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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Rücken, die großen Zähne und dieses schwanzartige Ding, das ihm aus der Schnauze wächst!« Mit den Händen scheuerte er auf dem Stein und reinigte ihn vom Ruß. Plötzlich hielt er inne und schaute auf das Bild, das er eben freigelegt hatte.
    Ein Mann mit einem Speer, offensichtlich gerade dabei, die tödliche Waffe in die Flanke des Ungeheuers zu werfen, war deutlich erkennbar.
    »Weißes Kalb hat immer behauptet, die Menschen früher hätten die Ungeheuer so selbstverständlich erlegt wie wir heutzutage die Büffel.« Hungriger Bulle griff über die um das Feuer kauernden Kinder, die ihre Hände über die wärmenden Flammen hielten, angelte einen brennenden Stecken aus der Glut und schob ihn von der Seite in das Packrattennest.
    Mit einem strahlenden Lächeln sah er Klappernde Hufe an. »Ich kann Packratten nicht ausstehen.
    Nachts nagen sie alles an, was sie erwischen können. Außerdem bringen sie nur Schwierigkeiten mit den Mächten. Mir jedenfalls ging es sehr gut, bis eine Packratte damals vor Jahren meinen Atlatl angefressen hat.«
    Beruhigend klopfte sie ihm auf die Schulter. »Dieses Nest liefert uns genug Kohlen für ein, zwei Tage.
    Ich erschlage die Tiere, sobald sie auf dieser Seite herauskommen.«
    Sie versperrte einen Fluchtweg und erhob schlagbereit ihren Stock.
    Reizende Wapiti übernahm die andere Seite. Knisternd bahnte sich das Feuer seinen Weg in das Nest.
    Drei Zehen schüttelte den Kopf. Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich dem in den Stein gemeißelten Bildwerk. Schwarze Krähe gesellte sich zu ihm.
    »Ich weiß nicht, wie lange das schon hier ist.« Zwei Rauchwolken setzte sich auf einen großen Steinbrocken, der schon vor langer Zeit von der Decke gestürzt sein mußte. »Ich sah es zum erstenmal, als ich ein Junge war. Damals war ich ungefähr so alt wie Tanzendes Blatt« - er zeigte auf Schwarze Krähes älteste Tochter - »und schon zu jener Zeit war das Bild alt.«
    Drei Zehen machte sich wieder an die Arbeit und reinigte die Sandsteinplatte, so gut es ging. Plötzlich schrie Klappernde Hufe auf und schlug mit ihrem Stock auf einen braunen blitzschnellen Schatten ein. »Hab' ich dich!«
    Drei Zehen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Unbeirrt enthüllte er auf der anderen Seite der Spirale die Abbildungen von zwei Tieren. Es handelte sich offensichtlich um Dickhornschafe, leicht erkennbar an den gebogenen Hörnern. Dann legte er einen Büffel und einen Wapiti frei, beide von Speeren durchbohrt. Eine Anzahl von Rillen auf dem unteren Teil der Steinplatte identifizierte er als Steinfeilen. Auf ihnen wurden die Formen zurechtgeschliffen, die dem Zuhämmern von Steinwerkzeugen dienten. Darüber, verborgen von einer besonders hartnäckigen Rußschicht, legte er eine letzte Figur frei.
    »Was ist das?« Neugierig reckte Hungriger Bulle den Hals.
    »Ein Wolf«, flüsterte Drei Zehen und wich zurück, als die Umrisse des Tieres klar erkennbar waren.
    »Seht doch! Als ob er lebendig wäre!«
    Kleiner Tänzer keuchte. Erschreckt warf Hungriger Bulle einen raschen Blick auf das Gesicht seines Sohnes, aus dessen sonst gesund geröteten Wangen jegliche Farbe gewichen war.
    »Der Wolf war der Geisthelfer des Ersten Mannes, als er von unterhalb der Welt kam«, erinnerte Zwei Rauchwolken und rieb seine vor Kälte zitternden Arme. Er nickte langsam. »Wir haben die Felsbilder damals nicht saubergemacht, deshalb kannte ich sie nicht.«
    Reizende Wapitis tödlicher Stock erschlug eine weitere vor dem Feuer fliehende Packratte. »Das sind jetzt zwei! Frisches Fleisch für heute abend!«
    »He.« Drei Zehen trat grinsend zurück und legte übermütig einen Arm um Wiesenlerche. »Im großen und ganzen scheint das hier kein schlechter Platz zu sein.«
    Hungriger Bulle lachte vergnügt in sich hinein, als Klappernde Hufe eine weitere Packratte erwischte.
    Die Hitze des Feuers begann langsam seine halbgefrorene Kleidung zu durchdringen. »Nein, absolut nicht übel.«
    Dann fiel sein Blick auf Kleiner Tänzer. Noch immer blaß, starrte er wie in Trance auf den im tanzenden Feuerschein fast lebendig aussehenden Wolf.
    Der das Hörn packt beobachtete aus einiger Entfernung Weißes Kalbs Höhle. Außer der alten Frau sah er keine Menschenseele. Er wartete noch zwei Tage, dann war er sicher, daß die anderen nicht mehr kommen würden. Zornig blickte er zum düsteren Himmel hinauf. Weiße flaumige Flocken fielen feucht und schwer auf ihn herab.
    Sie hatten mit Sicherheit inzwischen jede Spur verwischt. In

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