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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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wie Feuer. Um ihn herum türmte sich das Geschiebe der Gletscher, die Verstecke erfrorener Geister. Der Kies zu seinen Füßen war in mehrere Eisschichten eingebettet. An manchen Stellen war soviel Schmelzwasser herabgelaufen und gefroren, daß es glatte Flächen bildete, die zudem schneebedeckt und deshalb gefährliche Fallen waren. Majestätisch erhob sich das mächtige Gebirge im Westen. Im Osten war das Große Eis aufgebrochen und schob sich gleich zerknitterten Falten zusammen eine zerklüftete Landschaft mit gefährlichen Rissen und Spalten, unmöglich zu durchqueren.
    Die Wolken bekamen schon malvenfarbene Ränder, ein Zeichen für das baldige Nahen der Nacht.
    Das Eis im Süden zog ihn unwiderstehlich an. Im Unterschied zu der Vision in seinem Traum ragte es nicht auf wie eine massive Wand, sondern wirkte geborsten, rissig und brüchig, durch Sonneneinstrahlung und Wind verformt. Grauweiße, phantastische Auswüchse in den mannigfaltigsten Strukturen traten hervor, teils mit abgerundeten Kanten, teils als sonderbare Gebilde wie kristallblaue Speere zu lanzettartigen Spitzen auslaufend. Sand und Kiesschichten äderten schwarzen Strichen gleich die ungeheure weißblaue Masse. Obwohl dieses Eis längst nicht so zerklüftet wie das im Osten war, jagte ihm der Anblick einen Schauer über den Rücken .
    »Kann ich da durch?«
    Er zwang sich trotz seiner müden Muskeln, auf einen Felsvorsprung hinaufzuklettern. Die Leeseite des Felsens lief in einem Eisfächer aus.
    Im Süden stieg das Eis an. Weiß und dennoch düster verschmolz es mit den grauen Wolken. Das Herz hämmerte in seiner Brust. Vage nahm sein erschöpfter Verstand ein seltsames Geflüster wahr, spöttisch, lockend. Schwach drang ein hohes Wimmern an seine Ohren. Anscheinend trug es der Wind vom Eis im Süden herüber. Geister? Angestrengt lauschte er, doch sein in den Adern pochendes Blut und sein rasselnder Atem verfälschten die Töne.
    Unter ihm erstreckte sich eine Hochebene, eine Moränenlandschaft mit sanften Wellen und Erhöhungen das sich zurückziehende Eis hatte wellenförmige Steinschutthaufen hinterlassen.
    Seine schmerzenden Beine wurden steif, und er konnte nur noch staksend gehen. Todmüde lehnte er sich an einen schneeüberkrusteten Felsen. Von hier aus konnte er den tiefen Einschnitt des Großen Flusses sehen. Selbst jetzt, da die Lange Finsternis das Land unter ihr eiskaltes Joch zwang, rauschte und toste das Wasser in unaufhörlichem Fließen und Strömen.
    »So viel.«
    Die Worte blieben ihm im Halse stecken. Etwas Schwarzes trieb heran, wurde in einem Strudel herumgewirbelt und verfing sich zwischen den von Stromschnellen blankpolierten Felsen. Neugierig kletterte Wolfsträumer die glatte Steinwand hinunter und balancierte vorsichtig über die zerklüfteten felsigen Ausläufer. Gerade als er sich den Weg über die tückischen Felsen bahnte, von denen manche größer waren als ein Mammutbulle, tauchte Sonnenvater hinter der zackengekrönten Gebirgswand im Westen unter.
    Der große dunkle Punkt wirbelte im Kreis und schlug gegen das Ufer. Ein Hörn und der Teil eines Schädelknochens brachen ab. Ein Bein war gewaltsam vom Körper abgetrennt worden. Doch es war tatsächlich ein Körper, keine Vision.
    »Ein Büffel! Bist du von jenseits des Eises gekommen?« Ein Schwindelgefühl erfaßte ihn. »Auf der anderen Seite leben Büffel.«
    Er schluckte schwer und fühlte erneut, wie das Versprechen des Wolfes Gestalt annahm.
    Geschickt sprang er von Stein zu Stein, bis er vor dem zerschundenen Körper stand. Er streckte die Hand nach einem der lädierten Hufe aus und zog das Tier näher zu sich heran. Beinahe wäre er in dem aufspritzenden, eiskalten Wasser ausgeglitten.
    »Vielleicht bist du gar nicht von der anderen Seite gekommen«, brummte er und bemühte sich, vernünftig zu denken. »Du könntest bereits vor Hunderten von Langen Finsternissen erfroren sein.«
    Das kalte Wasser leckte seine Füße. So weit wie möglich zerrte er das schwere Tier ans Ufer.
    Keuchend und japsend gelang es ihm, den Körper an spitzzulaufenden Felsen zu verkeilen, damit ihn die Strömung nicht wegriß.
    In der Abenddämmerung schimmerten die weißen Schaumkronen des Wassers wie blankes Messing.
    Wolfsträumer entnahm seinem Lederbeutel einen großen, scharfen Splitter aus Hornstein und öffnete damit die Bauchhöhle des Tieres. Wie blaugraue Taue quollen die Eingeweide heraus. Er schlitzte den Pansen auf, und eine grüne Masse ergoß sich in das Wasser. Ein

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