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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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die Augen und versuchte, in seiner Seele zu lesen. Wie oft haben Männer mir leere Versprechungen gemacht? Für ihn geht es um ein neues Land. Und mein Volk? Können wir uns wirklich gegen sie behaupten? Seine Krieger sehen gesund und kräftig aus. Sie sind kriegslüstern. Können unsere jungen Männer sie aufhalten ?
    Die unleugbare Realität unterbrach diesen Gedankengang. Welche Wahl habe ich denn? Und ja trotz aller Ängste, ich vertraue ihm. Ihr Puls raste. Närrin!
    »Es wird nicht leicht«, warnte er. Ihm war ihr Zögern nicht entgangen. »Ich glaube, darüber sind wir uns beide im klaren.«
    Sie nickte. »Ich nehme dich und ein paar deiner jungen Männer mit zu meinem Volk. Auf Probe sozusagen, damit wir sehen, ob dein Vorschlag durchsetzbar ist. Aber auch Rabenjäger wird da sein.«
    »Ja.« Er nickte ernst. »Ich bin auf diese letzte Konfrontation mit ihm vorbereitet.«
    »Das sind die kataklystischen Nebel.« Sie verstummte.
    Wieder nickte er. Sie sahen sich an. »Weißt du, was passieren wird?«
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Nicht genau.«
    Er schien etwas sagen zu wollen, zog es aber nach einem Blick auf sie vor, zu schweigen. »Ich wünschte, ich wüßte, welcher von beiden der Stärkere ist.«

KAPITEL 63
    Wolfsträumer streckte die Beine aus, um die vom langen Sitzen herrührenden Krämpfe zu lindern. Im Geiste durchlebte er immer wieder seine Freude und Erleichterung bei der Wanderung durch das Große Eis. Er hatte sein Volk sicher durch die dunkle Eisrinne geführt.
    Auf der anderen Seite angelangt, hatte Junges Moos einen Freudentanz aufgeführt ein sichtbarer Ausdruck des Großen Einen, auch wenn es der kleine Junge natürlich nicht wußte. Begrüßungsschreie und Rufe hatten die kalte Luft durchschnitten. Die Menschen waren einander in die Arme gefallen, hatten gelacht, und so manche Träne war über zerfurchte, von Leid und Elend verhärmte Gesichter geflossen.
    Als erster war ihnen im Tal Hüpfender Hase begegnet. Er kam gerade einen Hang heruntergelaufen.
    Bei ihrem Anblick hatte er wie ein Wahnsinniger gewinkt. Sein Gesicht leuchtete dabei auf wie die Sonne.
    So viel Freude nach so viel Leid. Eine Spirale, ein Kreis innerhalb eines Kreises, macht keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Ebenen. Alle Dinge passieren den Kreis, verändern sich, bewegen sich abwärts auf der Spirale des Lebens. In dem Kreis, in dem sie sich gerade befanden, war die Zeit der Verzweiflung vorbei. Nur die Herausforderung blieb bis zur nächsten Kurve der Spirale.
    Wer könnte je die strahlende Erleichterung auf dem Gesicht von Der der schreit beim Wiedersehen mit seiner Frau vergessen? Er blieb vor ihr stehen, hielt sie auf Armeslänge von sich entfernt und sah sie wortlos an. Die Blicke der beiden waren voller Freude und Gnade. Dann umarmten sie einander, fast gewalttätig, so daß die Umstehenden fürchteten, sie würden sich gegenseitig die Rippen brechen.
    Wolfsträumer senkte den Kopf. Luft und Leben erfüllten seine Brust. Schließlich erhob er sich seufzend, nahm die Decke vom Boden auf und erinnerte sich wehmütig an die Zeit in Reihers Höhle.
    Er sehnte sich zurück. Ah, die Dunkelheit, die liebliche Feuchtigkeit und der Wohlgeruch des reinigenden Dampfes. Er blickte sich um. Sein Blick fiel auf Gebrochener Zweig, die gerade heiße Steine in einen Sack aus Büffeldärmen steckte. Dampf.
    Wolfsträumer überlegte. Das laute Durcheinander im Lager störte seine Konzentration. Hier konnte er keinen freien Kopf bekommen. Hier herrschte nur Unruhe. Morgen sollte er für sie die Tiere herbeiträumen.
    Er ging zum Feuer hinüber, kniete nieder und hob ein brennendes Föhrenscheit auf. Prüfend beobachtete er das glühende Ende des brennenden Astes. Bläulicher Rauch stieg in die kalte Luft empor. Er spürte die Blicke der Leute auf sich gerichtet. Es gab kein Entrinnen. Langsam ging er den Hang hinauf zu den Bäumen. Immer wieder blies er auf den Ast, damit das Feuer nicht ausging. Die Menschen teilten sich vor ihm, machten bereitwillig Platz. Bei seinem Anblick verstummten alle Gespräche.
    Unter den Bäumen sammelte er tote Äste und entzündete ein Feuer. Als es knisternd zum Leben erwachte, klaubte er ein paar handgroße Steine aus dem Schnee Gebrochener Zweigs Kochsteinen ähnlich und warf sie in das Feuer, damit sie heiß wurden.
    Er spürte sie. Von allen Seiten fühlte er Blicke auf sich gerichtet. Durch die Bäume, von den Schneewehen herab. Überall befanden sich Menschen. Ihre Augen folgten

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