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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihm einen mißbilligenden Blick zu und reckte den Hals, um den Weg besser überblicken zu können.
    Zitternd vor Zorn setzte er sich. »Dieses Mal bist du zu weit gegangen! Dieses Mal…«
    »Dummkopf!« zischte sie. »Komm schon, wir müssen miteinander reden.«
    Sie führte ihn quer durch das Unterholz immer weiter weg vom Pfad.
    Mit Leichtigkeit schwang sie sich über einen umgestürzten Baumstamm, während er das Hindernis nur mit mühsamem Klettern überwand.
    Endlich hatten sie sich weit genug vom Pfad entfernt.
    Sie blieb stehen und wirbelte herum, die Hände in die biegsame Taille gestemmt. »Setz dich!«
    »Du gehst zu …«
    »Setz dich!« Mit ausgestrecktem Finger stieß sie ihn an.
    Verblüfft ließ er sich auf das Moospolster fallen, sie setzte sich ihm gegenüber.
    »Ich habe dich vor dem größten Fehler deines Lebens bewahrt.«
    »Größter Fehler meines Lebens! Fast hätte ich…«
    »Dich ruiniert!« Tangara schüttelte den Kopf, ihre Augen blitzten.
    »Was glaubst du eigentlich? Du tötest ihn, und Reizende Wapiti fällt dir in die Arme? Du hast weniger Verstand als ein brünftiger Bulle!«
    Sprachlos starrte Der das Hörn packt sie an.
    »Hör zu«, erklärte sie und breitete die Arme aus. »Reizende Wapiti liebt ihn. Ja… sie liebt ihn.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe sie beobachtet. Du hast zu hoch oben in den Bergen gesucht. Sie sind unten in einer Höhle am Südende eines der Canyons.«
    »Ich wußte, eines Tages geht er zu Weißes Kalb zurück.«
    »Reizende Wapiti liebt ihn. Und wenn du den Mann tötest, den sie liebt, was dann? Glaubst du, sie würde dich überhaupt auch nur noch ansehen? Sie würde dich für den Rest deines Lebens hassen!«
    »Wie sollte sie denn erfahren, wer ihn umgebracht hat?«
    »Wie sie es denn erfahren sollte?« Tangara lachte. »Wer sonst außer dir ist den ganzen Winter im Wald herumgestreunt wie ein Narr? Du bist der einzige, dummes Kalb! Daher würde sie es erfahren.
    In jedem Lager des Rothand-Volkes wird darüber gesprochen, Vermutungen werden angestellt.«
    Sogar für seinen von Wut und Verwirrung vernebelten Verstand ergab das einen Sinn.
    »Ja, endlich begreifst du.« Sie grinste ihn an. »Hör zu, wir sind schon lange befreundet. Ich kann nicht zusehen, wie du zwei Leben zerstörst, nur weil dein Penis deinen Verstand ausschaltet.«
    »Woher weißt du so gut Bescheid, Mädchen!«
    Ihre Augen blitzten vergnügt. »Vielleicht bin ich ein wenig sonderbar. Aber ich beobachte. Ich beobachte alles - Tiere, Menschen. Ich weiß, warum Menschen so handeln, wie sie es tun. Während die meisten Menschen sich ständig mit ihren eigenen Problemen beschäftigen, beobachte ich die anderen. Dabei erfahre ich die Beweggründe für ihr Verhalten.«
    Er überlegte, was er als nächstes untenehmen sollte. Sein erster Impuls war davonzulaufen. Grinsend stieß sie ihn an und störte ihn bei seiner Überlegung.
    »Außerdem bin ich seit drei Monaten kein ,Mädchen mehr.«
    »Aber…«
    »Nein, ich war nicht im Menstruationszelt. Schließlich bin ich Tangara. Als ich die ersten Anzeichen bemerkte, ging ich in den Wald. Wenn ich dazu bereit bin, sollen sie meinetwegen um mich herumschwänzeln und mich bemalen. Aber noch ist es nicht soweit.«
    Verblüfft schüttelte er den Kopf. »Aber das ist das bedeutendste Ereignis im Leben einer Frau. Es ist etwas Besonderes!«
    »Und ich bin Tangara. Ich bin auf meine Art etwas Besonderes.«
    »Machst du dir keine Sorgen wegen Blutbär?«
    »Blutbär?« Sie kicherte. »Das wird eine hübsche Jagd geben, wenn er mich fangen will. Nein, sofort nach der Zeremonie verschwinde ich. Ich glaube, die meisten Leute erwarten gar nichts anderes von mir. Sogar Mutter hat ihre Meckerei aufgegeben.«
    Der das Hörn packt rieb sich mit der kalten Hand das Gesicht. »Du meinst, ich soll auf Reizende Wapiti verzichten?«
    »Natürlich. Du bist ohnehin nicht der Richtige für sie. Sie will mehr, als du ihr geben kannst. Sie hat zu viele Tagträume. Du brauchst eher eine praktische Frau.«
    »Ah so? Und an wen hast du gedacht?«
    »An Grille. Sie stirbt vor Liebe nach dir. Dauernd marschiert sie um das Lager und blickt suchend die Wege entlang. Sie stirbt fast vor Sehnsucht. Sie hat dich immer geliebt. Aber du warst immer unerreichbar für sie.«
    »Grille?«
    »Ja, Grille. Du treibst dich hier draußen herum und zerstörst dein Leben, und das von Reizende Wapiti und Grille dazu! Wenn du Reizende Wapitis Geliebten umbringst, wäre das für Grille

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