Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
kreischte.
    Ein mörderischer Schlag ließ den Kopf von Der der schreit erdröhnen. Hinter seinen Augen flammten bunte Lichter auf, die Welt schwankte und drehte sich, und er stürzte ins graue Nichts.

KAPITEL 54
    Singender Wolf bettete den blutüberströmten Kopf von Der der schreit in seinen Schoß. Leise fragte er: »Cousin?«
    Er saß vor Reihers Höhle, umringt von einer Menschenmenge.
    Nur der Leute wegen nahm sich Singender Wolf zusammen. Am liebsten hätte er geweint. Rabenjäger stand in hochmütiger Haltung vor ihm, mit straffem Rücken, die Arme vor der Brust verschränkt. Aber sein Blick ähnelte dem eines in die Enge getriebenen Büffels. Vier Zähne wiegte sich vor und zurück und nuckelte an seinem Gaumen. Ungläubigkeit stand in seinen wässrigen Augen. Von Norden her trieben Regenwolken.
    Das Blut aus dem Kopf von Der der schreit floß klebrig über Singender Wolfs Hände, seine Haut marmorierend.
    »Er wird es überleben. Ganz schön dickköpfig, der da.« Vier Zähne schüttelte den Kopf. Die Leute glotzten. Flüsternd verbreiteten sie das eben Geschehene.
    Mit zerzaustem Haar trat Wolfsträumer unter dem Türfell eines Zeltes hervor. Die Menge teilte sich und machte ihm den Durchgang frei.
    »Gebogene Wurzel ist tot«, berichtete Wolfsträumer mit gleichmütiger Stimme. »Ich sah die Seele des Jungen aus seinem Körper schlüpfen. Eine gelbrote Seele, die Wunde färbte sie blau und grün. Kalt, versteht ihr? Heute abend singe ich Gebogene Wurzel hinauf in den Himmel. Das Volk der Sterne wird ihn aufnehmen.«
    »Und was nun?« Arrogant reckte Rabenjäger das Kinn. Seine Augen suchten die Menge ab und verharrten bei den jungen Männern.
    Wolfsträumer verloren in den tiefsten Tiefen seiner Seele sagte betont langsam: »Du hast einen Angehörigen unseres Volkes getötet, Bruder. Einen sechsjährigen Jungen. Du hast den Frieden gebrochen. Das Licht zieht sich von deiner Seele zurück. Du verlierst dich an die Macht der Finsternis.«
    »Er tötete einen Angehörigen unseres Volkes«, erinnerte Singender Wolf. »Die Strafe dafür ist…«
    »Er ist unser bester Krieger!« protestierte Schreiender Adler und bahnte sich durch rücksichtslosen Einsatz seiner Ellenbogen einen Weg durch die Menge. »Er bewies große Ehre im Kampf gegen die Anderen.«
    Singender Wolf stand auf und starrte in Schreiender Adlers überhebliches Gesicht. »Er wollte den Träumer töten!«
    »Der im Licht läuft hat Krähenrufer umgebracht!« Rabenjäger verzog angewidert den Mund.
    »Hexerei! Das ist es. Er hat ihn verhext!«
    »Lügner!« Singender Wolf fletschte die Zähne und ballte die Fäuste. Die Wut drohte ihn zu ersticken. »Noch ein Wort, und ich …«
    »Warte.« Wolfsträumer legte seine kühle Hand auf Singender Wolfs Schulter und hielt ihn zurück.
    »Ich sehe deine Seele, alter Freund. Du wirst dich selbst hassen, wenn du bei der Erneuerung deinem Zorn freien Lauf läßt.«
    Singender Wolf kämpfte gegen seine Wut an trotz der mahnenden Worte des Träumers mit wenig Erfolg.
    »Er hat gelogen, gemordet, vergewaltigt. Aber was kann man auch von einem Feigling erwarten, der sein eigenes Volk betrügt?« Singender Wolf starrte auf seine blutbesudelten Hände.
    Ein Aufstöhnen ging durch die Menschenmenge, als Rabenjäger den Versuch machte, sich auf Singender Wolf zu stürzen. Doch Vier Zähne hielt ihn zurück.
    »Das wirst du bereuen«, verkündete Rabenjäger mit unheilvollem Ton in der Stimme.
    »Wie tief sind wir gesunken?« rief Vier Zähne entsetzt.
    »Reine Hexerei«, beharrte Rabenjäger. »Ich lasse nicht zu, daß mein Bruder das Volk vernichtet. Als er Krähenrufer, meinen Freund, mit seinen schwarzen Träumen tötete, griff ich nach meinen Speeren und …«
    »Die zweite Lüge«, erklang eine brüchige Stimme.
    Aller Augen ruhten nun auf Der der schreit, der sich auf die Ellenbogen stützte. Getrocknetes Blut zeichnete seltsame Muster auf seine Schläfen.
    »Was weißt du, Der der schreit? Vielleicht war es so, wie Rabenjäger sagt.« Vier Zähne wirkte sichtlich beunruhigt.
    Der der schreit blinzelte und ließ sich wieder zurückfallen. Er war sehr schwach. Mit matter Stimme stotterte er: »Ich … ich…« Dann verlor er das Bewußtsein.
    »Es war, wie ich sagte«, erklärte Rabenjäger. »Schwarze Träume darf es in unserem Volk nicht geben.
    Mein Bruder ist ein Hexer! Mit seinem Zauber hat er das Volk entzückt, mit seinen Worten genarrt und Krähenrufer getötet. Ich wollte die Menschen aus seinem Bann

Weitere Kostenlose Bücher