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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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erbeutet und sich eine Frau genommen. Er hat bewiesen, daß er sie ernähren kann. Er hat die Verantwortung eines Mannes übernommen - und er handelt entsprechend. Er ist stark und klug. Er muß seinen eigenen Weg gehen.«
    Drei Zehen zog die in der Kälte laufende Nase hoch. Er blickte den gewundenen Pfad zurück, dem sie den Berg hinauffolgten. Von hier oben sah der Hang noch steiler und gefährlicher aus, als er in Wirklichkeit war. Der Aufstieg war weniger unheimlich als der Abstieg. »In dieser Gegend fühlt man sich sehr eingeengt, man sieht fast nichts. Ich habe das Gefühl, als ob gleich irgendein Ungeheuer zwischen den Bäumen hervorkommen und mich fressen wird.«
    Hungriger Bulle kicherte. »Mein merkwürdiger Junge - über den du dir so viele Sorgen machst - könnte dich zurück ins Leben träumen.«
    »Glaubst du wirklich?« Drei Zehen schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, vielleicht hast du ja recht.
    Weißes Kalb hat immer gesagt, er besitze Macht. Und Zwei Rauchwolken, nun ich dachte immer, er wäre… na ja, eben anders. Aber diese Anit'ah glauben, ein Berdache besäße eine ähnliche Macht wie die Händler…«
    »Nicht wie Händler, sondern wie Berdachen.«
    »Na gut, die Macht eines Berdachen. So langsam beginne ich, daran zu glauben.« Drei Zehen runzelte die Stirn und saugte laut an seinen Zähnen, bevor er das kehlige Schnarren eines Eichelhähers imitierte. Der Ruf verklang zwischen den düsteren Bäumen, das Piepsen einer kleinen Meise antwortete.
    Hungriger Bulle schielte zu einem winzigen Fleck blauen Himmels hinauf, der sich direkt über ihm öffnete. »Ja, ich glaube, Kleiner Tänzer besitzt eine Macht. Nachts, während er schläft, höre ich ihn.
    Träume suchen ihn heim. Nicht die Träume gewöhnlicher Menschen, sondern Große Träume. Oft wacht er auf… aber nicht wirklich, verstehst du? Du kannst mit ihm reden, und er antwortet, aber er ist nicht da, nicht bei dir in der Höhle.«
    »Ich habe es mitgekriegt. Gestern nacht. Du sprachst ihn an, und er antwortete, es sei das Feuer gewesen. Doch das Feuer war in Ordnung. Er hatte die Augen offen, Hungriger Bulle. Ich habe es gesehen - aber ich hatte den Eindruck, als wäre er nicht in seinem Körper.«
    »Warst du wach, als ich ihn heute morgen darauf ansprach? Er hat nur geblinzelt, war vollkommen verwirrt.«
    »Ja. Mir standen die Haare zu Berge«, brummte Drei Zehen. »Die die Spaß macht ist deswegen ein wenig durcheinander, sie fürchtet sich. Schwarze Krähe hat ihr gesagt, sie solle sich beruhigen, das sei nur eine Entwicklungsphase, Kleiner Tänzer käme schon darüber hinweg.«
    »Los, komm weiter. Mir frieren die Füße im Schnee fest, wenn wir noch lange hier herumstehen.«
    Verzweifelt versuchte er, das Thema zu wechseln. Kleiner Tänzers sonderbares Verhalten setzte ihnen allen zu.
    Er folgte der Fährte des Wapitis. Für den Hirsch war dieser Weg hinauf zum Gipfel bestimmt der beste, dachte er, doch schließlich war es ein Unterschied, ob ein vierbeiniger Hirsch einem solch schwierigen Pfad folgte oder ein zweibeiniger Mensch. Jeder lebte eben in seiner eigenen Wirklichkeit.
    »Wir werden also einen Wapiti mit einer Schlinge fangen wie ein Kaninchen.« Drei Zehen schnaubte verächtlich und kämpfte sich hinter Hungriger Bulle die Steigung hinauf. »Klingt wirklich verrückt.«
    »Warum?« fragte Hungriger Bulle erstaunt. »Du hast gehört, was Klappernde Hufe gesagt hat. Wir müssen nur…«
    »Ich habe nicht alles mitbekommen. Ich versuche immer noch, einen Sinn in dieser nuscheligen Sprache, in der sie sich unterhalten, zu entdecken.«
    »Ja, nicht wahr, es hört sich nuschelig an?« Hungriger Bulle kratzte sich mit seiner in einem Fäustling steckenden Hand hinter dem Ohr. »Aber sie behaupten wiederum, wir würden beim Sprechen gackern wie die Waldhühner.«
    »Wie Waldhühner?« Drei Zehen explodierte förmlich und schnaubte wütend.
    »Das sind vielleicht Zeiten! Wir hören uns beim Sprechen nach allem anderen an, nur nicht nach Waldhühnern.«
    »Für sie anscheinend schon.«
    »Und was ist mit dir? Du und Klappernde Hufe scheint ganz selig vor Wonne unter den Decken.
    Bleibt ihr zusammen? Was ist mit diesem Ein Wurf? Kann er dir Ärger machen?«
    Hungriger Bulle kletterte über einen umgestürzten Baumstamm. Der Hirsch hatte bereits den Schnee heruntergefegt, als er mit seinem Bauch darübergestreift war. Hilfreich streckte er Drei Zehen die Hand hin.
    »Sie sagt, es werde keinen Ärger geben. Sie sagt, beim

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