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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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lange nicht die Krokodiler.«
    Hannes fuhr nach Hause, ohne noch ein Wort gesprochen zu haben. Und wieder erzählte er seinen Eltern nichts, obwohl sein Vater am Küchentisch saß, in der Zeitung las und berichtete, dass schon wieder in ein Radiogeschäft eingebrochen worden sei und wieder keine Spuren gefunden worden wären.
    »Was ist mit dir«, fragte sein Vater, »sitzt da, als ob dir die Hühner das Brot weggenommen hätten. Ab ins Bett, morgen früh kommst du wieder nicht aus den Federn.«
    »Du, Vater, wer kriegt eigentlich die Belohnung?«, fragte Hannes.
    »Wer? Na ja, wer einen Hinweis gibt, der dann zur Aufdeckung führen kann«, antwortete sein Vater.
    »Auch Kinder? Auch solche, die nicht erwachsen sind?«
    »Denk ich doch… aber ich kenne mich da nicht so genau aus… warum fragst du… ist was?«
    »Nein, ich hab nur so gefragt«, antwortete Hannes und ging ins Badezimmer.
     
    Die Krokodiler hatten untereinander verabredet, sich am späten Montagnachmittag in ihrer Hütte zu treffen, um Hannes berichten zu lassen.
    Aber als sie auf dem geschotterten Waldweg mit den Fahrrädern zu ihrer Hütte fuhren, erlebten sie eine böse Überraschung.
    Maria, die vorausgefahren war, bremste so plötzlich, dass die anderen fast auf sie draufgefahren wären.

    »Was ist denn? Du blöde Kuh, warum bremst du denn auf einmal so?«, rief Olaf.
    Maria wies wortlos mit ausgestrecktem Arm in den Wald. Sie sagte: »Die Hütte.«
    Wo die Hütte hätte stehen müssen, da war keine Hütte mehr. Die Krokodiler sahen zur Buche und allmählich begriffen sie. Peter flüsterte: »Die Hütte ist nicht mehr da.«
    »Das gibt’s doch nicht«, rief Frank, »die war doch gestern noch da, das gibt’s doch nicht.«
    Sie lehnten ihre Fahrräder an eine dicke Eiche und gingen langsam zu der Stelle, an der die Hütte eigentlich hätte sein müssen. Sie gingen so vorsichtig, als würden sie sich einem Ort nähern, wo es gefährlich war.
    Dann standen sie an der Buche.
    »Nichts«, sagte Olaf, »nichts, futsch, weg.«
    »Das gibt’s doch nicht«, konnte Peter nur sagen.
    Nicht einmal das Moos war mehr da, mit dem sie mühevoll den Boden ihrer Hütte ausgelegt und das sie tagelang im Wald gesammelt hatten.»Das war nie im Leben einer allein«, sagte Maria, »das müssen mehrere gewesen sein. Der Förster war es bestimmt nicht… und die Invaliden? Nein, die waren es auch nicht, die tun so was nicht. Aber wer könnte es gewesen sein?«
    Nichts, aber auch gar nichts war mehr heil, die Einrichtungsgegenstände ihrer Hütte lagen im Wald verstreut herum, der Tisch war zerschlagen, die Stühle und die alte Decke, die ihnen als Tür diente, hing an einem Ast oben in der Buche.
    Sie konnten immer wieder nur auf den Platz starren,
auf dem ihre Hütte gestanden hatte, und Theo konnte sich nicht mehr beherrschen und heulte los: »Diese Schweine… diese Schweine…«
    Die Krokodiler streiften durch den Wald, um Hinweise zu finden, wer es getan haben könnte. Nach einer Weile gaben sie die Suche auf, sie fanden nichts, was ihnen verraten hätte, wer ihre Hütte zerstört hatte.
    Olaf sagte, als sie zu ihren Fahrrädern zurückkehrten: »Das waren die Italienerkinder, vielleicht wollten sie sich rächen, weil wir sie neulich weggejagt haben. Kann doch sein.«
    »Du hast sie weggejagt und der Frank«, rief Maria.
    »Woher willst du denn wissen, dass es die Italiener gewesen sind? Das können ebenso welche aus unserer Siedlung gewesen sein«, sagte Peter.
    »So ein Mist«, sagte Hannes, »jetzt haben wir keinen Treffpunkt mehr… verprügeln sollte man die.«
    Maria war die Erste, die über den Verlust der Hütte hinwegkam. Sie sagte, als sie ihre Räder durch den Wald zur Hauptstraße zurückschoben: »Was brauchen wir eine Hütte. Wenn es geregnet hat, konnten wir doch nicht drin sitzen, höchstens mit Regenschirm.«
    »Maria hat Recht, was brauchen wir eine Hütte«, pflichtete ihr Peter bei, »es geht auch ohne Hütte.«
    »Geht auch ohne«, äffte Theo, »Blödmann. Hast wohl Dreck unter deiner Mütze.«
    »Und wo finden wir jetzt einen Versammlungsort?«, fragte Olaf, »schließlich müssen wir einen haben, sonst können wir unsere Bande auflösen.«

    »Vielleicht an der Ecke von der Kneipe ›Zum Sterntaler‹, da ist doch ein schöner freier Platz«, sagte Rudolf.
    »Ach da, da sind doch immer die Großen mit ihren Mopeds, die stänkern uns doch nur an… und dann, jeder kann uns sehen«, erwiderte Willi, der wieder einmal seine langen Haare

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