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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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gekommen.«
    Schweigend starrte er in das Feuer, ein feines Kräuseln umspielte seine Lippen. Nachdenklich runzelte er die Stirn.
    Sie senkte die Stimme und fügte freundlich hinzu: »Ich möchte dich nicht wieder bedrängen. Ich …
    also, ich habe damals einen Fehler gemacht. Bin ganz falsch mit dir umgegangen. Das wurde mir an jenem Tag bewußt, als Blutbär hier ankam und einen Krieg anfangen wollte. Damals wurde mir alles klar.« Sie machte eine Gebärde, als wolle sie etwas beiseite fegen. »Erzähl mir einfach, was los ist.
    Wenn ich kann, helfe ich dir. Ich kann auch nur zuhören, wenn dir das lieber ist.«
    Nach kurzem Zögern stieß er fast stotternd hervor: »Es sind die Träume. Außer Zwei Rauchwolken mache ich alle anderen verrückt damit. Hungriger Bulle sagt, es sei, als befände man sich während eines Gewitters auf einem hohen Gipfel und wisse nicht, wie man sich vor dem Blitz retten könne.«
    »Eine Macht löst ein solches Gefühl aus.«
    »Die Träume kommen und gehen … aber einer kehrt immer wieder.
    Ich bin allein inmitten eines Waldbrands. Und ein Geisterwolf geht durch die Flammen hindurch und verwandelt sich in einen Mann. Er spricht zu mir in Rätseln, die ich nicht begreife. Irgendwas von alles und nichts sein, und beides zugleich. Nach diesem Traum zittere ich tagelang. Es sind auch andere merkwürdige Dinge vorgefallen … eine Art gelebte Träume. Einmal haben wir Dickhornschafe in eine Falle getrieben und ich … ich verlor mich in einem Schaf. Jedenfalls nehme ich an, du würdest das so nennen.« Er schluckte vernehmlich und wechselte das Thema. »Zwei Rauchwolken und Reizende Wapiti machen sich Sorgen. Ich glaube, alle machen sich Sorgen. Ich sehe es in ihren Augen. Sie wissen, ich habe Träume - aber sie begreifen nicht, worum es geht. Die die Spaß macht und Wiesenlerche sind unruhig wegen der Kinder. Ich weiß nicht, warum, ich tue ihnen doch nichts.
    Reizende Wapiti und Zwei Rauchwolken meinten, ich solle zu dir gehen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Reizende Wapiti?«
    Er zappelte hin und her. »Wir sind verheiratet.«
    Seufzend rieb sie sich die Stirn, um dort, wo der Tragegurt eingeschnitten hatte, die Durchblutung wieder anzuregen. Ihr trockenes Lachen überraschte ihn. »Die Kreise, mein Junge.« Sie schüttelte den Kopf. »Verheiratet, eh? Da bleibt mir nur, dir mehr Glück zu wünschen, als ich damit hatte.«
    »Ich bin glücklich. Sie weiß, daß die Träume mir Kummer bereiten.«
    »Gut, das macht das Ganze leichter.« Sie griff in einen Lederbeutel und holte ein Stück getrocknetes Segolilienbrot hervor und warf es ihm zu. »Hoffentlich begreift Reizende Wapiti, in was sie sich da hat verwickeln lassen. Sieh mich nicht so an. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich wurde für meine beiden Männer zur Last, für Großer Fuchs und Gestutzte Feder. Wenn ich so darüber nachdenke, dann wußte ich nicht, was ich tat, als ich Großer Fuchs heiratete. Das war das erste Mal. Ich war jung - gut, nicht so jung wie du heute, aber immerhin jung. Ich dachte, ich lasse mich nieder und lebe wie ein normaler Mensch. Ich dachte, ich könnte die Träume ignorieren.«
    »Und das ging nicht?« Abwesend kaute er auf dem Brot, unter seiner glatten Haut sah sie das Mahlen der Kiefer. Unbewußt wanderte sein Blick zu der auf der Rückwand eingemeißelten und vom Sonnenlicht erhellten Spirale.
    »Nein. Nie.« Sie lachte schon bei der bloßen Vorstellung.
    »Irgendwie sind wir Menschen anders beschaffen. Ich meine nicht, daß wir anders sind als die Tiere in bezug auf das, was unsere Bestimmung ist. Jede Kreatur hat eine Aufgabe, die zu ihrem Bedürfnis wird. Nimm zum Beispiel einen Biber. Er baut mit einem Haufen Weidenzweigen, die er herunterreißt und in den Schlamm steckt, einen Damm und staut das Wasser. Er muß ständig draußen herumkriechen und Bäume zernagen selbst Fichten, wenn keine anderen da sind. So hat ihn der Große Weise im Himmel erschaffen. Wir Menschen suchen die Gesellschaft anderer Menschen, die Männer und Frauen wollen sich miteinander paaren. Ich hatte auch dieses Bedürfnis und dachte, mit der Vereinigung könnte ich die Träume überwinden. Aber es ging nicht.«
    Sie lächelte wehmütig. »Eine Zeitlang ging es gut. Du kannst dich sicher für eine gewisse Zeit in Reizende Wapiti verlieren. Alles ist neu und wundervoll - besonders die Vereinigung. Ach ja, die Paarung …« Für einen Augenblick verlor sie sich in Erinnerungen. Seufzend kehrte sie zum Thema

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