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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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kleine Gruppe an.
    Rauch erhob sich wie blauer Dunst aus den Pappeln. Nichts schien auf einen außergewöhnlichen Vorfall im Lager hinzudeuten.
    Plötzlich stieg von einer auf der Hochterrasse über dem Lager kauernden Gestalt ein Rabenschwarm auf. Hungriger Bulles Eingeweide krampften sich zusammen. Jemand war gestorben. Kein Wunder, daß er dauernd das Gefühl einer drohenden Katastrophe hatte. Die Gefahr schien über ihm zu lauern, als wolle sie sich herabstürzen und seinen Frieden und sein Glück unter sich begraben. In wenigen Augenblicken aber würde er in Salbeiwurzels Armen liegen und von ihr die unangenehmen Neuigkeiten erfahren.
    Eine prickelnde Vorfreude erwärmte sein Herz. War er erst einmal zu Hause, konnte ihm alles andere gestohlen bleiben. Er würde sich in sein Zelt zurückziehen und die Beschäftigung mit Geistermacht und Visionen Weißes Kalb und Schwerer Biber überlassen.
    Vor seinem geistigen Auge tanzte Salbeiwurzels Bild. Ihre Augen blickten ihn glücklich an. Sicher würde sie mit ihm schimpfen, weil er sich so viele unnötige Sorgen gemacht hatte. Er glaubte bereits, ihre warmen Arme zu spüren, ihren geschmeidigen Körper, der sich unter fröhlichem Lachen an ihn preßte. Mit ihren langen Fingern strich sie sich das leuchtend schwarze Haar aus den Augen und blickte ihn voller Freude an. Seine Seele kribbelte stets, wenn sie ihn auf diese Weise anlächelte. All ihre Liebe spiegelte sich in der Liebkosung ihres Blicks und der erwartungsvollen Lippen.
    Vielleicht würde er dieses Mal längere Zeit zu Hause bleiben.
    Sollten sich doch Schwarze Krähe, Drei Zehen und Der weit wandert um die Jagd kümmern.
    Außerdem waren Feuer in der Nacht und Der mit Steinen wirft alt genug für ihre erste Jagd.
    Als sie den Pfad unter den Bäumen entlanggingen, schwankte Weißes Kalb bedenklich auf den Beinen. Würde es die alte Frau noch bis ins Lager schaffen? Sie schien am Rande des Zusammenbruchs. Ein alter Mensch sollte sich einen solchen Gewaltmarsch nicht mehr zumuten.
    Kein Wunder, daß er so unruhig war. Wenn ein Geisterträumer wie Weißes Kalb zusammenbrach und starb, kannte nur der Große Weise im Himmel allein die aus diesem Tod entstehenden Folgen.
    »Ich mag die Geistermächte nicht«, sprach er laut zu sich selbst.
    »Und ich schwöre, sobald das hinter mir liegt, lasse ich mich nie wieder in solche Sachen verwickeln.« Aber das hatte er schon einmal geschworen und der Ärger hatte ihn doch wieder eingeholt.
    Wenigstens hatte er Salbeiwurzel und Kleiner Tänzer ein paar tolle Geschichten zu erzählen.
    Ein schriller Schrei drang an seine Ohren. Angst legte sich wie eine Faust um Hungriger Bulles Herz.
    Dieser Schrei kam von einem Menschen in höchster Not. Weitere Schreie durchschnitten peinigend die Luft. Eilig hasteten sie weiter, Weißes Kalb konnte kaum noch Schritt halten.
    Sie stürmten auf die Lichtung des Lagers und sahen eine Menschenansammlung vor Hungriger Bulles Zelt.
    Im Mittelpunkt stand Schwerer Biber, Blut lief an seiner Lende hinab. Feuer in der Nacht und Der mit Steinen wirft hielten zwischen sich einen Jungen an den ausgestreckten Armen fest, so daß die Füße des Kleinen den Boden nicht berührten. Diese Haltung mußte für ihn sehr schmerzhaft sein. Festes Holz stand vor einer anderen Gestalt Zwei Rauchwolken und trat dem Berdachen jedesmal wütend gegen das verkrüppelte Bein, sobald dieser versuchte, zu dem Jungen zu gelangen, der …
    »Kleiner Tänzer«
    Der entsetzte Schrei blieb Hungriger Bulle im Halse stecken. Schwerer Biber hob einen Hammer hoch und schwang ihn bedrohlich über dem Kopf seines Sohnes.
    Kleiner Tänzer kreischte in Todesangst. Feuer in der Nacht und Der mit Steinen wirft hielten die Arme des strampelnden Jungen eisern umklammert und blickten den zum Schlag ausholenden Schamanen erwartungsvoll an.
    »Nein!« Endlich brach der verzweifelte Schrei aus Hungriger Bulles Kehle hervor.
    »Es reicht!« rief Weißes Kalb und packte den an ihr vorbeistürmenden Hungriger Bulle mit ihrer klauenartigen Hand.
    Die Leute drehten sich um und starrten sie an. Schwerer Biber verharrte, den Hammer hoch erhoben.
    Sein hochrotes Gesicht fixierte Hungriger Bulle und verwandelte sich in eine eisige Maske.
    Hungriger Bulle wehrte sich gegen den adlerstarken Griff der alten Frau. »Überlaß das mir«, zischte sie. In ihren Augen, die sich tief in die seinen senkten, brannte magische Kraft.
    Salbeiwurzel? Wo war Salbeiwurzel?
    »Du hast es mir bei deiner Seele

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