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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Anit'ah?«
    Er nickte und schielte hinüber zu Klappernde Hufe, die sich ein Stück entfernt mit Widderhorn unterhielt. »Wir können nicht gegen unser Volk kämpfen. Gleichgültig, was Schwerer Biber ihnen antut.
    Es sind unsere Verwandten.«
    »Und wenn Blutbär in den nächsten Tagen kommt und uns dazu auffordert?«
    »Dann gehen wir weg, Frau. Wir ziehen weiter und sehen uns einmal die Berge hinter der großen Senke an.«
    Widderhorn hätte sich keinen besseren Zeitpunkt für seine Reise aussuchen können. Zum erstenmal in diesem Jahr stieg am Abend die Wärme aus der großen Ebene herauf. Eine angenehm trockene Brise wehte über die Canyons. Der zarte Duft von Salbei, Wacholder und Föhren vermischte sich mit dem Wohlgeruch von blühendem Phlox, Butterblumen und gelben Glockenblumen.
    Zum Festmahl hatten sie vor Hungriger Bulles geräumiger Höhle ein großes prasselndes Feuer entzündet. Der ausgeprägte Bogen des überhängenden Sandsteins reflektierte das Licht der tanzenden Flammen in gelb-bronzenen Farbtönen. Die Schatten des auf den Randfelsen wachsenden Wacholders malten unheimlich zuckende Gestalten in den Hintergrund. Die Schattenmuster schienen sich im Rhythmus der redenden und lachenden Menschen zu heben und zu senken.
    Über den Feiernden erstreckte sich der nächtliche Himmel in seiner Endlosigkeit. Jeder einzelne Lichtpunkt des Sternennetzes funkelte mit strahlender Leuchtkraft, schimmerte tanzend durch die samtweiche Nachtluft.
    Plaudernd und scherzend saß Hungriger Bulles Sippe um das Feuer.
    Diese Nacht versprach Gutes und Schlechtes. Widderhorn war mit bösen Neuigkeiten gekommen und Klappernde Hufe hatte aus Trauer bereits ihr Haar kurz geschnitten. Reizende Wapiti hatte sich nicht nur die Haare abgeschnitten, sondern trug auch ihre schäbigsten Kleider.
    Sie würde sie nicht wechseln, bis nicht wenigstens ein Mond vorüber war. Bei dem Rothand-Volk war es üblich, die Trauer über den Tod einer Mutter - und sei es einer Schwiegermutter - stets öffentlich zu bekunden.
    Nach dem Essen sprachen sie über Blutbärs Wunsch nach der Entsendung von Kriegern.
    Kleiner Tänzer hatte sich in den Hintergrund gesetzt. So konnte er alles sehen und hören, sich aber weitgehend aus den Gesprächen heraushalten. Im Augenblick genoß er nur diese eine Nacht. Er beobachtete das Spiel des Feuerscheins auf Reizende Wapitis schönem Gesicht. Es tat ihm leid um ihre schöne, üppige Haarpracht. Wie würde es sein, sie am Abend zu lieben und nicht diese weiche Fülle um sich zu spüren?
    Seine jüngste Tochter schlief in Reizende Wapitis Armen. Der Mund in ihrem runden Gesichtchen - zahnlos und rosa - war leicht geöffnet, sie hatte die winzigen Hände zu Fäusten geballt und hielt die Augen fest geschlossen. Sie sah sehr angespannt aus.
    Nur für Säuglinge - und vielleicht für ihn - bedeutete Schlaf Schwerarbeit.
    Er betrachtete seine älteste Tochter sie hatte einen Finger in den Mund gesteckt, ihr Gesicht war schmutzig und rußverschmiert.
    Mit großen Augen sah sie Grashüpfer bei dem Versuch zu, ein Steinwerkzeug herzustellen. Tanzendes Blatt, Schwarze Krähes zweite Tochter, kniete daneben und gab ihm in spöttischem Ton Ratschläge sehr zu Grashüpfers offensichtlichem Mißvergnügen.
    Das Hackende Geräusch seiner ungeschickten Bemühungen bildete den Hintergrund zum an- und abschwellenden Stimmengemurmel der Erwachsenen.
    Wiesenlerche und Die die Spaß macht kauerten dicht am Feuer und stocherten vorsichtig mit ihren Grabestöcken nach dem Fleisch, das unter einer Erdschicht in einem Bett aus glühenden Kohlen lag.
    Das im eigenen Saft schmorende Fleisch hatten sie in Springkrautblätter eingewickelt und zur Verbesserung des Geschmacks mit einer sellerieartigen Wurzel und Schafgarbenblättern belegt. Schon ein am offenen Feuer gebratenes ungeborenes Kitz war eine unvorstellbare Delikatesse aber auf diese Weise zubereitet? Allein schon bei dem Gedanken lief Kleiner Tänzer das Wasser im Munde zusammen.
    Wiesenlerche behielt argwöhnisch Drei Zehen im Auge, der Widderhorn mit auffallendem Interesse zuhörte. Der Jäger hatte immer noch Mühe, jedes Wort in der Zunge der Anit'ah zu verstehen, obwohl er im Laufe der Jahre viel dazu gelernt hatte. Schwarze Krähe nickte nur hin und wieder und rauchte Weidenrinde in seiner Tonpfeife. Klappernde Hufe überwachte das Bratloch, in dem die Kiefernsamenpastetchen rösteten, die Die die Spaß macht am Nachmittag zubereitet hatte. Der süße Geruch begann bereits

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