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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Ich …«
    »Ganz meine Meinung!« rief sie und klatschte in die Hände.
    Er machte einen niedergeschlagenen Eindruck. »Wie kannst du an irgend etwas glauben? Warum sprichst du überhaupt mit einem anderen Menschen? Ignoriere mich. Ich bin nicht real.«
    Sie zwinkerte ihm zu. »Aus welchem Grund auch immer wir hier sind, lebendig und lebend, es steckt eine Absicht, ein Ziel, dahinter.
    Was macht es also, wenn wir nur Träume sind? Unter den gegenwärtigen Umständen spiel das Spiel zu Ende. Übrigens lohnt es sich in den meisten Fällen, die Illusion zu akzeptieren.«
    »Ich halte das für verrückt.« Aber er sah verunsichert aus. Eine tiefe Falte hatte sich in seine Stirn gegraben.
    »Vielleicht«, flüsterte sie und stützte ihr Kinn auf die Hände.
    Einen Augenblick verlor sie sich in den Bildern des Wunders, daß ein Mann mit dem Feuer tanzen konnte. Wie machte er das? Blinzelnd blickte sie auf und sah die belustigte Ungläubigkeit in Kleiner Tänzers Augen.
    »Überlegst du, ob du nicht existierst?« fragte er spöttisch.
    »Nein, ich dachte darüber nach, wie man mit dem Feuer tanzt.«
    »Haut besteht aus Wasser. Selbst wenn du nicht existierst, ist es unmöglich«, erwiderte Kleiner Tänzer.
    »Viele Dinge werden nur deshalb nicht versucht, weil man sie für unmöglich hält. Würde man an das Unmögliche glauben …« Sie griff nach einem Stück Holz und stocherte nachdenklich im Feuer. »Wie würde die Welt aussehen, wenn die Menschen an das Unmögliche glaubten? Überleg mal, was wir vollbringen könnten.«
    Mühselig kämpften sie sich den steilen Pfad hinauf auf den Bergkamm. Oben angekommen, drangen die eisigen Finger des Windes durch ihre Felle, durchbohrten ihr Fleisch wie mit Obsidian bewehrte Speere und ließen das Innerste ihrer Seelen erschauern.
    Von diesem hohen Gipfel hatten sie einen ungehinderten Blick über das Land bis zum endlos weit entfernten Horizont.
    Mit ihrem Gehstock zeigte Weißes Kalb auf eine Reihe von Steinen.
    »Diese Linie im Steinkreis bedeutet, daß die schlimmste Kälte vorüber ist. Wenn dort die Sonne aufgeht, befinden wir uns schon auf halbem Weg zur Sommersonnenwende.«
    Kleiner Tänzer schritt um den äußeren Steinkreis herum und betrachtete interessiert die inneren, in einer Linie angeordneten Steine. Nur deren graue Spitzen ragten aus den Schneeverwehungen hervor, die bereits zu schmelzen begannen, da sich Vater Sonne am Himmel auf einen nördlicheren Weg begeben hatte.
    »Wie hast du das festgestellt?« schrie er gegen den Sturm an.
    »Zeit, mein Junge.« Sie gackerte wie ein Waldhuhn. »Ich habe den Himmel beobachtet, Vater Sonnes Weg und das Sternennetz, das sich über die Erde spannt. Alles ist Teil der Kreise. Wenn du an dieser Stelle stehst und auf diese Linie hinunterschaust, wirst du feststellen, daß an dem Tag, an dem die Sonne über diesen Stein hinausgeht, Mitsommer ist. Die Tage werden kürzer, bis fast nach dem Beginn der großen Kälte. Am kürzesten Tag schließlich kommt die Sonne über diesen Stein dort drüben.«
    Er ging um den Steinkreis herum und betrachtete jeden der nach einem bestimmten Schema ausgelegten Steine. »Du weißt also immer, wann die Jahreszeiten wechseln? Ich wußte nicht, daß es so einfach ist.«
    »Bah!« Sie winkte ab. Ihre Röcke flatterten im Wind. »Das meiste Wissen über das Funktionieren der Welt bekommt man durch Beobachtung. Ein Beispiel. Wo ist Norden? Zeig es mir.«
    Er gehorchte und zeigte auf den seiner Meinung nach im Norden liegenden Berg.
    Sie humpelte um den Kreis herum und stocherte im Schnee nach einer Steinreihe. »Da. Stell dich hierher. Von hier aus blickst du genau nach Norden.«
    »Und wie machst du das?«
    »Das war das Einfachste von der Welt. Ich saß hier oben und markierte die Stelle, an der die Sterne am Horizont auftauchen.
    Später markierte ich, wo sie untergingen. Wenn man jede Nacht am selben Platz sitzt und die Wege der Sterne markiert, befindet sich Norden genau in der Mitte. Auf diese Weise kannst du beweisen, daß der Polarstern tatsächlich auch der Polarstern ist. Muß ein herrliches Gefühl von Macht sein, sich des Nachts nicht wie all die anderen Sterne zu bewegen.«
    »Entweder das, oder er ist tot.«
    »Möglich, aber das bezweifle ich. Er funkelt genau so hell wie alle anderen. Er bewegt sich nur nicht.«
    Mit ihrem Gehstock klopfte sie auf die Steine. »Ja, man muß nur lange genug beobachten, dann bekommt man heraus, wie die Dinge funktionieren. Natürlich habe ich noch nicht

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