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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Wärmeenergie erzeugenden Orbitalstationen schwamm ins Gesichtsfeld der Linse.
    »Ich konnte sie vorher nicht ins Visier kriegen«, sagte der Prinz, als Kyle ihm das Instrument zurückgab. »Es sind ziemlich kostspielige Geschenke aus der imperialen Schatztruhe, diese drei Orbitalstationen. Nur um zu verhindern, daß euer Planet in eine neue Eiszeit treibt. Und was kriegen wir dafür?«
    »Die Erde, Herr«, antwortete Kyle, »wie sie war, bevor Menschen zu den Sternen hinausgingen.«
    »Richtig«, sagte der Prinz. »Aber die Museumsgebiete könnten mit einer Station und einer halben Million Wächtern und Pflegern erhalten werden. Es sind die anderen zwei Stationen und die Milliarde von euch Einwohnern, von denen ich rede. Ihr habt hier ein gemütliches Leben, frei von Steuern und Verpflichtungen. Ich werde da hineinschauen müssen, wenn ich Herrscher bin. Wollen wir reiten?«
    »Wenn Ihr wünscht, Herr.« Sie nahmen ihre Zügel auf, und die beiden Pferde mit ihren Reitern bewegten sich weiter über den Hang.
    »Und noch etwas«, sagte der Prinz, als sie wieder in den Wald eindrangen. »Ich möchte nicht, daß du durch mein Verhalten vorhin zu falschen Schlüssen kommst. Ich habe den alten Monty wirklich sehr gern. Es ist bloß, daß ich eigentlich gar nicht hierher kommen wollte – Sieh mich an, Leibwächter!«
    Kyle wandte den Kopf und sah die blauen Augen der Herrscherfamilie zornig blitzen. Dann milderte sich ihr Ausdruck unerwartet. Der Prinz lachte.
    »Ängstlich scheinst du nicht zu sein, Leibwächter ... Kyle, meine ich«, sagte er. »Ich denke, wir werden schon miteinander auskommen. Aber sieh mich an, wenn ich rede.«
    »Ja, Herr.«
    »Das ist besser. Nun, ich wollte gerade sagen, daß ich nie wirklich die Absicht hatte, auf meiner großen Rundreise hier Station zu machen. Ich sah keinen Sinn darin, eure Museumswelt zu sehen, bewohnt von Leuten, die immer noch versuchen, so zu leben, wie sie es schon im dunklen Zeitalter taten. Aber mein Vater überredete mich dazu.«
    »Euer Vater, Herr?« fragte Kyle.
    »Ja. Er bestach mich, könnte man sagen«, sagte der Prinz nachdenklich. »Er wollte diese drei Tage hier mit mir verbringen. Nun hat er Nachricht geschickt, daß es eine kleine Verzögerung gegeben habe – aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist, er gehört zu der Schule alter Männer, die immer noch glaubt, eure Erde sei etwas Wertvolles und Lebenswichtiges. Nun, ich verehre und bewundere meinen Vater, Kyle. Findest du das richtig?«
    »Ja, Herr.«
    »Das dachte ich mir. Ja, er ist der einzige Mann, zu dem ich aufblicke. Ihm zu Gefallen mache ich diese Reise. Und ihm zu Gefallen – nur deshalb, Kyle – werde ich es dir leicht machen und mich geduldig zu deinen Naturwundern und Wasserstellen und anderswohin schleppen lassen. Nun verstehst du mich, ja?«
    »Ich verstehe, Herr«, sagte Kyle.
    »Fein«, sagte der Prinz. »Jetzt kannst du also anfangen, mir alles über diese Bäume und Vögel und Tiere zu erzählen, damit ich mir ihre Namen merken und meinen Vater erfreuen kann, wenn er kommt. Wie heißen diese kleinen Vögel, die vorhin aufflogen, als wir in ihre Nähe kamen, und sich dann am Waldrand unter den Büschen verkrochen? Braun waren sie, und mit Streifen.«
    »Das waren Wachteln, Herr«, sagte Kyle. »Sie leben auf Feldern und Wiesen, in Hecken und an Waldrändern, wo sie ihre Eier am Boden ausbrüten. Aber hört, Herr.« Er beugte sich aus dem Sattel, faßte das Zaumzeug des Wallachs und brachte beide Pferde zum Stehen. In der plötzlichen Stille konnten sie zu ihrer Rechten eine silbrige Vogelstimme im Wald hören, steigende und fallende Kadenzen, die schließlich in Stille verklangen. Der Prinz saß noch einen Moment länger bewegungslos lauschend im Sattel, bevor er in die Gegenwart zurückfand und Kyle einen fragenden Blick zuwarf.
    »Das war eine Wacholderdrossel, Herr«, sagte Kyle. »Ein Vogel der tiefen Wälder und stillen Orte.«
    »Interessant«, sagte der Prinz. Er hob seine Zügel, und die Pferde bewegten sich wieder vorwärts. »Erzähl mir mehr.«
     
    Während die Sonne höher und höher stieg, ritten sie durch das waldige Hügelland weiter, und Kyle identifizierte Vogel und Säugetier, Insekt, Baum und Fels, während der Prinz zuhörte. Seine Aufmerksamkeit war rasch und impulsiv, ungleichmäßig, aber immer gegenwärtig. Doch als die Sonne ihren Gipfelpunkt überschritten hatte, begann sein Interesse zu erlahmen.
    »Das ist genug«, sagte er schließlich. »Wollen wir nicht

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