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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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das sich SCHRECKEN DER SCHNABELARTIGEN nannte, berichtete von der Rücksichtslosigkeit, mit der das Kridan-Imperium seine Ausdehnung betrieb. Zweimal schon hatten die Xabong ihre eigentliche Heimat verlassen müssen, weil sie sich nicht der so genannten Göttlichen Ordnung des Imperiums unterordnen wollten.
    »Es gibt einige, die es vorzogen, in der alten Heimat zu bleiben«, berichtete der Xabong-Kommandant. »Ihnen ist es schlecht ergangen. Sie dienen heute den schnabelartigen Herren als Industriesklaven. Es muss endlich ein Bündnis geschmiedet werden, das sich dieser Bedrohung entgegenstellt. Ihr Menschen mögt glauben, dass dieses Problem euch nichts angeht. Aber da seid ihr im Irrtum. Sie werden euer Sternenreich ebenso zerstören, wie sie es mit dem unseren getan haben. Oder mit der Heimat der achtbeinigen Msssarrr! In der Raumregion, die von euch das Niemandsland genannt wird, gibt es keine Macht, die stark genug wäre, um diese Bestien in Vogelgestalt noch aufzuhalten. Vielleicht wird es eine Zeitspanne dauern, die einem Planetenumlauf eurer Zentralwelt entspricht. Möglich, dass sie sich auch zwei oder drei dieser Spannen Zeit lassen, aber spätestens dann werden sie an den Grundfesten eures Sternenreichs rütteln. Ich bin mir sicher, dass ihr dem Ansturm dieser Barbaren länger standzuhalten vermögt als wir, schließlich habt ihr die fortgeschritteneren Waffen. Aber letztlich werdet ihr auch nicht mehr als einen vorübergehenden, hinhaltenden Widerstand leisten. Die einzige Chance besteht darin, dass wir uns zusammentun. Viele – gerade kleinere – Zivilisationen im Niemandsland sind da anderer Ansicht. Sie glauben, dass sie sich nur mit den Kridan gut stellen müssen, um dann verschont zu werden. Aber diese Hoffnung ist trügerisch. Die Kridan verschonen niemanden. Und sie nehmen keinerlei Rücksicht. Dass Milliarden von Individuen ihrem Krieg zum Opfer gefallen sind, halten sie für den Willen Gottes!«
    Der Xabong-Kommandant namens Padangklong ballte sowohl die gewaltigen Pranken als auch die sehr filigranen Hände an den ledrigen Flügeln.
    Eine universelle Geste, wie es scheint , dachte Leslie. Zumindest, sofern man auch Hände hat, die man zusammenpressen kann, und nicht irgendeine andere Art von Greifwerkzeug.
    »Wir rufen euch zu einem Bündnis auf!«, rief der Xabong. »Helft uns in unserer Not.«
    Damit endete die Transmission.
    Inzwischen war Bruder Patrick auf die Brücke getreten. Der Christophorer hatte den Anfang der Rede des Xabong-Kommandanten nicht mitbekommen, sich aber den Rest interessiert angehört. Er trat neben Lieutenant Wus Konsole, streckte die Hand aus und berührte ein paar Sensorfelder, mit deren Hilfe er sich die Verbindungsdaten ansah.
    »Die Nachricht kam über Bergstromfunk und war vollkommen unverschlüsselt«, gab Lieutenant Wu Auskunft. Die Kommunikationsoffizierin strich sich ein verirrtes Haar aus dem Gesicht.
    Bruder Patrick faltete die Hände und nickte nachdenklich. »Das bedeutet, diese Transmission war Lichtjahre weit zu empfangen«, stellte er fest.
    »Das ist korrekt«, stimmte Wu zu.
    »Ich nehme an, dass genau das auch die Absicht des Xabong-Kommandanten war«, erklärte Bruder Patrick. Er wandte sich an Commander Leslie und fuhr fort: »Das, was sich wie eine ergebene Bitte um Beistand anhört, ist in Wahrheit eine Erpressung. Die Kridan – da bin ich mir sicher – werden die Transmission mit Interesse zur Kenntnis nehmen und daraus den Schluss ziehen, dass wir und die Xabong entweder bereits lockere Verbündete sind oder es bald werden. In jedem Fall geschieht etwas, das der Hohe Rat eigentlich vermeiden wollte: Nämlich, dass wir in den Fokus ihres Interesses geraten.«
    »Aus Sicht der Xabong ist das eine logische Strategie«, gab Leslie zu.
    »Ja, aber uns kann sie teuer zu stehen kommen«, gab Lieutenant Chip Barus zu bedenken. »Ich stimme der Analyse unseres Christophorer-Beraters zu und kann nur hoffen, dass unsere Superdiplomatin Peellaan sich nicht blenden lässt!«
    »Haben wir noch eine andere Wahl, als zumindest ein lockeres Bündnis einzugehen?«, stellte Bruder Patrick die entscheidende Frage in den Raum. »Ich glaube, Botschafterin Peellaan wird – sofern sie die Situation mit kühlem Kopf zu betrachten in der Lage ist – alles tun, um zu verhindern, dass der Xabong-Kommandant einen unverschlüsselten Bergstrom-Funkspruch an sein eigenes Oberkommando sendet, in der er erklärt, dass die Verhandlungen erfolgreich waren.«
    »Es reicht

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