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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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und Steine los, die mit Gepolter den Hang hinunterkollerten. Die jüngeren Mutterschafe und Lämmer folgten, ängstlich dem lockeren Geröll ausweichend. Als das Leitschaf festen Halt gefunden hatte, blieb es stehen. Es starrte auf den Sattel, wo sich die Falle befand, als würde es die Situation begreifen.
    Kleiner Tänzer schluckte und dachte an die schwindenden Fleischvorräte.
    »Bitte, Mutter« flehte er.
    Das alte Schaf wandte den Kopf und blickte zu ihm herüber. Selbst über die Entfernung hinweg fühlte er die Intensität des Blickes.
    »Bitte, Mutter«, flüsterte er inbrünstig. »Wir brauchen dein Fleisch.«
    Die Reihe der Treiber hatte angehalten. Das Mutterschaf warf einen raschen Blick auf die Falle. Es reckte den Hals und spitzte die Ohren hinter den schlanken, gekrümmten Hörnern. Ein Fluchtweg blieb ihm noch. Angestrengt starrte es auf den engen Durchgang, wo es die Treiber seitlich umgehen konnte. Das Tier schien in seiner Entscheidung unschlüssig zu schwanken.
    »Bitte, Mutter«, wiederholte Kleiner Tänzer im Flüsterton. Er versuchte, Verbindung mit dem Schaf aufzunehmen, ihm von dem Hunger zu erzählen, den die Menschen ohne das Geschenk seines Fleisches erdulden mußten. Er ballte die Fäuste und versuchte mit all seiner Konzentration, dem Tier dieses Bedürfnis zu übermitteln.
    Er verlor völlig das Gefühl für die Zeit. Er spürte nicht einmal den in sein Fleisch schneidenden scharfkantigen Felsen, als er sich auf die Knie sinken ließ und seine Arme flehentlich emporhob.
    »Bitte, Mutter.« Der Augenblick des Bewußtseins dehnte sich aus, das Große Eine umhüllte ihn wie Morgennebel die schorfige Rinde der Pappeln im Tal.
    »Wir haben Hunger, Mutter. Schenk uns dein Leben. Teile deinen Geist mit dem unsrigen.« Er fühlte die Berührung ihrer Seelen, spürte das pulsierende Herz des Mutterschafes in sich, atmete tief mit den Lungen des Tieres.
    »Nähre uns, Mutter.«
    Eine Mischung aus Verständnis, Bedauern und Entgegenkommen erfüllte ihn und ergriff völlig von ihm Besitz. Auf vier behenden Beinen drehte er sich um und stürmte den Hang auf. Die ihm ebener erscheinende Welt war farblos geworden und huschte in grauen Schatten an ihm vorbei. Er sah die Welt mit den Augen des Mutterschafes.
    Mit seinen Ohren hörte er die anderen Tiere folgen, hörte die kletternden Füße die losen Steine lostreten und über die Felsen poltern. Der Geruch nach Erde, Frost und vermodernden Blätter vermischte sich mit dem der winterlichen Rosenpflanzen und Johannisbeersträucher und dem scharfen Geruch des dürren Grases.
    Er genoß die Kraft seiner Beine, als er den Hang hinaufsprang. Er lief auf wundersamen Füßen, fand mit den Hufen sicheren Halt, wo ein Mensch ausgeglitten und gestürzt wäre.
    Dann ging er zwischen den beiden Felsen hindurch, bestieg den Grat und lief zwischen die aufgestellten, aus Pechkiefern errichteten Seitenwände der Falle. Seine Muskeln strafften sich. Er sprang in die Falle, die anderen Schafe folgten ihm in blindem Vertrauen.
    Hinter ihnen hob sich Zwei Rauchwolkens Netz. Die anderen Mutterschafe und ihre Lämmer begannen unruhig zu blöken. Das alte Mutterschaf wartete, teilte diesen Augenblick mit ihm, unruhig, aber ihn hinnehmend, solange er mit ihm eins war. Nicht einmal das Blöken der Herde, das Prusten des in Angst versetzten Bocks weckte den natürlichen Instinkt.
    Das Rufen der Jäger breitete Entsetzen in der Herde aus. Die Tiere begannen panisch zu blöken und ziellos umherzuirren. Das Netz, gehalten von dem verkrüppelten Zwei Rauchwolken und der gewandten Klappernde Hufe, drängte sie vorwärts. Die Menschen erschienen ihm durch die Augen des Schafes seltsam verzerrt, sie sahen furchteinflößend aus. Er zuckte kaum zurück, als sich das Netz über ihn senkte, ein Gewicht, dessen Ursprung das Tier nicht erahnen konnte. Die anderen Schafe standen zitternd da, versuchten zu begreifen, was dieses Gebilde aus Strängen, das nach Menschen und Wacholderrinde roch, ihnen zufügte.
    Er verstand, was die Menschen mit den Keulen vorhatten. Das Heben des im Feuer gehärteten Wacholderholzes, diese in einem Bogen niedersausende Bewegung und das hohl klingende Splittern ließ sein ganzes Selbst erschauern. Der penetrante Blutgeruch, der Moschusgeruch, den der Wind herübertrug, vermischte sich mit dem Geruch der Menschen. Nacheinander wurden die Dickhornschafe erschlagen. Unvermeidlich näherte sich der Tod auch ihm.
    Plötzlich sah er merkwürdig verzerrt das Gesicht

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