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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Prinz und fast so groß wie dieser, stellte sein Tablett weg und flankte über das Geländer der Tanzfläche. Er kam von hinten an den Prinzen heran, packte ihn am Arm und riß ihn herum.
    »... gibt's hier nicht«, hörte Kyle ihn sagen. Weiter kam er nicht. Der Prinz reagierte mit der Schnelligkeit eines Panthers und der Zielsicherheit eines trainierten Boxers. Zwei linke und eine rechte Gerade trafen in rascher Folge das Gesicht des Kellners, und jeder Schlag hatte das volle Körpergewicht hinter sich.
    Der Kellner ging zu Boden. Kyle erreichte den Prinzen und schob ihn durch eine Seitenöffnung im Geländer von der Tanzfläche. Des jungen Mannes Gesicht war weiß vor Wut. Leute schwärmten auf die Tanzfläche.
    »Wer war das? Wie ist sein Name?« knirschte der Prinz. »Er hat Hand an mich gelegt! Hast du das gesehen?«
    »Ihr habt ihn niedergeschlagen, Herr«, sagte Kyle. »Was wollt Ihr mehr?«
    »Er hat mich angepackt – mich!« schnappte der Prinz. »Ich will wissen, wer er ist!« Er blieb stehen und ließ sich nicht weiterdrängen. »Er soll lernen, was es heißt, Hand an einen zukünftigen Herrscher zu legen!«
    »Er hätte es nicht getan, wenn er gewußt hätte, wer Ihr seid, Herr«, sagte Kyle. »Und niemand wird Euch seinen Namen sagen.« Der kalte Ton seiner Stimme drang endlich durch und ernüchterte den Prinzen. Er starrte Kyle an.
    »Du auch nicht?« fragte er nach einer geladenen Pause.
    »Ich auch nicht, Herr«, sagte Kyle.
    Der junge Mann starrte ihm noch einige Augenblicke länger in die Augen, dann wandte er sich weg. Er band den Wallach los und schwang sich in den Sattel. Er ritt davon. Kyle saß auf und folgte ihm. Er mußte seinen Hengst zum Galopp spornen, um den Prinzen einzuholen. Sie ritten schweigend in den Wald. Nach einer Weile sagte der Prinz, ohne den Kopf zuwenden:
    »Und du nennst dich einen Leibwächter?«
    »Euer Leben ist in meiner Hand, Herr«, sagte Kyle.
    Der Prinz musterte ihn finster. »Was soll das heißen? Solange sie mich nicht umbringen, können sie machen, was sie wollen? Ist es das, was du meinst?«
    »So ziemlich, Herr«, sagte Kyle, den Blick des anderen mit unbewegter Miene erwidernd.
    »Dann bist du ein schlechter Leibwächter«, sagte der Prinz, einen gefährlichen Unterton in der Stimme. »Wenn du überhaupt einer bist! Ich glaube nicht mehr, daß du mir gefällst, Kyle.«
    »Ich bin nicht hier mit Euch, um Euch zu gefallen, Herr«, sagte Kyle.
    »Vielleicht nicht«, versetzte der Prinz böse. »Aber deinen Namen weiß ich!«
    Sie ritten weiter, und das Schweigen stand zwischen ihnen wie eine schwarze Wand. Aber dann ließ die zornige Verstimmung des Prinzen allmählich nach, und schließlich begann er leise zu sich selbst zu singen, ein Lied in einer Sprache, die Kyle nicht verstand; und mit dem Singen schien seine Munterkeit zurückzukehren. Bald sprach er wieder zu Kyle, als ob es nie etwas anderes als angenehme Momente zwischen ihnen gegeben hätte.
    Die Mammuthöhle war in der Nähe, und der Prinz wollte sie sehen. Sie ritten hin und verbrachten einige Zeit in der Höhle. Anschließend ritten sie das linke Ufer des Green River aufwärts. Der Prinz schien den Zwischenfall im Biergarten vergessen zu haben und plauderte freundlich und charmant mit allen, die ihnen begegneten. Als die Sonne im Westen niederging, kamen sie zu einem Weiler abseits vom Fluß. Ein Gasthaus spiegelte sich in einem Dorfweiher vor einer dunklen Kulisse aus hohen Eichen und Ulmen.
    »Das sieht gut aus«, sagte der Prinz. »Wir werden hier übernachten, Kyle.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr.«
     
    Sie hielten, und Kyle führte die Pferde um das Wirtshaus in den Stall. Als er die Gaststube betrat, sah er den Prinzen bereits in der benachbarten Bar stehen, Bier trinken und mit der Bedienung hinter der Theke scherzen. Dieses Mädchen war jünger als die Kellnerin im Biergarten, ein junges Ding mit langem braunem Haar und runden braunen Augen, die den großen und gutaussehenden jungen Mann fasziniert anhimmelten.
    »Ja«, sagte der Prinz zu Kyle, nachdem die Bedienung gegangen war, Kyle seinen Kaffee zu bringen, »dies ist der Ort.« Und er gab Kyle einen Blick aus den Augenwinkeln.
    »Der Ort?«
    »Für mich, die Leute besser kennenzulernen – was dachtest du, guter Kyle?« sagte der Prinz und lachte. »Ich werde die Leute hier beobachten, und du kannst sie mir erklären – ist das keine gute Idee?«
    Kyle sah ihn nachdenklich und ein wenig unsicher an.
    »Ich werde Euch sagen, was ich

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