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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Rabenjäger stieg Übelkeit auf. Das konnte nicht wahr sein.
    Nein, das war wieder nur einer der verrückten Einfälle von Der im Licht läuft.
    »Frage sie!« befahl er. »Es ist unser Schicksal, Bruder.«
    »Ich zermalme dich, bevor ich …«
    »Hör mir zu. Ich will dich nicht töten aber mein Traum sagt es, Bruder. Steh mir nicht im Weg!«
    Durch diesen Ausbruch erst einmal zum Schweigen gebracht, kratzte sich Rabenjäger am Kinn.
    Ungläubig starrte er Der im Licht läuft an. »Du versetzt mich immer wieder in Erstaunen. Wir sprechen hier über die Zukunft des Volkes. Ich lasse nicht zu, daß es durch deine wunderlichen Selbsttäuschungen zugrunde geht.«
    Der im Licht läuft schien in sich zusammenzufallen. Er holte tief Luft und atmete langsam aus. »Es tut mir leid.«
    »Mir auch. Hör zu. Wir haben noch Zeit Wir bitten Krähenrufer, eine Gesundbetung vorzunehmen, damit dein Wahn …«
    »Käme das deinem Status so gewaltig zugute? Wenn du dein Mitgefühl für einen armen verwirrten Bruder beweist?« Kopfschüttelnd lächelte er. »Ich fürchte nur, Krähenrufer wird nicht unbedingt für ein solches Unternehmen zu gewinnen sein.«
    »O doch. Ich habe ihn fest in der Hand. Er ist kein Narr. Er weiß, wo seine vorrangigen Interessen liegen.«
    »Kein Wunder, daß du Träume als Schwindel betrachtest.«
    »Das sind sie auch. Wie all die anderen Gesundbetungszeremonien, Großen Träume und magischen Kräfte. Ihr einziger Zweck besteht darin, den Leuten etwas einzureden. Manche fühlen sich dabei tatsächlich besser. Der Aberglaube, der in ihren Köpfen herumspukt, beruhigt sie. Und der Rest ist ganz einfach. Laß Eiter abfließen, richte gebrochene Knochen ein, stelle die Ernährung um, damit sich das Blut reinigen kann. Ich habe viel gelernt, seit ich verletzte Krieger zusammenflicken muß.«
    Und da sind die Visionen, die mich heimsuchen. Und an die ich glaube, verdorbener Bruder. Ich sah Tanzende Füchsin und ihr Kind. Aber keine meiner Visionen zeigte mir eine rosige Zukunft.
    »Reiher sagte, dir fehle ein Lehrer. Uns bleibt genügend Zeit. Ich helfe dir. Ich bringe dir alles bei, was sie mich gelehrt hat…«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Rabenjäger stand auf und schaute sich um. So viele faszinierende Dinge. Er mußte irgendwann wieder einmal herkommen. Der eine oder andere Gegenstand könnte sich als nützlich erweisen, wenn er seine Krieger wieder einmal auf Trab bringen mußte. »Ja, mir fehlt ein Lehrer. Wie dem auch sei, ich lasse dich jetzt allein, damit du darüber nachdenken kannst, wie du Krähenrufer in Mißkredit bringst, wenn er deine albernen Spielchen öffentlich entlarvt.«
    »Sag ihm …« flüsterte er verzweifelt. »Sag ihm, ich will ihn nicht vernichten.«
    »Ich bin sicher, er findet deine Warnung wahrhaft rücksichtsvoll.«
    Am Türfell blieb er stehen. »Soll ich Tanzende Füchsin zu dir schicken? Sie würde dir begeistert in die Arme fallen, das weißt du. Ich versichere dir hoch und heilig, sie bewegt sich sehr leidenschaftlich unter dem Körper eines Mannes. Heißblütig, straff, sie ist es wert, deinen …«
    Der im Licht läuft hob die Fäuste und schrie: »Verschwinde auf der Stelle!«
    Rabenjäger lächelte und rührte sich nicht vom Fleck.
    »Geh raus, bevor du mich gegen meinen Willen zwingst, dir etwas anzutun!«
    »Ach wirklich? Zeig's mir!«
    Am ganzen Körper bebend verschränkte Der im Licht läuft die Arme vor der Brust. Kaum hörbar murmelte er: »Bitte … zwinge mich nicht, Bruder. Ich möchte dich nicht verletzen.«
    Unter dem azurblauen Himmel ragte der riesige Mammutstoßzahn inmitten eines Steinwalls empor, den der Weiße-Stoßzahn-Clan zum Schütze seines Totems aufgeschichtet hatte. An der Spitze des Totems hingen in alle vier Himmelsrichtungen weisende, mit leuchtendbunten Federn geschmückte Mammutschwänze. Die Farben bildeten einen lebhaften Kontrast zum glatten weißbraunen Elfenbein.
    Große Zelte aus gegerbter Mammuthaut standen verstreut in der grasbewachsenen Ebene.
    Mammutknochen und Stoßzähne stützten und trugen die Häute. Die Zelte boten Schutz vor der sengenden Sonne. In mühevoller Arbeit hatten die Leute die dicken Häute so dünn geschabt, daß sie gelbliches Licht durchscheinen ließen und das Zeltinnere in eine gedämpfte Helligkeit tauchten. Trotz der leichten Brise tanzten die Mücken in riesigen Schwärmen vor den Zelteingängen. Die Myriaden summender Insekten trieben Mensch und Tier fast zum Wahnsinn.
    »Wir brauchen mehr

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