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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Gleichgewicht geworfen.«
    Wolfsträumer freundliches Lächeln wurde ernst. »Eigenartig, wie mächtig die Idee eines einzelnen werden kann… wie sie das Denken so vieler Menschen verändern kann, bis das Gebilde des Universums ins Wanken gerät. Du jedoch kannst es wieder in seine Balance zurückbringen. Du kannst eine Begegnung mit Schwerer Biber herbeiführen und ihn als falschen Träumer entlarven. Danach kann die Spirale wieder ihre ursprüngliche Gestalt annehmen. Beim letzten Mal verloren wir das Mammut, das Kamel, das Pferd und das Faultier. Ich möchte dieses Mal nicht den Büffel und die Antilope verlieren.«
    »Und wenn ich mich für den Tod entscheide?«
    »Dann ist das dein Wille. Ich will dich nicht belügen, mein Freund. Der Tod ist der leichtere Weg. Es ist schöner, hinauf zum Sternennetz zu gleiten, zu Salbeiwurzel, Reiher, Klares Wasser, Tanzende Füchsin und den vielen anderen. Sie singen, tanzen und jagen dort mit den anderen Seelen und beobachten das Universum mit all seinen Wundern.«
    Eine andere Stimme flüsterte durch den Dunst. » Und ich werde mit dir sterben.«
    »Wer war das?«
    »Das Wolfsbündel. Euer beider Schicksal ist miteinander verbunden. Seine Macht ist im Schwinden.
    Entscheidest du dich für das Leben, mußt du Blutbär das Wolfsbündel wegnehmen. Vielleicht mußt du ihn töten. Bist du stärker als dein Vater? Hast du soviel Kraft?«
    Kleiner Tänzer blickte in Wolfsträumers freundliche Augen. »Ich weiß es nicht.« Er konnte nicht lügen… sich selbst nichts vormachen, auch dem Wolfsträumer nicht.
    »Wenn du das Leben wählst, wirst du es herausfinden. Eines kommt hinzu: Ich kann dir deinen Sieg nicht versprechen. Erinnerst du dich an den freien Willen? Wie der Stein die Grundlage der Erde ist, so ist der Wille die Grundlage des Universums.«
    In seinem Kopf begann es wieder auf den durch seine Gespräche mit Weißes Kalb vorgegebenen Bahnen zu arbeiten. »Und wenn ich mich für das Leben entscheide, welchen Preis muß ich dafür bezahlen?«
    In Wolfsträumer Augen schimmerten aufsteigende Tränen, so schmerzlich war es ihm, Kleiner Tänzer anzusehen. »Du mußt alles, was dir lieb ist, aufgeben. Hast du den Weg eines wahren Träumers einmal eingeschlagen, gibt es kein Zurück mehr. Weißes Kalb hat dir die Wahrheit gesagt. Du kannst nicht beides haben.«
    »Und wenn ich sterbe? Was dann? Was geschieht mit Reizende Wapiti und meinem Vater? Du hast mir gesagt, das Wolfsbündel würde mit mir sterben - und auch der Büffel… Aber was ist mit den Menschen, die ich liebe?«
    In Wolfsträumers Miene spiegelte sich Besorgnis. »Ein Geist sieht nur einen Teil der Zukunft - und nicht jeder Wille handelt, wie wir es vorhersehen. Doch in diesem Fall bin ich sicher, daß sie fliehen und einen sicheren Ort an den Ufern des westlichen Meeres finden werden.«
    Kleiner Tänzer schwebte auf Wolfsträumers Hand und blickte in seine sanften Augen. Erinnerungen gingen ihm durch den Kopf. Die Worte seiner Mutter hallten in ihm wider, beherrschten sein Denken.
    Schwerer Bibers hochmütiges Lächeln wurde gegenwärtig, und er erlebte noch einmal den Augenblick, als der Schamane mit erhobener Keule vortrat, um ihm den Schädel zu zertrümmern. Vor seinem inneren Auge bildete sich für den Bruchteil einer Sekunde Weißes Kalbs ärgerliches Gesicht, dann verwandelte es sich in Reizende Wapitis angsterfüllte Züge.
    Die Spirale in der Höhle erschien vor ihm und pulsierte voller Leben. Mit einem furchtbaren Aufschlag fiel das Wolfsbündel vom nächtlichen Himmel und ließ die Welt erbeben. In der darauf folgenden Stille hörte er das Echo von Schwerer Bibers Trommeln, die Salbeiwurzels Tod verkündeten. Tod … Sie saß angelehnt an der von der Sonne ausgebleichten Astgabel einer umgestürzten Pappel.
    Fliegen wanderten über ihr Gesicht, stiegen auf, schwebten über ihren aufgeschnittenen Handgelenken und saugten gierig an ihrem Blut. Die toten Augen der Mutter brannten mit Macht und versengten seine tiefste Seele.
    »Ich will leben.« Er brachte die Worte kaum heraus. Seine Kehle war wie zugeschnürt. »Aber gib mir soviel Zeit, wie du kannst.«
    »Das wird den Schmerz nur verschlimmern, wenn die Zeit kommt''
    »Ich weiß.«
    Wolfsträumer nickte. »Ich werde zu dir kommen. Ich werde dich aufsuchen… wie jetzt… und wir werden miteinander reden. Ich muß dich einige Dinge lehren.«
    Nach einer Pause fragte er: »Warum hast du dich für das Leben entschieden?«
    Er blickte in Wolfsträumers

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