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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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Hannes.
    »Hört jetzt endlich auf«, rief Frank, »das ist doch richtig blöd, wie sollen wir in so einer großen Stadt die drei Mopeds finden, die Kurt gesehen haben will. Ihr seht ja, mein eigener Bruder hat so eins.«
    »Vielleicht gehört er zu den dreien«, sagte Maria und lachte.
    Frank sah sie mit großen Augen an und fragte: »Wie meinst du denn das?«
    »Komm, reg dich nicht auf«, antwortete Maria begütigend, »war ja nur ein Spaß.«
    »Komischer Spaß«, sagte Frank und schielte Maria an.
    »Kommt jetzt, lasst uns zur alten Ziegelei fahren«, rief Olaf, »lasst uns mal das Gelände auskundschaften, vielleicht können wir tatsächlich was machen.« Sie fuhren zur alten Ziegelei.
    Und als sie dort angekommen waren, schoben sie ihre
Räder durch ein Loch im Drahtzaun, das sie vor einigen Wochen entdeckt hatten und durch das sie immer schlüpften, wenn einer seine Mutprobe ablegen musste.
    In der Trockenhalle fanden sie genügend Ziegelsteine, um ein Haus von der Größe zu bauen, wie es ihre Hütte im Wald gewesen war. Es lagen eine Menge Backsteine herum, die noch nicht von Wind und Wetter zerfressen waren. Überall lag fingerdick roter Staub. Es war zu sehen, dass in dieser Ziegelei seit vielen Jahren nicht mehr gearbeitet wurde. Die Trockenhalle war ein langer, nach allen vier Seiten hin offener Bau und das Dach war noch so gut, dass es nicht durchregnete, die Holzregale, auf denen die Ziegel zum Trocknen gestapelt wurden, waren dagegen schon morsch geworden.
    Das gesamte Gelände war durch einen zwei Meter hohen Zaun aus Maschendraht eingezäunt, an vielen Stellen war er vom Rost zerfressen und es gab genügend Löcher, durch die man auf der Erde hindurchkriechen konnte. Die beiden Flügel des Einfahrtstores waren mit einer Kette zusammengehalten, die mit einem großen Vorhängeschloss gesichert war.
    Auf dieses Gelände verirrte sich kaum jemand, auch Sonntagsspaziergänger waren selten. Der Weg dorthin war auf den letzten hundert Metern nicht geteert, da lag nur Schotter und Kies, und wenn es geregnet hatte, dauerte es Tage, bis die letzte Pfütze wieder trocken wurde. Spaziergänger laufen nicht gerne durch Matsch. Olaf und Frank fanden einen schönen Platz in einer Ecke der Trockenhalle, der sich für den Bau einer Hütte gut eignete,
die anderen waren unterdessen herumgelaufen und hatten das Gelände ausgekundschaftet.
    In zwei Gebäuden, an denen die Türen fehlten und die Scheiben eingeschlagen waren, hatten sie sich nicht hineingetraut, weil sie einen finsteren und bedrohlichen Eindruck auf sie machten. Am Eingang zum alten Bürogebäude fanden sie noch eine Tafel, auf der zu lesen war, dass die Firma Schröder hier einmal eine Ziegelbrennerei betrieben hatte.
    Maria hatte nur einmal kurz ins Treppenhaus gesehen, war aber sofort wieder zurückgekommen, weil ihr die Dunkelheit nicht geheuer war. Der Wind heulte durch das Haus und die offenen Türen und Fenster. Mittlerweile begannen die Krokodiler Ziegel zu sammeln. Olaf und Frank schichteten die Steine zu einer Wand auf. Das war gar nicht so einfach, auch wenn sie Maurern schon zugesehen hatten. Als ihre Mauer einen Meter hoch war, fiel sie wieder zusammen, denn sie besaßen weder Wasserwaage noch Mörtel.
    »Macht doch die Mauer doppelt so dick«, sagte Peter, »dann fällt sie auch nicht wieder ein.«
    Sie begannen wieder von vorne. Ihre Gesichter und auch ihre Kleider waren mit rotem Ziegelstaub überzogen. Aber immerhin war ihre Mauer nach einer Stunde schon einen Meter hoch und drei Meter lang und auch die Anschlussecke für die nächste Mauer war fertig.
    Sie sahen wie echte Maurer aus, staubig und dreckig. Sie waren durstig geworden. Sie hatten sich nichts zu Trinken mitgenommen.

    Olaf sagte: »Kommt, hören wir für heute auf. Wenn die Ferien anfangen, dann haben wir den ganzen Tag Zeit. Ab jetzt.«
    Sie klopften sich den Staub von den Kleidern und halfen sich gegenseitig den Dreck aus den Gesichtern zu wischen.
    »So kann ich nicht nach Hause kommen«, sagte Hannes, »was glaubt ihr, was das für ein Theater gibt.«
    »Dann wasch dich am Süggelbach richtig ab«, rief ihm Maria zu.
    Sie wuschen sich dann aber alle am Süggelbach.
    Der Bach war ein schmales Rinnsal, das durch die Kleine Schweiz floss. Es war erstaunlich, dass nach so vielen heißen Wochen überhaupt noch Wasser darin war.
    Ihre Eltern durften keinesfalls erfahren, dass sie auf dem Ziegeleigelände gewesen waren. Hatten sie es ihnen früher schon verboten, so passten

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