Wenn die Pferde noch da sind, kann er nicht weit gegangen sein«, meinte er. »Vielleicht ist er zu einem Spaziergang in den Wald oder an den Fluß. Ich werde ein Auge auf ihn haben, wenn er zurückkommt. Wo werden Sie sein?«
    »In der Bar, bis zugemacht wird – dann in meinem Zimmer«, sagte Kyle.
    Er ging in die Bar, setzte sich an einen kleinen Tisch in der Ecke, wo er aus dem Fenster sehen konnte, und wartete. Zeit verging, und allmählich verliefen sich die anderen Gäste. Als die Uhr über den Flaschenregalen Mitternacht anzeigte, stand er auf und ging in sein Zimmer. Er öffnete das Fenster und legte sich angekleidet auf sein Bett.
    Nach unbestimmter Zeit – er war gegen seinen Willen eingeschlafen – schreckte Kyle auf. Durch das offene Fenster hörte er seinen Schimmelhengst im Stall toben. Das Tier wieherte schrill und wütend, und seine Hufe donnerten dumpf gegen die Bretterwände der Box.
    Er sprang auf und rannte hastig die Treppe hinunter und aus dem Haus. Als er in den Stall stürzte, sah er den Prinzen im trüben Lichtschein der Nachtlaterne stehen und den Wallach satteln. Er hatte das Tier bereits in den Mittelgang zwischen den Boxen geführt und blickte nicht von seiner Arbeit auf, als Kyle hereinkam.
    Kyle war mit wenigen Schritten bei seinem Hengst. Der Schimmel war noch angebunden, aber er hatte seine Ohren zurückgelegt, seine Augen rollten wild, und neben ihm lag ein Sattel zwischen Stroh und Pferdeäpfeln.
    »Sattle auf«, sagte der Prinz hinter ihm. »Wir reiten fort.«
    »Wir haben Zimmer hier im Gasthof«, sagte Kyle.
    »Hast du nicht gehört? Wir reiten. Ich brauche frische Luft.« Der junge Mann zog den Sattelgurt an, ließ die Steigbügel herunter und saß auf. Ohne auf Kyle zu warten, ritt er aus dem Stall in die Nacht.
    Kyle lief ins Wirtshaus und holte die Satteltaschen, eilte zurück in den Stall und sattelte den Hengst, während er beruhigend auf das erregte Tier einredete. Dann ritt er dem Prinzen nach. In der Dunkelheit gab es keine Möglichkeit, die Fährte auszumachen; aber er beugte sich vorwärts und blies seinem Pferd ins Ohr. Das Tier

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