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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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beim zweiten Mal von außen nach innen.« Er zeigte auf die Spuren. »Das kann dir jeder Jäger sagen.«
    Wolfsträumer seufzte enttäuscht. »Was kam zuerst? Die Innenseite oder die Außenseite?«
    Der der schreit schob die Unterlippe vor. »Was hat das mit den Würmern zu tun?«
    Wolfsträumer warf den Kopf zurück und lachte schallend. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen und lachte, bis er sich den Bauch halten mußte. Der der schreit kam sich vor wie ein Narr, stimmte aber vorsichtshalber in das Lachen mit ein. Dabei fragte er sich völlig verunsichert, was er denn so entsetzlich Komisches gesagt hatte.
    Immer noch lachend sank Wolfsträumer auf einen gefällten Baumstamm und klopfte einladend mit einer Hand darauf als Aufforderung an den Freund, neben ihm Platz zu nehmen.
    Der der schreit schielte aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber. »Mir gefällt es gar nicht, wenn du in Worten sprichst, die ich nicht verstehe. Du entfernst dich so oft von uns und läßt uns allein und ohne Führung.«
    »Ich weiß …« sagte er erschöpft. Ein schüchternes Lächeln, das an den alten Der im Licht läuft erinnerte, glitt über sein Gesicht. »Um deine Frage klar zu beantworten, ja, die Würmer kommen ebenfalls in den Süden. Wie wir leben auch sie von den Tieren. Viele Geschöpfe, die jetzt südlich von uns leben, werden aussterben. Zum Teil, weil die Welt sich ändert, zum Teil unsertwegen und wegen der Würmer. Veränderung ist der Atem des Großen Einen, ein Schritt im Tanz. Du siehst den Tänzer aber der Tänzer ist niemals da.«
    Der der schreit schluckte die Worte hinunter, die er gerade über die Würmer hatte sagen wollen. Sein Gesicht drückte außerordentliche Verwirrung aus.
    Er ist ein guter Mann. Obgleich Der der schreit es selbst gar nicht weiß, tanzt er näher am Großen Einen als alle anderen. Er ist rein. Er läßt sich von seinem stetig wachsenden Einfluß nicht beeindrucken. Ein Anflug von Angst packte ihn. Dieser Mann wird mir mehr fehlen als alle anderen. Und das Ende ist schon so nah. Es kommt schon sehr, sehr bald.
    Ein Stück weit von ihnen entfernt lief ein Kind durch das Lager. Hoch über seinem Kopf schwenkte es einen Stock. Ein Hund sprang hoch, schnappte nach dem Stock und verfolgte bellend das Mädchen.
    »Ich weiß nie, worauf du hinauswillst.«
    »Auf mich folgt ein anderer, der wird es dir erklären.«
    »Wer? Können wir …«
    Die Empfindung flammte schlagartig in ihm auf. In seinem Kopf drehte sich alles. Hätte ihn Der der schreit nicht gerade noch rechtzeitig aufgefangen, wäre er vom Baumstamm gefallen. Der der schreit hielt ihn fest, während die Welt schimmernd um ihn versank.
    »Ich muß gehen«, stöhnte Wolfsträumer. Schweratmend kam er wieder auf die Beine. Er mußte die Arme ausbreiten, um das Gleichgewicht halten zu können. Er fühlte, wie die roten Fäden ihn einhüllten, wie sie sich fester und fester um ihn legten. »Das Netz ist fast fertig. Die Spirale der Spinne trifft innen und außen zusammen.«
    Aus schmalen Augen starrte Der der schreit den jungen Mann an, der einmal sein Freund gewesen war. »Gehen? Wohin? Kann ich dich begleiten und …«
    »Nein. Ich muß mich vorbereiten. Den Traum vollenden.«
    Endlich fand er das Gleichgewicht wieder. Taumelnd schritt er auf den von Föhren bewachsenen Hügel über dem Lager. Nie schienen ihm seine Schritte leichter, nie sein Herz schwerer gewesen zu sein.

KAPITEL 65
    Bedrückend und dumpf empfing sie die Dunkelheit. Über ihnen stöhnten und ächzten die Geister so laut, daß die Menschen ihre eigenen Worte nicht mehr verstehen konnten. Eisfeuer ging mit dem Rücken zur rauhen Eiswand. Vorsichtig setzte er Fuß vor Fuß und tastete sich mit den Händen an der Wand entlang. Mit anmutigen Bewegungen ging Tanzende Füchsin vor ihm her. Im Schein der Tranlampe bewunderte er die Silhouette ihres geschmeidigen Körpers. Mondwasser hatte ihm genau beschrieben, wo die Lampe versteckt war, und er hatte sie tatsächlich auch gleich gefunden. Ein solch winziges Licht an einem so furchteinflößenden Ort. Und sie war ganz allein durch das Dunkel gegangen, während das Wasser stieg. Seine Hochachtung und Bewunderung für Tanzende Füchsin wuchsen stetig.
    Sie mußten sich zum Weitergehen zwingen. Trotz der zwischen ihnen brodelnden Feindseligkeit bildeten sie eine Schlange. Das Eis über ihren Köpfen machte Männern und Frauen mehr angst als ihr mörderischer Haß aufeinander.
    »Tagtäglich empfinde ich mehr Respekt für

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