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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gestellt wurden, wäre Paljanov danach niemals gerecht geworden, auch wenn er selbst das alles ganz anders sah und hinter allem eine böse Intrige vermutete.
    Wahrscheinlich glaubt er allen Ernstes noch heute, dass er nur wegen den Geschäften seines Vaters nicht angenommen wurde , überlegte Leslie.
    Ernst Paljanov besaß eine der größten Import-Export-Firmen im Grenzgebiet zu den J'ebeem. Vom Kolonialplaneten Tierra Bonita aus steuerte die Paljanov Cargo Holding beinahe den gesamten Handel, der sich derzeit zwischen den Solaren Welten und dem Reich von Ebeem abspielte.
    Angesichts der Tatsache, dass für die Zukunft auch eine außenpolitische Konfrontation mit den J'ebeem keineswegs ausgeschlossen war, hatte John Paljanov geglaubt, dass man in ihm deswegen möglicherweise ein Sicherheitsrisiko sehen würde.
    Aber das war nach allem, was Leslie über diesen Fall wusste, purer Unfug. John Paljanov war schlicht ungeeignet für die von ihm angestrebte Laufbahn.
    Immerhin scheint ihm inzwischen der Einstieg in eine andere Karriere gelungen zu sein. Wenn Paljanov noch ein bisschen höher in der Hierarchie des diplomatischem Dienstes steigt, hat sich die Dreifach-Blamage auf Ganymed für ihn jedenfalls wenigstens finanziell gelohnt.
    »Hier spricht Botschafterin Peellaan. Mein Assistent John Paljanov und ich werden in Kürze die Verhandlungen mit den Xabong aufnehmen. Es tut mir Leid, dass sich deswegen der Beginn Ihrer Operation im Niemandsland verzögert, aber ich bin zuversichtlich, dass bei diesen Verhandlungen zumindest ein umfassender Informationsaustausch herauskommen wird, der Ihrer Mission zweifellos zugute kommt und das persönliche Risiko, dass jeder von Ihnen dabei eingeht, auf ein Minimum reduziert. Ich werde Sie umfassend über das Ergebnis der Gespräche in Kenntnis setzen, sobald etwas vorliegt, und hoffe bis dahin auf Ihr Verständnis. Peellaan Ende.«
    Der Bildschirm zeigte wieder das Emblem der Flotte. Wenig später meldete sich Commander Stephan van Deyk von der PLUTO über einen geschützten Kom-Kanal. »Hast du gesehen, was ich gesehen habe?«
    »Du meinst Paljanov!«
    »Ich habe es erst nicht glauben können.«
    Leslie zuckte die Schultern. »Könnte sein, dass einer von uns ihn irgendwann mal eskortieren muss, wenn er erst selbst Botschafter ist!«
    »Bloß nicht!«, meinte van Deyk.
    »Wieso? Dass er die Tests auf Ganymed versemmelt hat, heißt doch nicht, dass er sonst nichts kann!«
    »Das meine ich auch nicht.«
    »Was dann?«
    »Der Kerl wird doch jedem Star-Corps-Offizier, der mit ihm fliegt, die Hölle heiß machen – schon weil er es bis heute nicht verwunden hat, dass man ihn auf Ganymed nicht wollte!«
    »Du siehst schwarz. Auch ein John Paljanov wird sich mit der Zeit weiterentwickelt haben.«
    Van Deyk hob die Schultern. »Glaubst du?«
    »Wetten werde ich nicht!«

 
Kapitel 6 – Ein Planet namens Snowball
     
    Hänge nicht am Leben, wenn es nicht zu halten ist, denn der Herr wird dich wohl empfangen. Dieser Satz aus der Weisheit des Ersten Raisa hallte immer wieder in Sun-Tarins Kopf wider. Bin ich schon tot, oder ist das ein Zustand zwischen dem Diesseits und dem Jenseits?
    Er spürte die Kälte schon nicht mehr, nur ein überwältigendes Bedürfnis nach Schlaf. Aber er wusste, dass, wenn er diesmal die Augen schloss, es das letzte Mal sein würde.
    Doch lange konnte er diesem Drang nicht mehr widerstehen. Die Beine und Arme konnte er kaum noch bewegen. Er hatte dennoch damit begonnen, sich in den Schnee einzugraben. Dort war die Temperatur höher; außerdem war er dann nicht mehr dem unbarmherzigen Wind ausgesetzt.
    Sun-Tarin zitterte. Er musste die Schnabelhälften aufeinander pressen, damit es nicht unaufhörlich klapperte.
    Zwischendurch machte er Pausen, um Kraft zu sammeln. Dann grub er weiter. Seine Krallen stießen auf etwas Festes. Sie kratzten über ein Material, das glatt und hart war wie …
    … Metall!
    Plötzlich regten sich wieder Lebensgeister in dem Tanjaj. Was mochte da unter dem Schnee liegen? Er grub weiter, legte ein größeres Stück frei.
    Metall!
    Vielleicht das Außenschott eines Raumschiffs!
    Dass es sich dabei nicht um ein Kridan-Schiff handeln konnte, wurde schnell klar, denn deren Außenhaut bestand aus einem anderen Material.
    Ist es denn so unwahrscheinlich, dass schon andere vor uns hier waren und von den ellipsoiden Vielbeinern zur Strecke gebracht wurden, weil sie glaubten, sich in einer leblosen Einöde zu befinden?
    Der Kridan blickte auf das

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