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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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in der Mitte… und die Mopeds hatten Seitentaschen am Gepäckträger.«
    »Kurt, warum hast du denn deinen Eltern nichts davon erzählt? Mensch, Kurt, ich hätte die nachts geweckt«,
sagte Hannes, der allmählich seine Enttäuschung überwand.
    »Weißt du, Hannes, die würden mir ja sowieso nicht glauben, die sagen dann immer, ich hätte nur geträumt. Und weißt du, die dürfen auch nicht wissen, dass ich oft die halbe Nacht nicht schlafen kann. Meine Mutter würde die ganze Nacht am Bett bei mir sitzen, bis ich eingeschlafen bin. Hat sie gemacht, früher. Da sag ich lieber gar nichts mehr. Wenn ich was sage, dann rufen die gleich den Arzt an, der muss mir dann irgendwelche Mittel verschreiben… nein, das würde zu viel Aufregung geben.«
    Hannes saß immer noch am Tisch und schaute aus dem Fenster auf den COOP, der nur etwa fünfhundert Meter entfernt war. Er malte sich aus, was er tun würde, wenn er nachts wach läge und Einbrecher beobachten könnte.
    »Es waren auf jeden Fall drei junge Männer«, sagte Kurt noch, »ganz junge, keine Erwachsenen, das sieht man doch, wie die sich bewegen.«
    Als Hannes an diesem Abend nach Hause ging, nahm er sich vor, all das, was er von Kurt erfahren hatte, seinen Eltern zu erzählen. Als er aber zu Hause war, sagte er seinen Eltern doch nichts, er fürchtete, sie würden ihn nur auslachen und sagen, was sie schon oft gesagt hatten: Erzähl uns doch keine Schauermärchen.
    Nach dem Abendessen durfte er noch eine Stunde nach draußen, das Gewitter hatte sich verzogen, die Straßen dampften. Er nahm sein Fahrrad und fuhr zu Olaf in die Sternstraße. Maria und Olaf spielten auf der Straße Federball.

    Hannes setzte sich auf den Bordstein und wartete, bis die beiden mit ihrem Spiel fertig waren. Sie würden ihn schon fragen, es kam ja selten vor, dass er um diese Zeit noch auftauchte.
    Tatsächlich, Maria fragte ihn: »He, Milchstraße, was gibt’s denn? Erzähl schon.«
    »Ich weiß, wer die Einbrecher sind«, sagte Hannes und er sagte es so, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt.
    Maria und Olaf standen vor ihm und sahen auf ihn herunter, sie warteten darauf, dass er noch mehr erzählen würde, aber er schwieg.
    »Red schon, lass dir doch nicht alle Würmer einzeln aus der Nase ziehen«, fauchte Olaf ihn an und stampfte mit dem Fuß auf.
    Da berichtete Hannes genau, was Kurt ihm erzählt hatte, nicht mehr und nicht weniger. Aber auch Olaf und Maria waren nach der anfänglichen Spannung etwas enttäuscht, denn auch sie hatten Namen und Adressen erwartet.
    »Vielleicht hat Kurt sich getäuscht«, sagte Maria. »Unsere Mutter sagt immer, Menschen, die dauernd krank sind, haben eine blühende Phantasie.«
    »Eben«, pflichtete ihr Olaf bei, »die sehen manchmal Dinge, die gibt es gar nicht.«
    »Und wenn es doch keine Phantasie ist«, antwortete Hannes, »wenn tatsächlich alles stimmt, was Kurt beobachtet hat, was dann?«
    »Vielleicht stimmt es wirklich, kann ja sein, ein Fernglas
hat er auch, warum nicht… und warum hat er es dir erzählt?«, fragte Olaf.
    Hannes zögerte lange, dann aber musste er doch gestehen: »Ich habe ihm versprechen müssen, dass er mit zu uns in die Hütte darf.
    »Ach so. Ein ganz fauler Trick ist das… auf so was fällst du rein… nichts zu machen.« Olaf war böse.
    »Nun halt doch mal die Luft an, blöder Kerl«, herrschte Maria ihren Bruder an, »es kann trotzdem stimmen, und wenn es stimmt, dann haben wir doch endlich eine Spur.«
    »Spur?«, fragte Olaf.
    »Manchmal merkt man, wie dämlich du bist«, sagte Maria, »natürlich, Spur… die Mopeds, der Bügel an dem Moped, die bunten Bänder an dem Bügel, die Sturzhelme, die Taschen an den Mopeds… das ist doch eine Spur.«
    »Solche Mopeds gibt es tausende in der Stadt«, erwiderte Olaf, »such doch die Nadel im Heuhaufen.«
    »Die drei Mopeds sind aber keine Stecknadel, du bist ja nur neidisch, weil du das nicht entdeckt hast.«
    »Quatsch. Setz dich mal eine Stunde ans Fenster«, erwiderte Olaf, »dann siehst du erst mal, wie viele grüne und rote Mopeds es gibt und wie viele, die einen Bügel mit bunten Bändern hinter dem Sitz haben…«
    »Als ob du schon mal eine Stunde lang am Fenster gesessen hättest. Hör doch auf«, rief Maria.
    »Wir werden jedenfalls morgen den anderen alles erzählen und dann weitersehen«, sagte Olaf.
    »Und Kurt muss dabei sein, ich hab es ihm versprochen«, fügte Hannes hinzu.

    » Du hast es versprochen«, erwiderte Olaf, »aber noch

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