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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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gemacht hat?«
    »Sieh mich nicht so finster an, du häßliches altes Weib. Natürlich weiß ich das. Wie könnte ich auch dein Geheul vergessen! Du hast geheult wie ein Wolf, der mit der Nase in eine Muschelschalenfalle geraten ist.« Belustigt schlug sich Gebrochener Zweig auf die Schenkel. »Wie viele Jäger mußten dich festhalten, damit das alte Einauge seine Heilkräfte an dir erproben konnte? Fünf? Oder waren es zehn?«
    »Darauf kommt es nicht an!« sagte Grauer Fels, die langsam wütend wurde. Die Runzeln in ihrem Gesicht zogen sich drohend zusammen. Aufgebracht zischte sie: »Entscheidend ist, daß er mir das Leben gerettet hat.«
    »Pah!« Gebrochener Zweig schnalzte mit der Zunge. »Er hat mit einer großen Knochenahle ein Loch durch deine Backe gebohrt. Das hätte ich auch gekonnt.«
    Empört spitzte Grauer Fels die Lippen und sagte mürrisch: »Wie dem auch sei, er hat mir das Leben gerettet.« Sie schwieg einen Augenblick. »Ich gehe nach Norden.«
    Bedächtig leckte sich Gebrochener Zweig den letzten Rest des fettigen Marks von den Fingern. Den Schenkelknochen hob sie auf und steckte ihn in einen Beutel.
    Daraus konnte sie noch eine Brühe zubereiten, dafür war sie bekannt.
    »Wie du meinst. Dann geh doch.« Mit dem Zeigefinger fuchtelte sie Grauer Fels vor dem Gesicht herum. »Du wirst schon sehen, was du von seinen Zauberkräften hast. Du kehrst bald genug nach Süden um falls dir nicht einer von den Anderen einen Speer in die Eingeweide bohrt.«
    Grauer Fels befühlte mit der Zunge ihre zahnlosen Kiefer. Böse funkelte sie die Freundin an. »Speere sind mir jedenfalls lieber als die Geister im Großen Eis.«
    »Was sollen die denn schon von einem häßlichen alten Weib wie dir wollen? Du machst ihnen doch nichts als Ärger dir gehen sie bestimmt aus dem Weg.«
    Ein zaghaftes Lächeln huschte über das Gesicht von Grauer Fels. »Ich habe Hüpfender Hase gesagt, er solle Der im Licht läuft folgen.«
    »Du hast was? Das ist nicht recht!« keuchte Gebrochener Zweig entsetzt. »Dein Sohn muß bei dir bleiben. Singender Wolf und dieser ewig zaudernde Der der schreit schließen sich Licht an.
    Krähenrufers Gruppe fehlen die Jäger. Wenn du davon überzeugt bist, daß es ist richtig ist, nach Süden zu gehen, warum …«
    »Rabenjäger ist bei uns.«
    »Pah! Dem geht es doch nur um die Auseinandersetzung mit den Anderen. Jung und dumm! Ihn interessiert nur Krieg. Er hat etwas Schlechtes im Blut. Ich kann mich noch gut an seine Geburt erinnern. Blut… schlechtes Blut.«
    Grauer Fels blickte durch einen Spalt in der Felltür, um festzustellen, wieviel Zeit ihr noch blieb.
    Draußen herrschte graues Dämmerlicht. »Sie bereiten sich zum Aufbruch vor.« Fast beiläufig fragte sie: »Bist du wirklich davon überzeugt, daß Reiher den Weg nach Süden eingeschlagen hat?«
    »Ich weiß es. Ich sah sie fortgehen.«
    »Die meisten Leute halten sie für eine reine Legende und nicht für einen Menschen aus Fleisch und Blut.«
    »Nur noch die ganz Alten erinnern sich an sie.«
    Grauer Fels machte ein unbehagliches Gesicht. »Man erzählt sich, wie schlecht sie war. Daß sie mit den Mächten der Langen Finsternis verkehrte. Warum ging sie fort? Hat der Clan sie verstoßen?«
    Heftig schüttelte Gebrochener Zweig den Kopf. »Nein. Sie ging freiwillig, weil sie allein sein wollte.« Schuld schwang in der Stimme der alten Frau mit, Schuld und Reue.
    Aus schmalen Augen sah Grauer Fels die Freundin an. »Was hast du getan? Hast du Reihers Mutter umgebracht? Du siehst so …«
    »Frag nicht nach Dingen, die dich nichts angehen.«
    »Schon gut«, erwiderte Grauer Fels besänftigend. »Ich will nicht in dich dringen.«
    Langsam stand Gebrochener Zweig auf. Kopfschüttelnd streckte sie eine Hand aus, um der Freundin aufzuhelfen, die sich vergeblich bemühte, aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen. »Und du willst dich aufmachen zu einem anderen Clan unseres Volkes? Dabei kannst du nicht einmal alleine aufstehen!«
    »Ach, halt den Mund, du alter Bärenköder«, zischte Grauer Fels. Aber sie ergriff dankbar die Hand der anderen und erhob sich unter Ächzen und Stöhnen. »Sobald ich stehe, geht es mir wunderbar. Wenn ich einmal losmarschiere, gibt es kein Halten mehr. Daß ich nicht aufstehen kann, daran sind nur die vielen übergroßen Kinder schuld, die meine Hüften kaputtgemacht haben.«
    Mit ungewohnt sanfter Stimme meinte Gebrochener Zweig: »Wenn das so ist, dann setz dich einfach nicht mehr hin. Bald bin ich nicht

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