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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Bandwurm schlängelte sich noch kurz im eisigen Naß des sandigen Ufermorasts und verschwand.
    Vergeblich grub er nach dem Bandwurm. »Wie lange überlebt ein Bandwurm, wenn das Wirtstier erfroren ist?« Er suchte weiter und entdeckte einen zweiten. Vorsichtig hob er ihn auf. »Denk nach«, befahl er sich. »Das ist ungeheuer wichtig.«
    Er legte den Parasiten auf unberührten Schnee, wandte sich wieder dem Büffel zu und zerstückelte ihn.
    Das kalte Wasser machte seine Füße gefühllos. Er stöberte in der Bauchhöhle, aber keines der tiefliegenden inneren Organe war gefroren. Zwar befiel auch seine Finger ein leichtes Taubheitsgefühl, doch glaubte er, in den Eingeweiden noch eine Spur von Wärme zu entdecken.
    Im Dunkeln suchte er nach dem zweiten Bandwurm. Anscheinend hatte dieser versucht, sich im Schnee zu verkriechen, war aber steckengeblieben. Als er ihn hochhob, brach er in zwei Teile. Mit einer dünnen Sehne aus der Leiste des Büffels band er den Parasiten zusammen und machte sich auf den Rückweg zu Reihers Höhle.
    Für ihn gab es keinerlei Zweifel mehr. Niemals hatte Reiher einen langgehörnten Büffel erwähnt.
    Nein, dieses Tier kam woanders her … von jenseits des Eises.
    Wolfsträumer saß am prasselnden Feuer in Reihers Höhle und starrte nachdenklich auf den inzwischen aufgetauten Bandwurm. Er piekste das Tier. Tot. Abwesend betrachtete er eine der Felszeichnungen.
    Unter den Rußflecken und anderem Schmutz konnte er gerade noch das Bildnis eines Netzes mit einer Art spiralförmigem Schneckenhaus erkennen. Ihm war, als hätte ihm jemand mit der Faust in den Magen geschlagen, so unvermittelt erinnerte er sich an seine Vision.
    Warum hatte Reiher diese rote Zeichnung vor vielen Jahren angefertigt? Was hatte sie zu bedeuten?
    Heftig schüttelte er den Kopf und widmete sich wieder dem toten Bandwurm.
    Den Kopf in die Hand gestützt, lag Reiher ausgestreckt auf der anderen Seite des Feuers. Ihre dunklen Augen waren unverwandt auf ihn gerichtet. »Woran denkst du?«
    »Gefrorene Bandwürmer überleben nicht.«
    »Und?«
    »Das bedeutet, der Büffel kann nicht erfroren sein.«
    »Was ist dir sonst noch aufgefallen?«
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. Sollte dies eine weitere Prüfung sein? »Der Pansen war mit einer grünen Masse gefüllt, Gras, Pflanzen, einige spätblühende Blumen. Das Sommerfell begann gerade erst, dichter zu werden. Und die Bandwürmer lebten.«
    »Was bedeutet das deiner Meinung nach?«
    »Auf der anderen Seite des Eises leben Büffel.«
    »Du sagtest, er habe sich warm angefühlt?«
    »Ja, ein wenig. Allerdings waren meine Hände schon etwas taub. Wie lange dauert es wohl, bis ein Büffel durch und durch kalt wird? Er muß eine ganze Zeit im Eiswasser gelegen haben. Der Körper war aufgeschlagen und zerschrammt als wäre er ein dutzendmal an Felsen gestoßen und immer wieder untergegangen.«
    Sie blickte hinauf zur schmutziggrauen Felsdecke. »An Felsen gestoßen und untergegangen, eine lange Zeit im Wasser. Das könnte bedeuten, er mußte durch eine …«
    »…Öffnung im Eis«, ergänzte er. Seine Lippen bebten.

KAPITEL 34
    Abwartend balancierte Der der schreit auf den Fußballen und beobachtete die große Kuh. Sie drehte sich mit hocherhobenem Rüssel im Kreis und schnupperte den Geruch, den Windfrau zu ihr herüberwehte. Die kleinen Augen in dem zottigen Kopf blickten hitzig um sich.
    Durch den Fels, hinter dem er sich versteckt hielt, spürte er die Erschütterungen ihrer stampfenden Beine. Wie immer auf der Mammutjagd wünschte er, Darm und Blase entleeren und sich so entspannen zu können. Die Kuh wandte sich ab. Auf diesen Augenblick hatte Der der schreit gewartet.
    Wie ein Blitz fuhr sein Arm von hinten nach vorn. Der Atlatl schickte den langen Speer in bogenförmigem Flug hinter der Kuh her. Er schlug dicht neben dem Anus der Kuh ein, dort, wo die Haut dünn und empfindlich war.
    Wieder funktionierte es. Der von Singender Wolf mit außerordentlicher Sorgfalt gearbeitete Speer traf ins Ziel, der Schaft teilte sich, das größere Ende fiel auf den Boden, der Vorderschaft und die todbringende Spitze gruben sich tief in das Fleisch. Bei jeder weiteren Bewegung des Tieres schlitzte sie das Gewebe weiter auf.
    Aufbrüllend wirbelte die Kuh herum. Zornig schwenkte sie den Rüssel. Mit röchelnd heißem Atem schnüffelte sie aufgeregt nach ihrem Peiniger.
    Der der schreit zog sich hastig hinter den Felsen zurück und duckte sich.
    Der winkelförmige Stein aus schwarzem

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